Ein Zweig Mönchspfeffer mit lila Blüte liegt auf einem Tisch. © IMAGO / Westend61

Mönchspfeffer: Wirkung auf Periode, PMS und Wechseljahre

Stand: 28.03.2025 08:52 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Mönchspfeffer, auch Agnus castus oder Keuschlamm, wird bei prämenstruellem Syndrom (PMS), Periodenschmerzen und in den Wechseljahren eingesetzt. Welche Wirkung und Nebenwirkungen hat die Heilpflanze?

von Marlene Santel

Die Heilkräfte des Mönchspfeffers - auch Agnus castus genannt - waren schon im Mittelalter bekannt. Die violett blühende Pflanze entwickelt im Herbst runde Früchte, die auch als Keuschlammfrüchte bezeichnet werden. Sie sehen aus wie Pfefferkugeln und haben auch einen pfeffrigen Geschmack. Sie enthalten die heilsamen Wirkstoffe, die vor allem bei Zyklusbeschwerden helfen sollen. Also bei Symptomen des prämenstruellen Syndroms (PMS) oder Periodenschmerzen. Auch bei Wechseljahrbeschwerden wird die Pflanze eingesetzt.

Welche Wirkung hat Mönchspfeffer auf den Körper?

Für die Wirkung ist eine bestimmte Gruppe von Stoffen verantwortlich - die Diterpene. Bei Frauen, die unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS) leiden, können diese Wirkstoffe einen positiven Effekt haben. Beim PMS treten Symptome wie Brustspannen, Reizbarkeit und depressive Verstimmungen auf. Die Ursachen gehen wohl auf eine hohe Empfindlichkeit auf die hormonellen Schwankungen in der zweiten Zyklushälfte zurück.

Neben dem Sexualhormon Progesteron ist in der zweiten Zyklushälfte in der Regel auch der Prolaktinspiegel erhöht. Stress kann die Ausschüttung von Prolaktin ebenfalls fördern. Der Gegenspieler von Prolaktin ist wiederum das Glückshormon Dopamin. Und genau hier setzt der Mönchspfeffer an: Er wirkt so ähnlich wie Dopamin und kann dadurch den Prolaktinspiegel senken. Dass dadurch PMS-Beschwerden gelindert werden können, wurde bereits in Studien nachgewiesen.

Durch die prolaktinsenkende Wirkung hat Mönchspfeffer außerdem einen regulierenden Effekt auf den Menstruationszyklus. Wenn der Prolaktinspiegel sinkt, wird die Gelbkörperphase in der zweiten Zyklushälfte unterstützt. Deshalb können zu lange Zyklen durch die Einnahme von Agnus castus stabilisiert werden. Das hat wiederum indirekte Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, da die Chancen einer Befruchtung bei einem stabilisierten Zyklus steigen.

Hilft Mönchspfeffer gegen Periodenschmerzen?

Klinische Studien zu einer Wirkung von Mönchspfeffer gegen Unterleibsschmerzen während der Menstruation gibt es nicht. Allerdings haben Forschende im Rahmen einer In-vitro-Untersuchung herausgefunden, dass Mönchspfeffer die Blutgefäßneubildung der Gebärmutterschleimhaut beeinflusst - zumindest im Reagenzglas. Das bedeutet, dass das pflanzliche Arzneimittel während der Periode einen krampflösenden Effekt haben könnte.

Mönchspfeffer gegen Wechseljahrbeschwerden: Wissenschaftliche Belege fehlen

Auch für eine Wirkung des Mönchspfeffers bei Wechseljahrbeschwerden gibt es keine wissenschaftliche Grundlage. Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass sich Mönchspfeffer in geringem Maße auf Beschwerden durch die Menopause auswirken kann. Durch die prolaktinsenkende Wirkung könnte das Hormonungleichgewicht von Progesteron und Östrogen in der frühen Phase der Wechseljahre harmonisiert werden. Außerdem könnte die Dopaminfreisetzung einen positiven Einfluss auf depressive Verstimmungen haben. Einige Gynäkologen und Gynäkologinnen empfehlen bei Wechseljahrsbeschwerden aber lieber andere Phytopharmaka - wie zum Beispiel die Traubensilberkerze.

Dosierung: Was ist bei der Einnahme von Tabletten zu beachten?

Bei Präparaten und Tabletten aus Agnus castus gilt: Die Dosis ist entscheidend. Bei den klinischen Studien wurde für eine Dosierung von 20 Milligramm Trockenextrakt der beste Effekt nachgewiesen. Eine höhere Dosierung hatte keine positiveren Auswirkungen, geringere Dosierungen hingegen waren weniger wirksam. Nach fachärztlichem Rat sollte Mönchspfeffer mit 20 Milligramm Trockenextrakt täglich und mindestens über drei Monate hinweg eingenommen werden. Erst dann lässt sich beurteilen, ob das pflanzliche Arzneimittel wirkt.

Welche Nebenwirkungen kann Mönchspfeffer auslösen?

Die Präparate aus Mönchspfeffer wurden insgesamt als gut verträglich eingestuft. Spezifische Nebenwirkungen treten sehr selten auf.Trotzdem kann es sein, dass jemand allergisch auf das pflanzliche Material reagiert. Für diese Menschen ist Mönchspfeffer nicht geeignet. Außerdem können unspezifische Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, oder Hautreizungen auftreten. Die Einnahme von Mönchspfeffer sollte deshalb grundsätzlich fachärztlich abgesprochen sein.

Wichtige Fragen und Antworten zu Mönchspfeffer

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NDR Fernsehen | Visite | 01.04.2025 20:15 Uhr

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