Bewegungstherapie bei Polyarthrose
Bei einer Polyarthrose können tägliche Übungen einen weiteren Gelenkverschleiß hinauszögern. Betroffene sollten sich mit einem geeigneten Krafttraining allmählich an stärkere Belastungen herantasten.
Naturgemäß versucht man, schmerzende Gelenke zu schonen. Das sollte man aber allenfalls im akuten Entzündungsstadium, wenn ein Gelenk gerötet und geschwollen ist. Ansonsten ist Schonung Gift: Auf die Dauer macht fehlende Bewegung kranke Gelenke noch steifer und schmerzhafter, weil der umgebende Bandapparat sich verkürzt und unflexibel wird. Ist die das Gelenk umgebende Muskulatur erst geschwächt und nicht mehr gut ausbalanciert, kann dies den Knorpelverschleiß sogar noch beschleunigen, also Arthrose fördern. Zudem verursachen verspannte Muskeln zusätzliche Schmerzen.
Bewegung hält Gelenke gesund
Bewegung dagegen stärkt die stützende Muskulatur und die Durchblutung. Außerdem wird nur bei Belastung die nährstoffhaltige Gelenkflüssigkeit durch den Knorpel gepumpt, die die schützende Knorpelschicht geschmeidig hält und so das Gelenk "schmiert".
Tägliche Übungen können weiteren Verschleiß hinauszögern. Betroffene sollten vorsichtig einsteigen und sich allmählich an eine höhere Intensität herantasten.
Gelenkfreundliche Sportarten wählen
Abzuraten ist allerdings von Sportarten mit ruckartigen Bewegungen oder schnellen Richtungswechseln - etwa Tennis, Squash, Fußball und ähnliche schnelle Spiele. Auch Joggen empfiehlt sich bei Polyarthrose nicht wegen des starken Aufpralls (axiale Stauchung).
Das Ziel muss sein, schonend Schwung in die schmerzenden Gelenke zu bringen. Gut geeignet sind dazu Sportarten wie Nordic Walking oder auch der Crosstrainer. Die diagonalen Bewegungen dabei fördern die Körperkern-Stabilität. Und mit den weichen, großen Bewegungen wird der ganze Körper trainiert.
Dehnen und lockern nicht vergessen
Ergänzend zum tägliche Trainingsprogramm sind manuelle Therapie und Dehnübungen zu empfehlen, um die angespannten und verhärteten Muskeln zu lockern.
Multimodale Schmerztherapie bei chronischen Schmerzen
Mit einem fachübergreifenden Behandlungsprogramm lassen sich wiederkehrende oder langandauernde Gelenkschmerzen in vielen Fällen in den Griff bekommen. Dabei trainieren Ärzte, Physiotherapeuten und Psychotherapeuten mit den Betroffenen Alltagsaktivitäten und tasten sich an die individuellen körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen heran. Die Erfolgsrate einer solchen mehrwöchigen Intensivtherapie ist sehr hoch.