Feigwarzen: Ansteckung, Symptome und Behandlung
Feigwarzen, auch Genitalwarzen genannt, gehören zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Erreger sind Humane Papillomviren (HPV), die besonders ansteckend sind. Die Behandlung ist oft langwierig.
Feigwarzen sind kleine warzenartige Hautwucherungen, die vornehmlich im Genital- und Analbereich auftreten. Die Wucherungen entstehen in Haut und Schleimhaut. Im Genitalbereich werden sie auch Genitalwarzen genannt. Die Warzen werden durch Humane Papillomviren übertragen und sind hochansteckend. Der medizinische Begriff für die Erkrankung ist Condylomata acuminata.
Symptome: Wie erkenne ich, ob ich Feigwarzen habe?
Feigwarzen zu erkennen, kann unter Umständen schwierig sein, weil sie nur wenige Millimeter groß sind. Typisch sind folgende Merkmale:
- Sie können flach oder auch an kleinen "Stielen" mit der Haut verbunden sein.
- Sie haben meist die Farbe der umliegenden Haut, können aber auch etwas dunkler sein.
- Ihre Oberfläche ist rau, größere Warzengruppen sehen dann manchmal aus wie Blumenkohlröschen.
- Kondylome, wie Feigwarzen auch genannt werden, verursachen selten Schmerzen, sie können aber jucken, vor allem wenn sie im Analbereich auftreten.
Diagnose erfolgt durch verschiedene Tests
Besteht der Verdacht auf Kondylome, sollte man auf jeden Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Vor allem Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, für Gynäkologie und für Urologie sind auf das Erkennen und die Behandlung von Feigwarzen spezialisiert. Sie werden meist durch eine Blick- und Tastdiagnose des Genitalbereichs festgestellt. Da Kondylome auch in der Scheide und dem Mastdarm auftreten können, werden diese Bereiche ebenfalls mit speziellen Untersuchungsgeräten angesehen.
Feigwarzen sind in der Regel harmlos. Wenn sie längere Zeit bestehen oder nicht richtig behandelt werden, ist das Risiko, dass sich daraus Krebs entwickelt, erhöht. Deshalb ist es in jedem Fall wichtig, Feigwarzen ärztlich abklären zu lassen.
Ursachen: Warum bekommt man Feigwarzen?
Feigwarzen werden in der Regel beim Sex übertragen, seltener auch durch Schmierinfektion, zum Beispiel durch das gemeinsame Benutzen von Handtüchern oder von Sex-Spielzeug. Die meisten Menschen merken nicht, ob sie mit Humanen Papillomviren infiziert sind, von denen es rund 200 verschiedene Arten gibt. Einige von ihnen verursachen gefährliche Krebs-Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs (am häufigsten HPV-Typen 16 und 18) oder Analkrebs. Andere Humane Papillomaviren verursachen nach einer Infektion eher harmlose Krankheiten wie Feigwarzen (am häufigsten HPV-Typen 6 und 11).
Oft tragen Betroffene nach der Infektion die Humanen Papillomviren Wochen und Monate in sich, bekommen aber keine Feigwarzen. In dieser Zeit können sie andere Menschen jedoch durchaus anstecken. Wer Kondylome an sich bemerkt, kann sich also schon vor längerer Zeit angesteckt haben und nicht unbedingt beim aktuellen Sexualpartner oder der Sexualpartnerin. Andere entwickeln mit der Zeit die typischen Hautwucherungen.
Das Virus sitzt in den Hautschuppen und ist daher leicht übertragbar, vor allem über kleine Verletzungen in der Haut, beispielsweise nach einer Intimrasur. Ein höheres Risiko für eine Infektion mit Papillomaviren haben Betroffene mit einem geschwächten Immunsystem. Aber auch Pilzinfektionen und Erkrankungen wie HIV, lassen Menschen leichter an Feigwarzen erkranken.
Wie lange ist man mit Feigwarzen ansteckend?
Das ist nicht so leicht zu sagen. Sicher ist, dass man so lange ansteckend ist, wie es sichtbare Genitalwarzen gibt. Auf jeden Fall sollte man seinen Sexualpartner oder seine Sexualpartnerin über eine Feigwarzen-Erkrankung informieren, auch wenn der Kontakt schon länger zurückliegt. Denn bis sich beispielsweise Genitalwarzen bilden, können mehrere Monate vergehen. Allgemein wird empfohlen, bis drei Monate nach Abheilen der Feigwarzen Kondome oder Femidome zu benutzen. Auch wenn diese keinen hundertprozentigen Schutz bieten, verringern sie doch das Risiko einer Infektion.
Vorbeugen: Wie kann ich mich vor Feigwarzen schützen?
Einen guten - wenn auch nicht hundertprozentigen - Schutz vor Feigwarzen bietet die Impfung gegen HPV. Es gibt einen so genannte Neunfach-Impfstoff, der auch vor Feigwarzen bewahrt, die durch die Virustypen 6 und 11 hervorgerufen werden. Gleichzeitig schützt die HPV-Impfung auch vor anderen Virustypen, die zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs verursachen.
Idealerweise sollten Kinder und Jugendliche gegen HP-Viren geimpft werden, bevor sie erste Sexualkontakte haben. Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit 2007 für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen die HPV-Impfung im Alter von 9 bis 14 Jahren. Für eine komplette Grundimmunisierung sind zwei Impfungen im Abstand von mindestens fünf Monaten notwendig. Wer älter ist, kann sich immer noch impfen lassen, muss die Kosten dann in der Regel aber selbst übernehmen.
Kann ich testen lassen, ob ich HP-Viren habe?
Für Frauen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen einmal im Jahr einen so genannten Pap-Test, dabei wird ein Abstrich von Gebärmutterhals und Muttermund genommen und auf Zellveränderungen (Krebs und Krebsvorstufen) untersucht. Ab 35 wird dieser Test nur noch alle drei Jahre für Frauen übernommen, allerdings kombiniert mit einem direkten Test auf HPV. Dabei wird die Frau zusätzlich untersucht, ob sich in dem Abstrich Erbmaterial von Humanen Papillomviren befindet. Männer, deren Partnerin mit HPV infiziert ist, können sich beim Urologen oder der Hautärztin auf Feigwarzen untersuchen lassen. Ein HPV-Test wird bei ihnen allerdings nicht durchgeführt.
Behandlung: Wie bekomme ich Feigwarzen wieder weg?
Bei manchen Menschen verschwinden die Feigwarzen von ganz allein wieder. In diesen Fällen ist das Immunsystem des Körpers stark genug, um die Viren so weit in den Hintergrund zu drängen, dass die Feigwarzen verschwinden. Das heißt allerdings nicht, dass sie für immer verschwunden sind, denn eine Erkrankung sorgt nicht automatisch für eine lebenslange Immunisierung. Gehen die Kondylome nicht von allein wieder weg, gibt es verschiedene Methoden, um sie zu entfernen: zum einen mit äußerlich anzuwendenden Mitteln (wie Salben), zum anderen chirurgisch mit Laser oder Kälte.
Die äußerlich anzuwendenden Mittel enthalten Wirkstoffe wie Podophyllotoxin, Imiquimod oder einen Extrakt aus Grüntee. Sie können selbst aufgetragen werden, müssen in der Regel aber länger angewendet werden, was eine gewisse Selbstdisziplin voraussetzt. Eine andere Möglichkeit ist die chirurgische Entfernung mittels eines Skalpells oder eines sogenannten scharfen Löffels. Diese Methode eignet sich vor allem bei wenigen Warzen, in der Regel reicht eine örtliche Betäubung während der Behandlung aus.
Kondylome können auch mit Hilfe von elektrischem Strom, mit einem CO2-Laser, mit Kälte in Form von flüssigem Stickstoff oder mittels Trichloressigsäure entfernt werden. Der elektrische Strom verödet die Feigwarzen oder trennt sie wie mit einem Skalpell ab. Der Laser, die Kältetherapie und das Betupfen mit Säure lassen das Warzengewebe in Haut oder Schleimhaut absterben; es entsteht eine kleine Wunde, die verkrustet und meist erfolgreich abheilt. Trichloressigsäure wird zum Beispiel dann eingesetzt, wenn sich die Feigwarzen in der Schleimhaut der Scheide befinden.
Sind Feigwarzen heilbar?
Die Behandlung von Feigwarzen kann unter Umständen langwierig sein, in rund 30 Prozent der Fälle kommt es zu einem Rückfall. Das kann unter anderem daran liegen, dass winzige Warzen bei der Entfernung in Haut oder Schleimhaut übersehen wurden, die Viren im umliegenden Gewebe "überleben" oder man sich erneut beim Sexualpartner oder der Sexualpartnerin ansteckt. Bei einer erfolgreichen Entfernung der Kondylome, einem guten Immunsystem sowie gewissen Vorsichtsmaßnahmen kann man allerdings davon ausgehen, keine Feigwarzen mehr zu bekommen.
Was tun bei Feigwarzen in der Schwangerschaft?
HP-Viren können in seltenen Fällen bei der Geburt auf das Kind übertragen werden. Um eine Infektion zu verhindern, wird Schwangeren empfohlen, die Feigwarzen rechtzeitig vor der Geburt entfernen zu lassen. Bestimmte Wirkstoffe wie Podophyllotoxin dürfen zur Behandlung von Kondylomen bei Schwangeren allerdings nicht eingesetzt werden, weil sie die Zellteilung hemmen.