Chlamydien: Symptome, Übertragung und Behandlung
Chlamydien sind Bakterien, die Entzündungen verursachen und verschiedene Folgeerkrankungen auslösen können. Die Infektion bleibt häufig unerkannt und kann bei Frauen bis zur Unfruchtbarkeit führen.
Die Infektion mit Chlamydien wird medizinisch Chlamydiose genannt. Im Volksmund sprechen die meisten aber von Chlamydien, auch wenn damit streng genommen nur die Erreger und nicht die Infektion gemeint ist. Die Bakterienart Chlamydia trachomatis wird beim Geschlechtsverkehr übertragen, deshalb zählt die Chlamydien-Infektion zu den sexuell übertragbaren Krankheiten.
Übertragung: Wie kommt es zu einer Chlamydien-Infektion?
Bei Betroffenen mit einer Chlamydien-Infektion des Urogenitaltraktes (Harn- und Geschlechtsorgane) werden die Bakterien durch ungeschützten Sex an den Sexualpartner oder die Sexualpartnerin übertragen. Mit den Bakterien infizieren kann man sich beim Vaginal-, Oral- oder Analverkehr. Sie werden über Körperflüssigkeiten wie Urin, Ausfluss aus der Vagina und Sperma übertragen. Auch kann es sein, dass sich ein Neugeborenes bei der Geburt im Vaginalkanal der infizierten Mutter ansteckt.
Die Erreger infizieren die Schleimhäute der Harnröhre oder des Enddarms. Bei Frauen befallen die Bakterien auch die Schleimhäute des Gebärmutterhalses und der Scheide, beim Mann die Schleimhäute des Penis. Zu einer Bindehautentzündung der Augen kann es durch eine Schmierinfektion über schmutzige Hände, verunreinigte Tücher oder direkten Kontakt kommen. Chlamydien, die die Atemwege infizieren, gelangen über die Luft, eine Tröpfcheninfektion oder die Speichelflüssigkeit dorthin. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, beträgt ein bis drei Wochen.
Symptome: Chlamydien-Infektion bleibt bei Frauen häufig unerkannt
Etwa 80 Prozent der Infektionen mit Chlamydien bei Frauen und 50 Prozent bei Männern verlaufen ohne Symptome. Bei einer urogenitalen Infektion - wenn Harn- und Geschlechtsorgane infiziert sind - haben weibliche Betroffene häufig nur eitrigen Ausfluss. Vom Gebärmutterhals kann die Infektion bei Frauen aber auf die Gebärmutter, auf die Eileiter oder auch in den Bauchraum wandern.
Die Folgen können eine Eileiterentzündung (Salpingitis), eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) und eine Bauchfellentzündung mit Leberbeteiligung (Perihepatitis) sein. Wenn die Eileiter verkleben, kann es zur Eileiterschwangerschaft, zum Verkleben der Eileiter oder zu einer Unfruchtbarkeit kommen.
Weitere Symptome einer Infektion mit Chlamydien bei Frauen sind Harnwegsinfekte, eine Urethritis (Entzündung der Harnröhre), Unterbauchschmerzen, vaginaler Ausfluss, Blutungen, Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Schmerzen im Unterbauch sowie Blut im Urin.
Chlamydien: Symptome bei Männern
Symptome einer Chlamydiose bei Männern sind:
- eine Urethritis (Entzündung der Harnröhre)
- starker Harndrang
- Juckreiz
- Brennen beim Urinieren
Diagnose: Wie weist man die Infektion nach?
Die übliche Diagnose einer Chlamydiose umfasst eine körperliche Untersuchung und den direkten Erregernachweis durch einen Abstrich von betroffenen Regionen oder aus Proben von Urin oder Samenflüssigkeit. Am sichersten ist der Nachweis von Erbgut des Erregers mithilfe molekularbiologischer Methoden wie der Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Weitere Untersuchungsmethoden sind ein Urintest, ein Bluttest auf Antikörper sowie einen Ultraschall bei Verdacht auf eine Infektion des Unterleibs.
Behandlung einer Chlamydien-Infektion mit Antibiotika
Gegen Chlamydien-Bakterien helfen Antibiotika. Zum Einsatz kommen Tetrazykline (Doxycyclin), Makrolide (Erythromycin und neuere Substanzen wie Clarithromycin oder Azithromycin) sowie Chinolone (zum Beispiel Levofloxacin). Wichtig ist, die Antibiotika bei der Behandlung nicht früher abzusetzen, als mit dem Arzt verabredet. Auch die Dosierung muss stimmen. Sonst bilden die Bakterien Resistenzen, werden also widerstandfähig. Durch sexuelle Kontakte zu Infizierten kann es allerdings jederzeit zu einer erneuten Infektion kommen. Nach der Behandlung einer Chlamydiose kann ein Wiederholungstest nach Ablauf von mindestens 28 Tagen sinnvoll sein.
Gibt es einen Selbsttest für Chlamydien?
Besteht der Verdacht einer Chlamydiose, sollten Betroffene einen Termin bei einer Ärztin oder einem Arzt vereinbaren und bis dahin auf Geschlechtsverkehr verzichten. Ein seriöser Selbsttest für zuhause existiert nicht.
Verschiedene Chlamydien-Arten im Überblick
Vereinfacht ausgedrückt gibt es drei Chlamydien-Arten. Sie lösen bei Menschen verschiedene Erkrankungen aus: :
- Chlamydia trachomatis gehören in den USA und in Europa zu den am häufigsten sexuell übertragbaren Bakterien. Sie verursachen urogenitale Infektionen, gelegentlich auch eine Bindehautentzündung der Augen sowie Infektionen bei Neugeborenen. Frauen wie Männer können betroffen sein. Bestimmte Unterarten (Serotyp L1-L3) sind meldepflichtig.
- Chlamydia pneumoniae können die in den Tropen verbreitete Augenkrankheit Trachom verursachen, die eine Erkrankung der Bindehäute und Hornhäute des Auges zur Folge hat.
- Chlamydia psittaci: Die Infektion durch Chlamydia psittaci ist selten. Es kommt durch infizierte Vögel zu einer Ornithose. Sie geht mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Atembeschwerden wie Husten, Kurzatmigkeit, Atemnot bis hin zur Lungenentzündung einher.
Lässt sich eine Infektion mit Chlamydien vorbeugen?
Je nach Art gibt es verschiedene Möglichkeiten, um einer Chlamydiose vorzubeugen: Bei sexuellem Verkehr schützen Kondome vor einer Infektion. Im Umgang mit erkrankten Tieren und Haustieren wie Vögeln sollte man auf eine entsprechende Hygiene achten. Bei Schwangeren gehört eine Untersuchung auf Chlamydien zur Mutterschaftsvorsorge der gesetzlichen Krankenkassen. Dieses Screening sollte auch vor einem Schwangerschaftsabbruch erfolgen.
Seit 2008 können sich alle Frauen unter 25 Jahren vorsorglich auf Chlamydien testen lassen. Wird eine Infektion festgestellt, sollten auch alle Sexualpartner oder Sexualpartnerinnen der letzten 60 Tage untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Bei Infektionsverdacht kann auch bei Männern ein Test auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung durchgeführt werden.