Blut im Urin: Ursachen, Diagnose und Behandlung
Rot gefärbter Harn kann ein Anzeichen für Blut im Urin (Hämaturie) sein und auf Erkrankungen wie Harnwegsinfekte oder Blasenkrebs hindeuten. Nicht selten ist die Verfärbung aber auch harmlos.
Eine rote Färbung des Urins muss nicht zwangsläufig auf Blut zurückzuführen sein. Wenn in der letzten Mahlzeit beispielsweise Rote Bete, Karotten oder Brombeeren enthalten waren, stecken meist harmlose Pflanzenstoffe hinter der Verfärbung.
Auch kann der Harn durch bestimmte Arzneistoffe rötlich verfärbt sein. Zu den typischen Medikamenten gehören zum Beispiel Blutverdünner, einige Antibiotika wie Penicilline, Cephalosporine, Aminoglykoside, Gyrasehemmer oder entzündungshemmende Schmerzmittel wie Diclofenac und Ibuprofen.
Wenn die langfristige Einnahme von Medikamenten die Niere geschädigt hat, kann das Organ zudem Proteine nicht mehr herausfiltern. Der Urin ist dann zusätzlich getrübt oder schaumig. In all diesen Fällen ist der rötliche Urin nicht durch Blutbeimengung verfärbt.
Ursachen für Blut im Urin
Ist eine Blutbeimengung die Ursache für die rötliche Verfärbung des Harns, spricht man in der Medizin von Hämaturie. Der Begriff kommt aus dem Griechischen: Häma bedeutet Blut und ouros ist das griechische Wort für Urin. Urologen sprechen von einer Hämaturie, wenn vermehrt rote Blutkörperchen im Urin zu finden sind.
Bei einer sogenannten Makrohämaturie ist das beigemischte Blut mit bloßem Auge sichtbar. Bei der Mikrohämaturie sind die Blutbeimengungen im Urin nur bei Urinuntersuchung erkennbar. Ein rötlicher Urin, der sich durch Blut verfärbt hat, kann auf eine Erkrankung hinweisen.
Die häufigsten Erkrankungen, die zu Blut im Urin führen können, sind:
- Harnwegsinfekte (zum Beispiel Blasenentzündung)
- Entzündung der Harnleiter oder der Harnröhre
- Harnsteine oder Nierensteine
- Entzündung der Niere
- Tumore
- angeborene Fehlbildungen im Harntrakt
- angeborene Erkrankung der Nieren
Ursachen für Blut im Urin bei Frauen
Bei Frauen kann die Periode oder eine unregelmäßige Blutung, zum Beispiel in den Wechseljahren, fälschlicherweise so aussehen wie blutiger Harn. Hier kommt das Blut aber aus der Gebärmutter und nicht aus dem Harnleiter. Das Blut im Urin ist in diesem Fall ein natürlicher Vorgang und nicht besorgniserregend.
Eine Endometriose, bei der die Schleimhaut, die sich üblicherweise in der Gebärmutter aufbaut, bis in die Blase wuchert, kann den Urin ebenfalls durch Blut rot verfärben.
Hämaturie: Ursachen bei Männern
Bei Männern können Erkrankungen wie ein Tumor in der Harnblase (Blasenkrebs), ein fortgeschrittener Prostatakrebs, ein Niereninfarkt sowie Infekte mit Bakterien im Nierenbecken, eine Entzündung der Prostata oder Infekte der Samenblasen und der Harnröhre den Urin rot durch Blut verfärben. Auch eine vergrößerte Prostata kann für eine Rotfärbung sorgen.
Blut im Urin durch Verletzungen
Eine seltene Ursache für Blut im Urin ist die Joggerhämaturie. Wenn Sportler zum Beispiel zu viel laufen, führt das dazu, dass entweder die Schleimhaut der Blase geschädigt wird oder Verletzungen der Niere und der Harnwege zu blutigem Urin führen.
Wenn statt Erythrozyten nur der rote Blutfarbstoff, das sogenannte Hämoglobin, mit dem Urin ausgeschieden wird, sprechen Experten von der Hämoglobinurie. Ursachen für Hämoglobinurien sind zum Beispiel erblich bedingte Formen von Blutarmut, Unverträglichkeitsreaktionen bei Bluttransfusionen oder Autoimmunkrankheiten.
Geht Blut im Urin immer mit Symptomen wie Schmerzen einher?
Wenn mit dem Wasserlassen Blut abgeht, kann das mit Schmerzen verbunden sein, muss aber nicht. Folgende Erkrankungen gehen mit weiteren Beschwerden einher:
- Entzündung der Harnwege
- Harnwegsinfektion
- Blasenentzündung
- Nierenbeckenentzündung
Die Beschwerden sind: Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen, ein vermehrter Harndrang, Schmerzen im Unterbauch, Bauchkrämpfe, Rückenschmerzen, zu wenig oder zu viel Urin, Harnsperre und Fieber.
Wann sollte man mit Blut im Urin zum Arzt?
Prinzipiell sollte man Blutbeimengungen im Urin immer ärztlich abklären lassen, vor allem wenn Anzeichen länger als 72 Stunden bestehen und männliche Patienten über 45 Jahre alt sind. Bei der Anamnese werden die genaue Farbe des Urins, Vorerkrankungen, mögliche Auslöser, potenzielle Verletzungen, zusätzliche Beschwerden und Medikamente abgefragt.
Dann folgt eine körperliche Untersuchung und die Abnahme einer Urinprobe. Ein Urinschnelltest kann erste Hinweise auf mögliche Ursachen des roten Urins geben. Eine sichere Diagnose erfolgt aber immer erst nach einer mikroskopischen Untersuchung der Urinprobe im Labor auf rote und weiße Blutkörperchen sowie auf Glukose, Eiweiß und Nitrit.
Bei Anzeichen auf spezifische Erkrankungen helfen weitere Untersuchungsmethoden wie CT, MRT oder eine Blasenspiegelung. Letztere hilft zum Beispiel, Erkrankungen wie Tumore oder Verletzungen im unteren Harntrakt zu erkennen.
Wie sieht die Behandlung einer Hämaturie aus?
Die Behandlung von Blut im Urin unterscheidet sich je nach Ursache. Bei einer Infektion mit Bakterien verschreiben Urologen Antibiotika. Erkrankungen wie Harn- und Nierensteine werden medikamentös aufgelöst oder zertrümmert. Blasenkrebs - der übrigens deutlich häufiger bei älteren Männern auftritt als bei Frauen - und andere Tumore werden mit Chemotherapien und weiteren Krebstherapien behandelt.