Frau mit zusammengepressten Beinen legt Hände an Hüfte an der Grenze zum Intimbereich (Bild: colourbox.de) © colourbox.de

Scheidenpilz: Symptome, Ansteckung und effektive Behandlung

Stand: 31.01.2025 14:04 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Scheidenpilz ist eine ansteckende Infektion mit Hefepilzen, meist Candida albicans. Typische Symptome sind Jucken und Brennen der Scheidenschleimhaut. Mit Medikamenten ist die Pilzinfektion gut zu behandeln.

von Carola Welt

Scheidenpilz, auch Vaginalpilz oder Vaginalmykose genannt, ist eine weit verbreitete gynäkologische Erkrankung: Etwa 75 von 100 Frauen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit Scheidenpilz. Auslöser ist ein Hefepilz: In fast 90 Prozent der Fälle handelt es sich dabei konkret um Candida albicans. Dieser Pilz kommt bei vielen Menschen auf der Haut, auf den Schleimhäuten und im Intimbereich (beispielsweise der Scheidenflora) in geringer Zahl natürlicherweise vor, ohne Beschwerden zu verursachen. Kommt es jedoch zu einer Störung des Gleichgewichts der gesunden Hautflora, vermehren sich die Pilze übermäßig. Eine Scheidenentzündung ist die Folge.

Die Scheidenpilzinfektion betrifft nicht ausschließlich Frauen: Infiziert der Hefepilz (auch hier meist Candida albicans) einen Mann, wird diese Pilzinfektion entsprechend Penispilz genannt.
Der Scheidenpilz gilt vielen noch immer als Tabu - man spricht nicht über darüber, sondern versucht die Pilzinfektion nur irgendwie schnell loszuwerden. Kein Wunder: Die Symptome sind unangenehm - es juckt und brennt im Intimbereich, manchmal begleitet von Ausfluss. Immerhin: Scheidenpilz ist eine harmlose Erkrankung und lässt sich meist einfach und binnen weniger Tage durch Behandlung in den Griff bekommen.

Ansteckung mit Scheidenpilz: Das erhöht das Risiko für eine Infektion

Risikofaktoren, die eine Infektion mit Hefepilzen der Scheide begünstigen sind:

  • eine schwache Immunabwehr,
  • Geschlechtsverkehr,
  • Schwangerschaft,
  • Stress,
  • Medikamente (Antibiotika, Kortison),
  • übertriebene Hygiene im Intimbereich,
  • synthetische Kleidung oder Slipeinlagen,
  • Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes),
  • hormonelle Veränderungen (Hormonbehandlung oder Wechseljahre).

Die Infektion mit dem Pilz kann auch durch Ansteckung "von außen" erfolgen (Schmierinfektion): Die Übertragung der Erreger kann durch verunreinigte Gegenstände erfolgen (etwa Toilettensitz, Handtuch) oder durch Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person. Hat ein Mann eine Pilzinfektion der Eichel (Penispilz), geraten Hefepilze in die Scheide. Zu den Geschlechtskrankheiten zählt man Scheidenpilz aber nicht, weil er eben nicht ausschließlich sexuell übertragen wird.

Symptome von Scheidenpilz erkennen

Typisch bei einer Scheidenpilzinfektion sind die Symptome:

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Wundheitsgefühl, empfindliche Scheidenschleimhaut
  • Schmerzen.

Es juckt oder brennt vor allem in der Scheide (Vagina) und am Scheideneingang, also dem äußeren Bereich der Scheide (Vulva).

Diagnose: Wie kann man Scheidenpilz feststellen?

Bereiche sind gerötet, wund oder geschwollen. Manchmal zeigen sich Bläschen oder Schuppen an der Hautoberfläche. Scheidenpilz kann auch zu Ausfluss aus der Scheide führen. Die Farbe ist gelb oder weiß. Er ist wässrig oder bröckelig und ähnelt geronnener Milch oder Hüttenkäse. Der Geruch ist meist unauffällig. Breitet sich die Entzündung aus, infiziert sich die Harnröhre und es kommt beim Wasserlassen zu Schmerzen.

Zur Selbstdiagnose gibt es einen Selbsttest auf Scheidenpilzinfektion im Drogeriemarkt oder online zu kaufen. Dabei wird der Urin per Schnelltest auf Erreger untersucht, genauer: auf Antigene von Candida.

Allerdings: Eine Pilzinfektion kann auch ohne Symptome verlaufen und gänzlich unbemerkt bleiben. Dennoch ist man ansteckend. Bei sexuellem Kontakt zu einer infizierten Person kann ein Selbsttest hilfreich gegen weitere Verbreitung sein, auch wenn man selber nicht unter Symptomen leidet.

Behandlung bei Scheidenpilzinfektion

Eine leichte Infektion der Scheide mit Hefepilzen kann bei manchen Frauen mit sonst gesunder Scheidenflora von allein weggehen. Doch auch wenn nicht, kann man Vaginalpilz gut behandeln. Hefepilze mögen es warm und feucht. Man kann versuchen, die Hefepilze "auszuhungern":

  • mit atmungsaktiven Slips,
  • Kürzen der Schambehaarung,
  • Trocknen und Einfetten der Haut nach jedem Toilettengang.

Am schnellsten und sehr gut gegen Scheidenpilz helfen Antipilzmittel (Antimykotika). Die Therapie dauert in der Regel zwischen einem und sechs Tagen. Diese Antimykotika bestehen aus einer Salbe für den äußeren Genitalbereich und Zäpfchen zum Einführen (Vaginaltablette). Viele sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Sitzbäder mit Kamille bringen manchmal Linderung. Man sollte die Haut im Intimbereich jedenfalls schonen und bei Pilzbefall auf Sex verzichten.

Scheidenpilz mit Creme und Medikamenten behandeln

Antipilzmittel stammen meist aus der Wirkstoffgruppe der Imidazole. Dazu gehören die Wirkstoffe:

  • Clotrimazol
  • Econazol
  • Fenticonazol
  • Miconazol
  • Nystatin

Als das vielleicht beste Mittel gegen Scheidenpilz gilt Clotrimazol - aufgrund seiner Verträglichkeit und breiten Wirksamkeit. Clotrimazol ist ohne Rezept erhältlich und hilft meist als Salbe, Vaginaltablette oder Zäpfchen gegen Scheidenpilz. Clotrimazol ist auch unter dem Namen Canesten bekannt. Es gibt Produkte, die Clotrimazol in Kombination mit Milchsäure enthalten: Der Säurezusatz steigert nachweislich die Wirksamkeit des Antimykotikums gegen die Erreger.

Wenn der Partner oder die Partnerin auch an einer Pilzinfektion der Genitalien leidet, muss er oder sie mitbehandelt werden. Der Pilz kann beispielsweise unentdeckt unter der Vorhaut des Penis sitzen und zu einer Neuinfektion beim Geschlechtsverkehr führen.

Gefährliche Hausmittel zur Behandlung von Scheidenpilz

Vorsicht: Häufig wird geraten, Hausmittel wie einen mit Joghurt getränkten Tampon in die Scheide einzuführen oder es mit Knoblauch, Teebaumöl, Kokosöl oder Essig zu versuchen. Das hilft nicht gegen den Juckreiz und reizt die Haut zusätzlich.
Verschlimmert wird Scheidenpilz außerdem durch Sex und durch den Einfluss der Hormone eine Woche vor Beginn einer Menstruationsperiode.

Prognose: Wie lange dauert es, bis Scheidenpilz weg ist?

Wie lange es dauert, den Scheidenpilz ohne Behandlung wegzubekommen, lässt sich nicht pauschal sagen. Bei anhaltenden oder sich verstärkenden Beschwerden sollte man Medikamente nutzen oder zu einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin gehen.

Die Behandlung von Scheidenpilz mit Clotrimazol-Präparaten wie Canesten dauert bis zu wenigen Tage. Bis der Scheidenpilz vollständig weg ist, kann es bis zu zwei Wochen dauern - je nachdem, wie ausgeprägt die Infektion ist.

In eine Gynäkologie-Praxis sollten Betroffene gehen, wenn der Scheidenpilz trotz Behandlung nach drei Tagen nicht weggeht. Außerdem dann, wenn die Beschwerden der Scheidenpilzinfektion sehr stark sind, bei Fieber, übelriechendem Ausfluss oder starken Schmerzen, gerade an der Scheidenschleimhaut. Hintergrund: Dahinter könnte auch eine andere Erkrankung stecken.

Wenn Scheidenpilz nicht behandelt wird, können sich Entzündung und Pilzinfektion ausbreiten und - in sehr seltenen Fällen - auch innere Organe befallen. Auch schwangere Frauen sollten sich ärztliche Hilfe holen, da bei der Geburt der Scheidenpilz auf das Kind übertragen werden kann.

 

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