Brustschmerzen: Frau im blauen Seidenunterhemd fasst sich an die schmerzende Brust. © colourbox.de Foto: Tharakorn Arunothai

Brustschmerzen in der weiblichen Brust: Was steckt dahinter?

Stand: 04.02.2025 09:19 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Es gibt Brustschmerzen bei der Frau vor der Periode, Brustschmerzen nur rechts oder beidseitig. Genauso vielfältig wie die Symptome sind, sind die Ursachen. Welche sind das? Wann sollten Frauen zum Arzt?

von Carola Welt

Viele Frauen haben im Laufe ihres Lebens Brustschmerzen. Der Busen drückt, spannt oder ist berührungsempfindlich. Meist ist schnell die Sorge da, ob das Brustkrebs bedeutet. Dabei können Brustschmerzen viele harmlose Ursachen haben.

Ursachen für Brustschmerzen in der weiblichen Brust

Die Brustdrüse besteht aus den drei Gewebearten: Drüsengewebe, Fettgewebe und Bindegewebe. Das Brustgewebe unterliegt im Laufe des Lebens Veränderungen und kann Beschwerden machen. Meist hängen Brustschmerzen mit normalen Veränderungen der weiblichen Geschlechtshormone beispielsweise in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren zusammen. Treten sie in Verbindung mit dem Zyklus auf, spannt der Busen vorübergehend vor der Periode.

Sind die Schmerzen zyklusabhängig, nennen Gynäkologen dies Mastodynie. Schmerzen im Busen können auch zyklusunabhängig auftreten. Diese Art von Brustschmerzen fallen unter den Begriff: Mastalgie.

Die häufigste gynäkologische Ursache für Brustschmerzen ist die Mastopathie. Bei dieser Erkrankung sind gutartige Wucherungen Ursache für die Schmerzen. Bei der Mastopathie können sich sowohl "Knoten" im Bindegewebe als auch Zysten bilden.

Weiter definieren Gynäkologe und Gynäkologin folgende Ursachen für Brustschmerzen: Verursacht eine Brustentzündung in der Stillzeit die Beschwerden, wird diese entzündliche Erkrankung Mastitis (puerperale Mastitis) genannt. Das Fibroadenom ist ein isolierter Knoten in der Brust, der meist bei jüngeren Frauen auftritt. Viele der Veränderungen sind gutartig und steigern das Brustkrebsrisiko nicht. Letztendlich kann aber auch Brustkrebs eine Ursache von Schmerzen oder Ziehen in der Brust sein.

Brustschmerzen vor der Periode bei Mastodynie

Mastodynie äußert sich dadurch, dass die Brustschmerzen im Verlauf des Monatszyklus auftreten: etwa eine Woche vor der Periode. In der zweiten Hälfte des Zyklus steigt der Spiegel der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron an. Dadurch wird vermehrt Wasser in den Brüsten eingelagert. Sie werden größer und schwerer, die Haut dehnt sich, auch die Brustwarzen können empfindlich werden.

Die Brüste sind geschwollen, hart und spannen zunehmend. Die Spannungsgefühle können sehr stark sein. Manchmal fühlen sich die Brüste auch knotig an, ein Knoten ist aber nicht immer tastbar. Außerdem sind Brust und/oder Brustwarzen häufig berührungsempfindlich. Typisch ist, dass diese Brustschmerzen der Frau beidseitig auftreten.

Die Beschwerden lassen meist nach, wenn die Menstruation einsetzt. Diese Form der Brustschmerzen zählen auch zu den Symptomen des prämenstruellen Syndroms (PMS).

Behandlung bei Mastodynie

Als natürliches Mittel kann Mönchspfeffer (Agnus castus) bei zyklusbedingten Brustschmerzen helfen, wie eine Studie zeigt. Auch die Einnahme von 25 Gramm Leinsamen täglich über vier Zyklen kann helfen. Es wird vermutet, dass sich eine Ernährung mit vorrangig ungesättigten Fettsäuren (Nüsse, Fisch, pflanzliche Öle) und Ballaststoffen positiv auf die Mastodynie auswirkt. Außerdem wird regelmäßige Bewegung wie Gymnastik, Schwimmen oder Walking empfohlen. Entspannungsmethoden können ebenso helfen: beispielsweise Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation. Bei akuten Schmerzen raten Gynäkologe oder Gynäkologin zu Schmerzmitteln wie Diclofenac oder zur lokalen Anwendung von Hormonen (Progesteron) in Form eines Gels.

Brustschmerzen durch Schwangerschaft

Spannungsgefühle in der Brust gehören zu den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Sie können bereits einige Tage nach der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter auftreten. Ausgelöst werden sie durch den Anstieg des Hormons Prolaktin, es bereitet die Milchdrüsen auf die Stillzeit vor. Einen spürbaren Unterschied zwischen Brustschmerzen vor der Periode und Brustschmerzen als Zeichen für eine Schwangerschaft gibt es nicht. Ein Hinweis auf eine Schwangerschaft kann eine Veränderung der Brustwarzen sein.

Brustschmerzen in den Wechseljahren

Zu Beginn der Wechseljahre produziert der Körper weniger Hormon Progesteron, später auch weniger Östrogen. Durch die hormonellen Veränderungen lagert der Körper mehr Flüssigkeit ein. Die Folge sind beidseitige Spannungsschmerzen in der Brust. Manche Frauen bekommen von ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen zur Behandlung Hormongele, die sie direkt auf die Brust auftragen.

Brustschmerzen können aber auch durch Hormonpräparate (Hormonersatztherapie), die gegen Wechseljahresbeschwerden wirken, auftreten. Möglicherweise ist die Hormondosis dann zu hoch.

Im Verlauf der Wechseljahre verändert sich der Aufbau des Brustgewebes. Die milchbildenden Drüsen bilden sich zurück, zugunsten von mehr Bindegewebe. Dadurch können kleine Knötchen beziehungsweise eine Zyste in der Brust entstehen. Sie sind in den meisten Fällen gutartig und harmlos. Für eine sichere Diagnose sollten Frauen, die etwas ertastet haben, zum Gynäkologen oder zur Gynäkologin gehen.

Brustschmerzen und Antibabypille

Die Pille verändert den Hormonhaushalt, dadurch können die Brüste beidseitig spannen oder schmerzen. Häufig verschwinden die Beschwerden von allein innerhalb der ersten drei Monate der Pilleneinnahme. Auch nach dem Absetzen der Pille können Schmerzen auftreten, da sich der Körper wieder umstellt. Das kann Wochen oder Monate dauern.

Mastopathie: Brustschmerzen durch Knoten in der Brust

Mastopathie ist eine gutartige Veränderung der Brust. Ursache ist vermutlich ein Überschuss von Östrogen bei gleichzeitigem Mangel an Progesteron. Das führt dazu, dass die Drüsenzellen und/oder das Bindegewebe in der Brust stark anwachsen. Die Brüste schwellen an. Es können sich auch gutartige Knoten bilden. Sie können mit Flüssigkeit gefüllt sein (Zysten) oder nur aus Bindegewebe bestehen.

Die Veränderungen führen meist zu beidseitigen Schmerzen in den Brüsten. Selten kann es zu Sekretabsonderung aus den Brustwarzen kommen. Meist setzen die Beschwerden etwa eine Woche vor dem Beginn der Menstruation ein und flauen dann wieder ab. Mastopathie tritt meist ab dem 30. Lebensjahr bis zu den Wechseljahren auf. Frauen, die darunter leiden, erkranken nicht automatisch an Brustkrebs. Jeder Knoten in der Brust sollte aber abgeklärt werden.

Betroffene Frauen können Mastopathie mit hormonhaltigen Präparaten behandeln, die das Ungleichgewicht zwischen den Hormonen beheben, oder mit pflanzlichen Mitteln.

Was ist der Unterschied zwischen Mastodynie und Mastopathie?

Beide Veränderungen der Brust werden durch die weiblichen Hormone, genauer durch ein Hormonungleichgewicht ausgelöst. Bei der Mastopathie verändert sich jedoch das Brustgewebe, häufig kommt es zu Zystenbildung. Das passiert bei der Mastodynie nicht.

Brustschmerzen durch eine Zyste

Eine Zyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum beziehungsweise eine Blase. Auch sie ist gutartig. Sie bildet sich meistens in den Milchgängen und den Drüsenläppchen der Brust. Die Größe der Zyste kann variieren. Je nach Größe kann sie auf das umliegende Gewebe drücken und Schmerzen verursachen. Bei Schmerzen sollte die Zyste per Ultraschall oder einer Stanzbiopsie weiter untersucht werden. Es ist möglich sie bei einer Punktion zu entfernen. Mit einer dünnen Nadel wird die Flüssigkeit abgesaugt. Eine Zyste entsteht meist im Rahmen einer Mastopathie.

Fibroadenom: Gutartiger Tumor in der Brust

Ein Fibroadenom ist ein gutartiger Tumor in der Brust. Fibroadenome entstehen durch eine knotige Vermehrung von Bindegewebe und Drüsengewebe. Fibroadenome treten hauptsächlich einzeln und vor allem bei jüngeren Frauen auf. Sie sind in der Regel zwischen einem und fünf Zentimetern groß und gut verschiebbar. Wenn sie wachsen, kann das drücken oder spannen. Diese Schmerzen in der weiblichen Brust treten häufig einseitig auf. Fibroadenome sollten überwacht werden.

Brustschmerzen wegen Brustkrebs

Brustschmerzen können auch ein Hinweis auf Brustkrebs sein. Bei Beginn verursacht ein Brustkrebs meist keine Symptome. Wächst der Tumor an einem schmerzsensiblen Bereich, kann er aber auch Beschwerden verursachen. Brustschmerzen sind bei Brustkrebs in der Regel nur auf einer Brustseite spürbar.

Warnzeichen für Brustkrebs

Diese Symptome können Warnzeichen für Brustkrebs sein:

  • tastbare Knoten und Verhärtungen im Brustgewebe oder hinter der Brustwarze
  • einseitiges Brennen oder Ziehen im Bereich von Brust oder Brustwarze
  • druckempfindliche, geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle
  • eine Brustwarze zieht sich ein und lässt sich durch Stimulation nicht aufrichten
  • Veränderungen der Brustwarze: Schorfbildung, die Haut schuppt sich, die Farbe verändert sich
  • eine Brustwarze sondert eine klare Flüssigkeit oder blutige Flüssigkeit ab
Tritt eines oder mehrere dieser Symptome auf, sollten betroffene Frauen und auch Männer sofort einen Gynäkologen oder eine Gynäkologin oder ein zertifiziertes Brustkrebszentrum aufsuchen.

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