Erhöhte Blutfette: Was bedeuten die Werte?
Fette und fettähnliche Stoffe (sogenannte Lipide) sind für uns lebenswichtig. Triglyzeride und Cholesterin sind die bedeutendsten Lipide im Blut. Kommen sie jedoch in zu hoher Menge vor, steigern sie das Risiko für unter anderem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Studien zufolge haben 55 bis 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland zu viel Cholesterin, rund 15 Prozent erhöhte Triglyzeridwerte. Mit einer Untersuchung der Blutfette kann der Arzt Rückschlüsse auf Gesundheitsrisiken zu ziehen.
Die Rolle der Fette im Körper
Unser Körper nimmt Fette (genauer gesagt, Fettsäuren) zum Teil unmittelbar aus der Nahrung auf, zum Teil bildet er sie aus anderen Nährstoffen. Der Fettaufbau wird dabei vor allem das Hormon Insulin angeregt, das die Bauchspeicheldrüse ausschüttet.
- Triglyzeride sind als Energielieferanten unverzichtbar. Sie sind Hauptbestandteil vieler fetthaltiger Lebensmittel, der Körper kann sie aus Kohlenhydraten aber auch selbst herstellen. Zucker aus dem Essen zum Beispiel, den der Körper nicht gleich braucht, wird unter Einfluss des Hormons Insulin zu Triglyzeriden verstoffwechselt und im Fettgewebe abgespeichert. Das meiste Fett im Körper besteht aus Triglyzeriden.
- Cholesterin ist ebenso unverzichtbar für den Menschen und erfüllt sehr wichtige Aufgaben im Organismus. Es ist am Aufbau der Zellmembranen beteiligt und auch an vielen Stoffwechselvorgängen des Gehirns. Cholesterin dient zudem als Ausgangsstoff für die Produktion von Gallensäuren zur Fettverdauung, für die Bildung von Vitamin D und von Hormonen wie Östrogen, Testosteron und Kortisol. Den größten Teil der täglich benötigten Cholesterinmenge stellt der Körper selbst her, vor allem in der Leber. Nur etwa ein Viertel nimmt er aus der Nahrung auf.
Allgemein steigt der Cholesterinspiegel mit dem Alter. Der Triglyzeridspiegel steigt vor allem in Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme. Gemessen werden Blutfettwerte daher immer aus dem nüchtern entnommenen Blut.
HDL, VDL: Lipoproteine und ihre Bedeutung
Fett und Wasser mischen sich bekanntlich nicht gut. Damit das nichtwasserlösliche Lipid Cholesterin im Blut transportiert werden kann, koppelt es sich mit wasserlöslichen Eiweißstoffen (Proteinen) zu Fett-Eiweiß-Verbindungen (Lipoproteinen). Lipoproteine erfüllen im Körper spezifische Aufgaben, Mediziner unterscheiden sie nach der Dichte (engl.: density). Kurz: Je höher die Dichte eines Lipoproteins, desto mehr Eiweiß und desto weniger (schädliches) Fett enthält es.
- VLDL (Very Low Density Lipopoteine) wird in der Leber gebildet aus Eiweiß, Cholesterin und Triglyzeriden. VLDL versorgt die Gewebe mit Triglyzeriden und wird so langsam zum LDL umgebaut.
- LDL (Low Density Lipoproteine) entsteht aus VLDL, enthält viel Cholesterin und versorgt die Gewebe mit Cholesterin.
- HDL (High Density Lipoproteine) entsteht in Darm und Leber, nimmt Cholesterin aus den Geweben und Blutgefäßwänden auf und transportiert es zurück zur Leber.
"Gutes" und "schlechtes Cholesterin"
VLDL besteht etwa zu 85 Prozent aus Lipiden, LDL zu etwa 75 Prozent und HDL zur Hälfte. Wegen seines hohen Lipid-Gehalts wird LDL auch umgangssprachlich als "schlechtes Cholesterin" bezeichnet, das eiweißreiche HDL dagegen als "gutes Cholesterin". Kleine Merkhilfe dazu: "H wie herzschonend"! Der HDL-Wert darf deshalb nicht zu niedrig sein, der LDL-Wert dagegen nicht zu hoch.
Folgen der erhöhten Blutfettwerte
Erhöhte Blutfettwerte können die Lebenserwartung drastisch verkürzen. Befindet sich zu viel VLDL oder LDL im Blut, kann sich das Cholesterin an den Gefäßinnenwänden einlagern und Plaques bilden, die zunehmend die Gefäße verengen. Teile dieser klumpigen Plaques können aufbrechen und dann kleinere Gefäße verstopfen. Die möglichen Folgen können tödlich sein: zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall. Plaques können auch die Durchblutung beispielsweise der Beine oder von Organen wie der Niere verschlechtern und so zu vielen verschiedenen Folgekrankheiten führen.