Coronavirus-Test: Wie wird Sars-CoV-2 nachgewiesen?
Um eine frische Corona-Infektion nachzuweisen, wird ein Rachen- oder Nasenabstrich durchgeführt oder eine Probe aus den tiefen Atemwegen genommen, zum Beispiel Hustensekret. Im Labor werden diese Proben dann mit einem sogenannten PCR-Test untersucht. Er gilt derzeit als Goldstandard zum Nachweis von Sars-CoV-2 und sucht in dem Probenmaterial nach dem Erbgut des Virus, indem er es mithilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR) gezielt vervielfältigt. So lassen sich selbst kleinste Mengen des Virus auffinden. Ein positives Ergebnis weist die Infektion eindeutig nach.
Fehlerquellen beim PCR-Test
Dennoch gibt es einige mögliche Fehlerquellen, die dazu führen können, dass Viren übersehen werden. So ist das Testergebnis stark von der Art und dem Zeitpunkt der Probenentnahme abhängig: In der ersten Erkrankungswoche sind in der Regel nur im Rachenraum Viren nachweisbar, in der zweiten Woche dagegen oft nur im Lungensekret.
Negatives Testergebnis kein eindeutiger Beweis für Virenfreiheit
Deshalb werden starke Verdachtsfälle trotz eines negativen Testergebnisses nach einigen Tagen erneut mit neuem Probenmaterial getestet, um sicherzugehen. Denn ein negativer PCR-Test beweist nicht unbedingt, dass der Proband gesund ist. Auch wer heute virusfrei getestet wird, kann einige Tage später auf einmal Viren verbreiten, da die Inkubationszeit, also die Zeit, bis die Erkrankung ausbricht, bis zu 14 Tage betragen kann. Trotz dieser Einschränkung ist der PCR-Test bislang der einzige zuverlässige Virusnachweis.
Bis der Befund im Labor vorliegt, dauert es zwischen dreieinhalb und fünf Stunden. Bis getestete Personen die Nachricht über ihr Ergebnis nach Hause bekommen, kann es zwei Tage und länger dauern, da Bearbeitungszeiten und Transportwege zu den spezialisierten Laboren hinzukommen.
Forschung zu Alternativen beim Virus-Nachweis
Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck daran, weniger aufwendige Tests zum Nachweis von Sars-CoV-2 zu entwickeln, die auch direkt in den Kliniken ohne Zeitverlust eingesetzt werden könnten. Solche sogenannten Antigentests würden in einer Probe vom Rachenabstrich oder Hustensekret nach bestimmten Virusanteilen suchen. Das könnte ein Eiweißmolekül aus der inneren Virenstruktur (Nukleocapsid) sein. Anschlagen könnte ein Antigentest zwar nicht so früh wie der PCR-Test, aber immerhin ab dem zweiten oder dritten Tag nach Beginn der Symptome, schätzt Virologe Prof. Christian Drosten im NDR Podcast (Folge 15, Neue Tests). Mit einem solchen Test sei frühestens im Mai zu rechnen.
Was taugen Corona-Schnelltests?
Bereits jetzt bieten erste Hersteller günstige Corona-Schnelltests an. Es wird dazu keine Probe aus den Atemwegen, sondern nur ein Tropfen Blut untersucht. Der Test kann überall durchgeführt werden und das Ergebnis wird, ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest, bereits nach wenigen Minuten anhand von Farbstreifen abgelesen.
Doch diese Schnelltests weisen nicht das Virus selbst nach, sondern nur die Antikörper, die das Immunsystem dagegen bildet. Das bedeutet, dass diese sogenannten Antikörper-Schnelltests erst dann reagieren können, wenn der Körper den Kampf gegen das Virus aufgenommen hat - und das dauert einige Tage. In der Regel sind Antikörper im Blut erst eine knappe Woche nach Erkrankungsbeginn nachweisbar, meist sogar erst nach zwei Wochen. Deshalb sind diese Tests wenig geeignet, um eine Weiterverbreitung durch Quarantänemaßnahmen zu verhindern. Denn genau in der Phase, in der eine Person hoch infektiös ist, fällt der Antikörpertest meist noch negativ aus.
Kreuzreaktionen können falsche Positiv-Ergebnisse liefern
Auch falsch positive Ergebnisse lassen sich bei diesen Antikörpertests nicht mit Sicherheit ausschließen. Das heißt: Der Test zeigt eine fortgeschrittene oder überstandene Infektion mit dem neuartigen Coronavirus an, obwohl der Proband gar nicht infiziert ist oder war. Denn bei Antikörpertests kann sogenannte Kreuzreaktion auftreten. Das bedeutet, dass wegen einer früheren Infektion mit einem harmlosen Coronavirus Antikörper im Blut vorhanden sind, die der Test nicht sicher von Antikörpern gegen Sars-CoV-2 unterscheiden kann.
Um Antikörper gegen Sars-CoV-2 möglichst sicher im Blut nachzuweisen, gibt es bereits in spezialisierten Einrichtungen geprüfte Laborverfahren, beispielsweise sogenannte ELISA-Tests, die laufend durch aktuelle Forschungsansätze verbessert werden. Wissenschaftler halten diese Labor-Antikörper-Tests für sinnvoll, um im weiteren Verlauf oder gegen Ende der Infektionswelle in Blutproben zu testen, wie viele Menschen in Deutschland schon mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert waren.
Coronavirus-Tests nicht im Internet kaufen
Momentan gilt: Ein Test sollte wirklich ärztlich indiziert sein, das heißt die Entscheidung für einen Test richtet sich nach den aktuell gültigen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts. Das RKI gibt - immer angepasst an die aktuelle Lage - Handlungsanweisungen heraus, welche Fälle vorrangig getestet werden sollen.
Man sollte keine Tests im Internet kaufen, sondern den Hausarzt kontaktieren, wenn Symptome auftreten. Der Arzt wird dann entscheiden, ob und welches Testverfahren sinnvoll ist. Die Antikörper-Schnelltests können den PCR-Test nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Und: Alle Tests sollten am besten von Fachleuten durchgeführt werden.