Mit Zeigerpflanzen den richtigen Zeitpunkt beim Gärtnern finden
Wer auf die sogenannten Zeigerpflanzen achtet, kann im Einklang mit der Natur gärtnern und den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat von Gemüse oder den Rückschnitt bestimmter Pflanzen finden.
Viele Gärtner wissen: Wenn die Forsythie blüht, ist es Zeit, die Rosen zu schneiden. Sie orientieren sich am sogenannten phänologischen Kalender. Dieser unterteilt das Jahr nicht in vier, sondern in zehn Jahreszeiten. Dabei gelten unter anderem bestimmte Wild-, Nutz- und Zierpflanzen als Hinweisgeber darauf, dass eine bestimmte Vegetationsperiode begonnen hat. Wer bestimmte Zeigerpflanzen nicht im eigenen Garten oder in der Nähe hat, kann auf die Phänologische Uhr des Deutschen Wetterdiensts zurückgreifen. Dort gibt es Daten für das eigene Bundesland.
Vorfrühling: Schneeglöckchenblüte
Die zarten, weißen Blüten der Schneeglöckchen kündigen das Ende des Winters an. Sobald die Hasel blüht, ist im phänologischen Kalender der Vorfrühling eingeläutet. Das ist der richtige Zeitraum, um Gemüse wie Tomaten, Kohlrabi, Sellerie und Paprika oder auch Kräuter im Haus vorzuziehen. Im Garten werden jetzt die Beete vorbereitet und Kompost ausgebracht. Bei frostfreiem, trockenem Wetter können Hecken und Obstbäume geschnitten werden.
Erstfrühling: Forsythienblüte
Wenn ab etwa Ende März die Forsythie blüht, kann das Gartenjahr richtig beginnen. Jetzt werden Radieschen, Erbsen und Möhren ins Freiland ausgesät und erste Zwiebeln gesteckt. Im Haus oder im Frühbeet beginnt die Aussaat von Blumenkohl, Brokkoli, Kopfsalat, Gurken und Zucchini. Im Garten steht für Rosen und Beerensträucher nun ein Schnitt an. Und auch der Rasen ist bereit für seine erste stickstoffbetonte Düngergabe, die sein Wachstum stärkt.
Vollfrühling: Apfelblüte
Die Apfelblüte ab Mitte April bis Ende Mai ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass der Frühling im vollen Gange ist. Jetzt entfalten sich auch die Blätter der Stiel-Eiche. Ob Mais, Salate oder weitere Möhren und Radieschen: Nun kann fast alles in die Erde. Mit Bohnen, Gurken und anderen kälteempfindlichen Sorten sollte man allerdings bis nach den Eisheiligen Mitte Mai warten. Auch die vorgezogenen Tomaten-, Zucchini- und Paprikapflanzen können ins Freiland, wenn kein Frost mehr droht.
Frühsommer: Holunderblüte
Wenn ab Anfang Juni Holunder und Pfingstrose blühen, hat der Frühsommer begonnen. Die richtige Zeit, um Wintergemüse wie Grünkohl und Rosenkohl zu pflanzen. Außerdem können Bohnen, Sommerradieschen und Sommersalate gesät werden - sowohl als Erst- als auch als Folgesaat. Auch für einen Heckenschnitt eignet sich der Frühsommer bestens.
Vorsicht: Gehölze vor dem Schneiden immer gründlich auf nistende Vögel untersuchen.
Hochsommer: Johannisbeere, Lavendel und Linde
Blühender Lavendel, erste reife Stachel- und Johannisbeeren sowie die Blüte der Sommerlinde sind sichere Anzeichen dafür, dass der Hochsommer beginnt. Das ist meist zwischen Ende Juni und Ende Juli der Fall. Späte Gemüse wie Fenchel, Chinakohl, Porree und Rote Bete können jetzt gesät und gepflanzt werden. Die Erdbeerernte neigt sich dem Ende zu - ein guter Zeitpunkt, um neue Erdbeeren durch Ableger zu pflanzen. Und auch Hortensien zeigen sich nun in voller Blütenpracht.
Spätsommer: Heidekrautblüte und reife Frühäpfel
Wenn Heidekraut und Dahlien blühen und die ersten Apfel- und Birnensorten reif sind, ist der Spätsommer da. Noch ist es nicht zu spät, um Gemüse wie Spitzkohl, Feldsalat oder Rettich auszusäen. Auch Radieschen können noch einmal ins Beet. Hecken bekommen jetzt einen zweiten Schnitt und Staudenbeete können noch bis etwa Mitte August ein letztes Mal in diesem Jahr gedüngt werden. Zudem ist die Jahreszeit ideal, um den Kompost umzusetzen.
Frühherbst: Holunderbeeren- und Zwetschgenreife
Wenn Holunderbeeren und Zwetschgen reif sind, ist das Gartenjahr im September und damit im Frühherbst angekommen. Wer mag, sät noch einmal Feldsalat, Spinat und Radieschen aus. Auch der Rhabarber für das nächste Jahr sollte jetzt in die Erde. Der Rasen verträgt nun eine kalibetone Herbstdüngung, um dem nahenden Frost standzuhalten. Außerdem können Blumenzwiebeln für das kommende Frühjahr gesetzt werden. Wildtiere und Insekten freuen sich über ein geeignetes Quartier für den Winter.
Vollherbst: Kastanienreife
Reife Rosskastanien und erste Laubfärbungen zeigen ab Ende September den Vollherbst an. Im Nutzgarten gibt es jetzt noch einiges zu tun. Denn der Zeitraum ist ideal, um Kompost auf die Beete auszubringen und neue Obstbäume und Beerengehölze zu pflanzen. Knollen von Dahlien und Gladiolen sollten vor den ersten Nachtfrösten ausgegraben und zum Überwintern eingelagert werden. Wer noch keine Zwiebeln für Tulpen oder Narzissen gesetzt hat, kann diese jetzt noch pflanzen.
Spätherbst: Laubfärbung und -fall
Auch Ende Oktober und im November stehen noch einige Gartenarbeiten an. Kaltkeimer wie Pfingstrosen und Schlüsselblumen brauchen den Kältereiz, um aufzugehen und kommen nun in die Erde. Außerdem ist nun die Zeit, um die Beete zu lockern, zu mulchen und so für den Winter vorzubereiten. Die Gartengeräte werden winterfest gemacht, kälteempfindliche Kübelpflanzen kommen spätestens jetzt ins Winterquartier.