Coronavirus: Helfen schon existierende Wirkstoffe?
Bei der Suche nach Medikamenten zur Behandlung von Infektionen mit dem neuen Coronavirus arbeiten Lübecker Forscher mit Wissenschaftlern aus China zusammen: Mit experimentellen Substanzen, die sie vor einigen Jahren gegen das SARS-Coronavirus entwickelt und seither weiterentwickelt haben, hoffen die Lübecker nun, auch einen Beitrag zur Bekämpfung des neuen Virusstamms 2019-nCoV leisten zu können.
Wirksam gegen SARS- und MERS-Erreger
Bislang haben sich diese Wirkstoffe in Zellkulturen sowohl gegen den SARS-Erreger als auch gegen das andere für Menschen gefährliche Coronavirus MERS als effektiv erwiesen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie auch bei dem neuen Coronavirus anschlagen werden. Ob das tatsächlich funktioniert, könnten Laborversuche im Wuhan Institute of Virology zeigen, wo das neue Coronavirus derzeit intensiv erforscht wird. Doch auch wenn die Substanzen in der Zellkultur die neuen Viren effektiv hemmen sollten, ist es bis zur Entwicklung eines Medikamentes für den Einsatz am Menschen noch ein weiter Weg, der Jahre dauern wird.
Bisher Behandlung mit antiviralen Medikamenten
Bisher werden die Patienten mit einem Mix aus antiviralen Medikamenten behandelt. Deshalb läuft in Wuhan auch ein klinischer Versuch mit sogenannten Protease-Inhibitoren. Sie werden sonst gegen den AIDS-Erreger HIV eingesetzt, haben aber bereits beim SARS-Ausbruch in Hongkong gezeigt, dass sie - zumindest in infizierten Zellkulturen - die Vermehrung der Viren hemmen können. Wie und warum das funktioniert, ist allerdings bislang völlig unklar. Auch das gegen Ebola entwickelte Medikament Remdesivir ist wirksam bei mit Coronaviren infizierten Zellkulturen und soll baldmöglichst in klinischen Studien an Patienten getestet werden.
Wird das neue Coronavirus wieder verschwinden?
Besondere Sorgen macht den Forschern, dass sich die Viren ganz einfach von Mensch zu Mensch übertragen lassen. Zumindest für China, womöglich aber weltweit, könnte das bedeuten, dass 2019-nCoV nicht wieder verschwindet, sondern endemisch wird. Das bedeutet, dass es künftig, wie die saisonale Grippe Influenza, in jeder Wintersaison wieder auftreten würde.