Herzschwäche: Wie Bewegung hilft
Bei einer Herzschwäche ist Bewegung wichtig. Denn Medikamente allein können die Leistungsfähigkeit des Herzens nicht steigern. Worauf müssen Herzkranke beim Training achten?
Heute wissen Mediziner: Schonung bei Herzschwäche war ein Irrweg. Im Gegenteil: Bewegung tut gut und ist gerade für Herzkranke wichtig. Durch Sport kann die Leistung des Herzens dauerhaft gesteigert werden - ein Effekt, der sich mit Medikamenten alleine nicht erreichen lässt.
Unabdingbar vor dem Beginn eines Trainingsprogramms sind
- eine Leistungsdiagnostik (Ergometrie) zur Ermittlung der maximalen Herzfrequenz
- eine Herzultraschall-Untersuchung
Wie Bewegung das Herz kräftigt
Regelmäßige Ausdauereinheiten - möglichst 30 Minuten an fünf Tagen pro Woche - erweitern die Gefäße und machen sie wieder elastisch. Der Herzmuskel wird dadurch besser durchblutet und kräftiger. Angemessenes Training versetzt das Herz in die Lage, wieder mehr Blut pro Herzschlag zu pumpen. Pulsfrequenz und Blutdruck sinken - in Ruhe ebenso wie unter Belastung. Denn ein trainiertes Herz arbeitet ökonomischer. Die Organe werden stärker durchblutet: Dadurch funktionieren Nieren, Leber und Lunge besser.
Zudem wird der Botenstoff Musclin von der Skelettmuskulatur beim Sport vermehrt gebildet. Höhere Konzentrationen von Musclin stärken die Herzmuskelzellen und verhindern die Ablagerung von Bindegewebe im Herzgewebe. So kann eine sportlich trainierte Skelettmuskeln effektiv zur Herzgesundheit beitragen.
- Betroffene mit einer Herzschwäche der NYHA-Stadien I bis III können die Leistungsfähigkeit ihres Herzens je nach Trainingsumfang um bis zu 25 Prozent steigern.
- Betroffene, die bereits in Ruhe unter Atemnot leiden oder Wassereinlagerungen in den Beinen haben (Stadium IV), müssen vor einem Training zunächst mit Medikamenten stabilisiert werden.
Wichtig: Treten während des Trainings Symptome wie Schwindel, starke Atemnot oder Herzrhythmusstörungen auf, muss das Training abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.
Das optimale Training
Die Faustformel bei Herzschwäche lautet: Ausdauer bei geringer Intensität. Gut geeignet sind Ausdauersportarten wie Wandern, Nordic Walking, Radfahren oder Ski-Langlauf. Hohe muskuläre Belastungen wie zum Beispiel Liegestütze oder Gewichtheben sollten vermieden werden. Bei solchen Belastungen kommt es oft zu einer Pressatmung, die zu einem Druckanstieg im Brustkorb führt und so die Pumpleistung des Herzens verschlechtern kann. Ähnliches gilt für Wettkampfsport unter Zeitdruck, aber auch fürs Kegeln oder Kampfsport.
Ideal ist zum Beispiel Intervalltraining auf einem Fahrrad-Ergometer: eine Minute treten, eine Minute ruhen, eine Minute treten.
Auch Krafttraining ist wichtig, denn inzwischen wird vermutet: Bei Herzschwachen werden Entzündungsprozesse ausgelöst, durch die sich Muskeln abbauen. Als Gegenmaßnahme ist moderates Muskeltraining mit gezielten Kraftübungen empfehlenswert. Das hilft nicht nur Armen und Beinen, auch das Herz profitiert. Denn eine gut trainierte Körpermuskulatur nimmt dem Herzen einiges an Arbeit ab und ist besser für Stresssituationen des Alltags gerüstet.
Ergänzende Maßnahmen
Eine für den Blutdruck günstige Ernährung unterstützt auch die Herzgesundheit. Auf rotes Fleisch, Käse und Eier sollten Herzkranke möglichst verzichten, denn sie enthalten viel Phosphatidyl-Cholin - was ungünstig für das Herz ist. Dafür sollten Menschen mit einem schwachen Herzen vermehrt Gemüse, Obst und Nüsse essen, vor allem bei einer diastolischen Herzinsuffizienz. Weniger eindeutig ist die Studienlage beim Salzkonsum: Die Empfehlungen bewegen sich im Bereich von 3,75 bis 7,5 Gramm Salz pro Tag.
Hilfreich sind auch Maßnahmen gegen Stress und Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, autogenes Training und Tai Chi. Auch regelmäßige Spaziergänge vermindern die Wirkung der Stresshormone. Denn Bewegung hat Einfluss auf das Nervensystem: Sie baut Stress ab und wirkt damit wie ein Betablocker.