Gebärmutterhalskrebs, Symbolbild: Frau im Kleid hält sich die Hände vor dem Unterleib. Darüber ist eine Grafik, die die Gebärmutter und Eierstöcke zeigt. © colourbox.de

Gebärmutterhalskrebs: Symptome, Ursachen und Behandlung

Stand: 02.02.2025 10:12 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Gebärmutterhalskrebs ist gefährlich, weil sich zunächst oft keine Symptome zeigen. Früherkennung und Impfung können schützen. Wie sind die Heilungschancen beim Zervixkarzinom? Was sind die Ursachen?

von Carola Welt

Gebärmutterhalskrebs ist gefährlich. Seine Tücke liegt in der Unauffälligkeit. Die Erkrankung zeigt erst spät Symptome. Aber es gibt Vorsorgeuntersuchungen und seit einigen Jahren auch eine Impfung.

Gebärmutterhalskrebs: Drei Fakten

Gebärmutterhalskrebs zählt zu den drei häufigsten Krebserkrankung bei Frauen unter 45 Jahren.

Gebärmutterhalskrebs - was ist das?

Gebärmutterhalskrebs ist der Name für bösartige Tumore, die am unteren Bereich der Gebärmutter entstehen. Der Gebärmutterhals verbindet die Gebärmutter mit der Scheide und wird Zervix genannt. Das Zervixkarzinom entwickelt sich häufig am Muttermund, dem Ausgang des Gebärmutterhalses in die Scheide.

Gebärmutterhalskrebs: Die Ursachen

Ursache von Gebärmutterhalskrebs ist fast immer eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV). Sie werden beim Sex übertragen. Die meisten sexuell aktiven Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. Ihr Immunsystem ist vorwiegend selbst in der Lage, die HP-Viren zu eliminieren. Passiert das nicht, verursachen die Viren Gewebeveränderungen. Vom Zeitpunkt der Infektion bis zur Krebserkrankung vergehen meist mehr als 15 Jahre.

Das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken ist erhöht durch:

  • Rauchen
  • Infektionen mit sexuell übertragenen Erregern (Herpes oder Chlamydien)
  • chronische Störungen der Immunabwehr
  • ungeschützten Geschlechtsverkehr
  • ein geschwächtes Immunsystem

Symptome und Anzeichen von Gebärmutterhalskrebs

Die Infektion mit HPV verursacht in vielen Fällen keine Beschwerden. Für die Vorstufen und Frühformen von Gebärmutterhalskrebs gibt es keine typischen Anzeichen. Ein Zervixkarzinom wächst langsam und zeigt häufig erst Symptome, wenn es in die tieferen Gewebeschichten eingedrungen ist oder Metastasen gebildet hat.

Zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen sollten Frauen bei folgenden Symptomen gehen:

  • Schmierblutungen nach dem Sex
  • Blutungen außerhalb der Menstruation oder nach der Menopause
  • Schmerzen im Becken oder unteren Rücken
  • Schmerzen beim Stuhlgang und/oder beim Wasserlassen
  • abnehmende Leistungsfähigkeit
Auch kann es bei Gebärmutterhalskrebs zu Ausfluss kommen. Er sieht oft gelblich-bräunlich aus und kann übel riechen.

Gebärmutterhalskrebs-Screening zur Vorsorge

Pap-Test: Abstrich vom Gebärmutterhals beim Gynäkologen © imago images / Jochen Tack Foto: Jochen Tack
Pap-Test: Zur Früherkennung wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals gemacht.

Zur Früherkennung und Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs steht jeder Frau ab 20 Jahren eine jährliche Untersuchung zu. Dabei wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals entnommen und die dabei gesammelten Zellen im Labor untersucht. Gynäkologen nennen das Pap-Test. Das Ergebnis wird als Pap-Wert angegeben. Gynäkologe und Gynäkologin unterscheiden beim Abstrich fünf Befundgruppen, von "Pap I" bis "Pap V".

Der Abstrich kann eine Dysplasie anzeigen, eine Veränderung der Schleimschicht am Gebärmutterhals. Ein Wert von "Pap IIID" gilt als Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs. Die Zellveränderungen können sich von allein zurückbilden oder zu Krebs entwickeln. Regelmäßige Kontrolle ist nötig. Diagnostiziert die Gynäkologin oder der Gynäkologe bei einem Pap-Abstrich schwere Dysplasien, werden diese sicherheitshalber operativ durch Konisation entfernt. Bei einer Konisation wird das betroffene Gewebe am Muttermund kegelförmig weggelasert oder mit einem Skalpell weggeschnitten. Die OP erfolgt meist ambulant.

Ab einem Alter von 35 Jahren wird der Pap-Abstrich mit einem Test auf HP-Viren kombiniert und nur noch alle drei Jahre als Vorsorgeuntersuchung angeboten. Ist der HPV-Test positiv, hat die betroffene Frau nicht automatisch Krebs, wird aber engmaschig überwacht.

Bei einer genitalen HPV-Infektion ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch der Partner oder die Partnerin infiziert.

Zervixkarzinom: Behandlung und Heilungschancen

Im Vorstadium oder Frühstadium von Gebärmutterhalskrebs sind die Heilungschancen hoch. Sie liegen bei fast 100 Prozent. Später ist entscheidend, wie weit und in welches Gewebe der Tumor eingedrungen ist, wie groß er ist und ob die Lymphknoten betroffen sind.

Muss Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium operiert werden, kann die Gebärmutter häufig erhalten werden. In fortgeschrittenen Stadien muss sie entfernt werden. Es folgt eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie. Auch dann kann die Krebserkrankung noch heilbar sein.

Ein Zervixkarzinom kann in tiefere Gewebeschichten einwachsen und sich in den Gebärmutterkörper, in Scheide, Harnblase, Eierstöcke oder den Enddarm ausbreiten. Gebärmutterhalskrebs kann auch streuen, also Metastasen im Körper bilden. Er streut häufig zuerst in die Lunge, die Knochen oder die Leber.

Wie lange Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs noch leben können, hängt vom Grad der Krebserkrankung ab. Sind die Wächterlymphknoten nicht befallen, ergibt sich eine Fünf- Jahres-Überlebensrate von 90 Prozent, bei Lymphknotenbefall beträgt sie zwischen 20 und 60 Prozent.

Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs

Eine Impfung kann vor vielen HP-Virentypen schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Mädchen und Jungen im Alter zwischen neun und 14 Jahren - vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Kondome können das Ansteckungsrisiko mit HPV senken, aber eine Infektion nicht vollständig verhindern. Wie sinnvoll es ist, sich gegen Gebärmutterhalskrebs impfen zu lassen, zeigte eine schwedische Studie. Mehr als 1,5 Millionen Mädchen und jungen Frauen wurden untersucht, die vor dem 17. Geburtstag gegen HPV geimpft wurden. Sie hatten im Vergleich zu Ungeimpften ein um 88 Prozent geringeres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Die Impfung schützt außerdem auch vor bösartigen Veränderungen, die durch HPV-Viren hervorgerufen werden. Dazu gehören Peniskrebs, Karzinome in der Mundhöhle, am Darmausgang oder an den Schamlippen sowie Genitalwarzen. Die Impfung mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen schützt nicht gegen alle HPV-Typen, die potenziell zu Krebs führen können. Daher sollten auch geimpfte Frauen weiterhin zu Vorsorgeuntersuchungen gehen.

Quellen

 

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Dieses Thema im Programm:

ARD alpha | alpha Gespräche | 30.09.2021 | 21:45 Uhr

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