Brustwarzen schmerzen: Frau fasst sich an die schmerzende Brust. Zur Verdeutlichung der Schmerzen ist die Brust grafisch rot markiert. © IMAGO/ imageBROKER Foto: Isai Hernandez

Brustwarzen schmerzen - was tun?

Stand: 27.02.2025 12:16 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Brustwarzen können schmerzen - in den Wechseljahren, vor der Periode, in der Schwangerschaft oder durch andere Ursachen. Es gibt Schmerzen an der Brustwarze einseitig oder beidseitig. Was hilft?

von Carola Welt

Die Brustwarze (Mamilla) ist die Mündung der 15 bis 20 Milchdrüsen. Brustwarzen können Lust bescheren oder ein Baby ernähren. Empfindliche Brustwarzen können aber auch schmerzen, jucken, Sekrete absondern oder sich entzünden. Schmerzende Brustwarzen sind meist harmlos. Bei Frauen sind sie häufig durch Veränderungen der Hormone bedingt - vor allem vor der Periode (zyklusbedingte Brustwarzenschmerzen). Auch während der Schwangerschaft, der Stillzeit und in den Wechseljahren klagen viele Frauen darüber, dass sie empfindliche oder schmerzende Brustwarzen haben. Diese können aber auch ohne Hormoneinfluss einseitig oder beidseitig wehtun. Ursache ist dann häufig zu viel Reibung, eine Entzündung beziehungsweise eine Infektion oder sehr selten ein gutartiger oder noch seltener ein bösartiger Tumor.

Brustwarzen schmerzen in der Pubertät

Im Alter von etwa neun bis zwölf Jahren beginnen bei Mädchen die Brüste unter dem Einfluss der Hormone zu wachsen. Das Wachstum beginnt mit den "Brustknospen". Das sind kleine Gewebeverdickungen, die man unter den Brustwarzen spüren kann. Auch die Farbe der Brustwarzen kann sich verändern. Durch das Wachstum wird die Haut gedehnt. Die Brustwarzen können spannen, geschwollen, empfindlich und wund sein. Sie schmerzen bei Berührung und bei Druck, einseitig oder auch beidseitig. Häufig fängt erst eine Brust an, sich zu verändern - später die andere.

Brustwarzen schmerzen vor der Periode

Einige Tage vor der Periode werden die Brustwarzen empfindlich. Durch den Anstieg der Hormone Östrogen und Progesteron wird vermehrt Wasser in den Brüsten eingelagert. Das macht sie größer und schwerer. Die Folge sind Spannungen (Mastodynie) auch in den Brustwarzen. Sie schmerzen bei Druck oder Berührung beidseitig. Die Beschwerden lassen meist nach, wenn die Menstruation einsetzt.

Brustwarzen schmerzen in der Schwangerschaft

Spannungsgefühle in der Brust gehören zu den ersten Anzeichen, wenn eine Frau schwanger ist. Auslöser ist der Anstieg des Hormons Prolaktin. Die Brustwarzen sind dann empfindlich, sie können beidseitig bei Berührung und Druck schmerzen. Außerdem kann es wegen der hormonellen Umstellung zu Trockenheit, Juckreiz und sogar Reizungen der Brustwarzen kommen. Der Warzenhof kann geschwollen sein sowie dunkler oder größer werden. Im Verlauf der Schwangerschaft bilden sich die Milchdrüsen aus, sodass sie Druck auf die Brustwarzen ausüben können. Auch das kann sich schmerzhaft anfühlen.

Brustwarzen schmerzen in den Wechseljahren

Während der Wechseljahre können die Brustwarzen empfindlicher sein. Der weibliche Körper macht eine große hormonelle Veränderung durch. Zu Beginn der Wechseljahre wird das Progesteron heruntergefahren, sodass das Hormon Östrogen überwiegt. Später nimmt auch das Östrogen ab. Durch ein hormonelles Ungleichgewicht kann sich im Brustgewebe Flüssigkeit einlagern. Die Folge sind beidseitige Spannungsschmerzen, die auch die Brustwarzen empfindlich machen. Linderung verschaffen Hormongele, die direkt auf die Brust aufgetragen und von der Gynäkologin oder dem Gynäkologen verschrieben werden.

Hausmittel bei hormonbedingten Brustwarzenschmerzen

Sind die Brustwarzen durch Wassereinlagerungen vor der Periode oder während der Wechseljahre druckempfindlich, können Präparate auf Basis von Mönchspfeffer (Agnus castus, Keuschlamm) helfen. Bis man eine Wirkung spürt, kann es einige Wochen dauern. Schwangere und stillende Frauen dürfen Mönchspfeffer nicht einnehmen.

Brustwarzen schmerzen durch Stillen

Stillen kann Brustwarzen stark in Mitleidenschaft ziehen - kein Wunder, wenn von einem Tag auf den anderen ein Baby mehrmals täglich an den Nippeln saugt. Hilfreich sind warme Kompressen, Salben zum Schutz und für die Wundheilung sowie kühle Hydrogel-Pads zum Auflegen. Durch das Stillen bilden sich oft kleine Gefäßrisse beziehungsweise Verletzungen an den Brustwarzen. Dadurch können Bakterien in die Wunden eindringen, eine Brustwarzenentzündung (Mastitis) kann entstehen.

Entzündung der Brustwarzen: Mastitis

Eine Brustentzündung tritt vor allem während des Stillens auf. Meist geht der Mastits ein Milchstau voran. Die Brust wird unzureichend entleert, die Milch staut sich in den Milchgängen und verstopfen diese. Sind noch Bakterien mit ihm Spiel, kommt es zur Mastitis. Die Symptome sind:

  • Brust und Brustwarze schmerzen
  • Brust und Brustwarze sind geschwollen, gerötet und heiß.
  • Die Haut der Brustwarze ist gerissen und nässt.
  • Fieber

Therapie bei Mastitis

Folgende Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Mastitis:

  • Weiter nach Bedarf stillen, keine zusätzliche Entleerung der Brust durch Abpumpen, da damit die Milchproduktion noch mehr angeregt werden kann.
  • Viele Stillende setzen auf kühle Quarkwickel. Quark hat als Inhaltsstoffe Kasein und Milchsäure. Beide hemmen Entzündungen und Schmerzen. Betroffene Frauen schlagen dazu Quark - egal welcher Fettstufe - in ein Tuch ein und legen es auf die schmerzende Körperstelle. Der Quark sollte so lange aufgetragen am Körper bleiben, bis er nicht mehr kühlt.
  • Gegen starke Schmerzen hilft Ibuprofen. Es geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über.
  • Bei Bedarf verordnet der Arzt oder die Ärztin ein stillverträgliches Antibiotikum.

Pilzinfektion der Brustwarzen

Vor allem bei Stillenden kann es zu einer Pilzinfektion der Brust kommen (Brustsoor). Die Auslöser sind Hefepilze. Die Symptome: schmerzende Hautrisse, brennende und/oder schuppige Brustwarzen mit weißen Belägen. Brustsoor wird mit Antipilzmitteln behandelt.

Schmerzende Brustwarzen nach Piercing

Ein Brustwarzenpiercing kann sich durch schlechte Hygiene infizieren. Viren, Bakterien oder Pilze können eindringen. Das kann sogar zu einer Entzündung der Brustwarze führen (Mastitis). Ein Hausmittel gegen eine leicht gereizte Piercingstelle ist das vorsichtige Betupfen mit Kamillentee - dreimal am Tag. Zuvor sollten Betroffene die Hände und die Piercingstelle mit Desinfektionsspray reinigen.

Die Brustwarze kann auch allergisch auf das Piercing reagieren. Dann wird die Haut um die Brustwarze oder die Brustwarze selbst rot, juckt und bildet Bläschen. Verursacher ist meist das Metall Nickel. Betroffene sollten das Piercing dann herausnehmen. Falls das nicht reicht, kann eine kortisonhaltige Salbe Linderung bringen.

Tumore: Wucherungen in der Brustwarze

Ein Milchgangspapillom ist eine gutartige Wucherung, die überwiegend bei Frauen in den Milchgängen entsteht. Diese kleinen Wucherungen zeigen sich häufig unterhalb der Brustwarze - auf einer Seite. Typisch kann auch ein bräunlich-blutiger Ausfluss aus der Brustwarze sein. Ein Papillom wird sehr selten bösartig. Sicherheitshalber raten Arzt oder Ärztin dazu, es zu entfernen.

Unter einem Mamillenadenom versteht man einen meist einseitigen gutartigen Tumor im Bereich der Brustwarze (Mamille). Die Brustwarze sieht oft vergrößert aus und juckt. Sie schmerzt bei Druck oder kann bei Berührung leicht bluten. Mamillenadenome treten meist nur auf einer Seite auf. Sie bilden sich überwiegend bei Frauen. In der Regel werden sie durch eine Operation entfernt.

Äußerst selten ist das sogenannte Paget-Karzinom, ein bösartiger Tumor im Bereich der Brustwarze. Typische Symptome: Eine Brustwarze sieht entzündet und schuppig aus. Betroffene Frauen haben brennende Schmerzen. Die Brustwarze muss entfernt werden.

Veränderungen an einer Brustwarze können auch Anzeichen von Krebs im Fettgewebe, Bindegewebe oder Drüsengewebe der Brust sein. Bei diesen Anzeichen sollten betroffene Frauen eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen aufsuchen:

  • Eine Brustwarze zieht sich ein und lässt sich durch Stimulation nicht aufrichten.
  • Veränderungen der Brustwarze: Schorfbildung, veränderte Farbe
  • Eine Brustwarze sondert eine klare oder blutige Flüssigkeit ab.
  • Knoten und Verhärtungen sind im Brustgewebe oder hinter der Brustwarze tastbar.

Schmerzende Brustwarzen nach Sex

Brustwarzen sind manchmal durch Stimulation beim Sex gereizt. Sie fühlen sich trocken und rau an, vor allem bei Druck und Berührung. Betroffenen Frauen helfen dann eine Wundsalbe oder warme Kompressen mit feuchten Wattepads.

Schmerzende Brustwarzen durch Reibung

Brustwarzen werden durch schlecht sitzende oder spitzenbesetzte BHs irritiert. Auch kann es sein, dass zu enge oder raue Kleidung scheuert. Die Brustwarzen sind dann oft gerötet, hart und wund, schmerzen und stehen ab. Marathonläuferinnen bekommen häufig sogar blutende Brustwarzen. Um Reibung zu vermeiden, können Frauen die Brustwarzen vor dem Sport mit einem wasserfesten Pflaster oder mit speziellen Nippelpads abkleben. Alternativ hilft eine fette, schützende Creme.

Ekzem der Brustwarzen

Bestimmte Substanzen können ein Ekzem auf der Brustwarze verursachen (Kontaktdermatitis). Dazu gehören Inhaltsstoffe von Hautpflegemitteln, Waschmitteln, Weichspülern oder Bekleidungsmaterialien wie Latex. Bei einem Ekzem sind meist beide Brustwarzen gereizt, gerötet und jucken. Betroffene Frauen sollten den Auslöser meiden. Fettende, wundheilende Salben können helfen. Falls es zu keiner Besserung kommt, ist es ratsam, zu einem Hautarzt oder einer Hautärztin zu gehen.

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Brustschmerzen: Frau im blauen Seidenunterhemd fasst sich an die schmerzende Brust. © colourbox.de Foto: Tharakorn Arunothai

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