Wissenswertes rund um Kaugummis
Kaugummi ist in aller Munde - und das im wahrsten Sinne des Wortes: Im Schnitt kaut jeder Deutsche 100 Streifen im Jahr. Dabei sind Kaugummis keine neue Erfindung: Schon in der Jungsteinzeit kauten die Menschen Birkenharz. Die alten Griechen bissen auf dem Harz des Mastixbaumes herum, Chinesen auf Gingsengwurzeln. Die Mayas nutzten Chicle, den milchigen Saft des Breiapfelbaums.
Thomas Adams ist der Vater des Kaugummis
Der US-Amerikaner Thomas Adams gilt als Vater des Kaugummis: Er mischte im 19. Jahrhundert Chicle mit Zucker und begann 1872 mit der industriellen Herstellung des Verkaufsschlagers "Adams New York No. 1". Noch heute gilt "Adams" deshalb in einigen Ländern als Synonym für Kaugummi. Den ganz großen Durchbruch bescherte dem Kaugummi aber der Seifen- und Backpulverfabrikant William Wrigley Junior. Um den Umsatz anzukurbeln, verschenkte er zu seinen Produkten einen Streifen Kaugummi, wobei dieses bald beliebter war als die Ware selbst.
Erdöl statt Naturkautschuk
Heutzutage bestehen Kaugummis nicht mehr nur aus natürlichen Zutaten. Die Kaumasse wird größtenteils aus Kunststoffen hergestellt, die auf Erdöl basieren. Das klingt wenig appetitlich, allerdings hat bisher keine Studie Gesundheitsrisiken durch Kaugummis nachgewiesen. Zur Kaumasse kommen Geschmacks- und Farbstoffe, Weichmacher, Glyzerin zum Feuchthalten sowie Süßstoff oder Zucker.
Kaugummi-Kauen kann Zahnhygiene unterstützen
Hersteller von Zahnpflege-Kaugummis empfehlen, nach jedem Essen und Trinken für mindestens 20 Minuten Kaugummi zu kauen, um Karies vorzubeugen. Tatsächlich kann das Kauen zuckerfreier Kaugummis die Zahnhygiene unterstützen, denn es regt die Speichelproduktion an und die Spucke spült Säuren und Zucker von den Zähnen. Zudem hilft der mineralreiche Speichel, den Zahnschmelz härter und widerstandsfähiger zu machen.
Recyceln statt wegwerfen
Weil sie zu einem großen Teil aus Kunststoff bestehen, sind Kaugummis nicht biologisch abbaubar, das heißt sie kleben ewig auf der Straße. Die Reinigung der Gehwege ist zeitintensiv und teuer für die Kommunen. Städte wie Hamburg erheben ein Bußgeld für achtlos auf den Gehweg gespuckte Kaugummis.
Die junge Produktdesignerin Anna Bullus aus England hatte die Idee, Kaugummis wiederzuverwerten: Sie sammelt alte Kaugummis in speziell dafür vorgesehenen Mülleimern und lässt sie zu Kaffeebechern, Linealen und Gummistiefeln recyceln.
Forscher arbeiten an kunststofffreien Alternativen
Andere Forscher arbeiten an Alternativen zum Kaugummi aus Erdöl. In einem Wald in der Nähe von Wien beispielsweise stellen junge Wissenschaftler Natur-Kaugummi aus Baumharz und Bienenwachs her. Dazu nutzen sie die alte Tradition des Pechens, also der Gewinnung von Harz.