Hochwasser in Niedersachsen: Ticker vom 3. Januar zum Nachlesen
Dauerregen verschärft die Hochwasser-Situation in Teilen Niedersachsens. Laut Wetterexperten soll es wohl erst Ende der kommenden Woche zu einer Beruhigung kommen. Alle wichtigen Meldungen im Blog.
Das Wichtigste im Überblick:
- Ministerpräsident Weil spricht von "kritischer" Lage
- EU-Hilfe aus Frankreich erreicht Niedersachsen
- Landesbranddirektor warnt vor kritischer Lage
- Hochwasserlage verschärft sich in manchen Regionen
- Weil stellt finanzielle Hilfen in Aussicht
- Heidekreis warnt vor dem Betreten von Wäldern
- Landwirte in Oldenburg sollen Evakuierung von Tieren vorbereiten
- Viele Pegelstände weiterhin bei Meldestufe 3
- Sandsäcke für gefährdete Haushalte in Oldenburg
- Wohngebiete in Oldenburg und Wiefelstede überschwemmt
- Stürmische Böen: Bäume könnten Löcher in Deiche reißen
- Hochwasserschäden im Haus: Wer übernimmt die Kosten?
Die Polizei warnt: Bitte treffen Sie Vorkehrungen und sichern Sie tiefergelegene Räume. Halten Sie Abstand zu Fließgewässern.
Liveticker macht jetzt Pause - Gute Nacht!
NDR.de hat sie mit diesem Liveticker auch am 3. Januar über die Hochwasser-Lage in Niedersachsen informiert. Die Ereignisse des Tages können Sie hier nachlesen. Der Liveticker macht jetzt eine kleine Pause. Am Donnerstagmorgen starten wir wieder. Gute Nacht!
ARD-Wetterexperte rechnet erst Ende kommender Woche mit Beruhigung
In den Hochwasser-Gebieten brauche man noch viel Geduld, sagte Stefan Laps aus dem ARD-Wetter-Kompetenzzentrum im Interview bei NDR Info. Das Problem seien vor allem die Zuflüsse: So würden zum Beispiel Fulda und Werra gerade schon wieder eine neue Hochwasserwelle aufbauen, die Niedersachsen erst Mitte kommender Woche erreichen werde. Erst Ende der kommenden Woche rechne Laps mit Beruhigung in den Hochwasser-Regionen.
Deich in Sandkrug wird videoüberwacht
In Sandkrug (Landkreis Oldenburg) wird der Deich am Graben 26 nicht mehr nur rund um die Uhr durch Deichläufer des Technischen Hilfswerks (THW) überwacht, sondern auch durch eine Fachfirma per Video. Das teilte die Kreisfeuerwehr Oldenburg mit. So sollen demnach Veränderungen des Deich-Zustands schnell erkannt werden. Außerdem soll durch eine Videoüberwachung den Angaben zufolge die Gefährdung von Schaulustigen ausgeschlossen werden. Laut Angaben der Einsatzkräfte wurde der Kräfteaufwand zum Schutz der Deiche bereits reduziert. Demnach ist neben dem THW nur noch der Fachzug Logistik der Kreisfeuerwehr Oldenburg im Einsatz.
Hochwasser in Niedersachsen - der Überblick
NDR Info extra zu "Hochwasser und Regen: Bangen um die Deiche"
Niedersachsen gleicht zu weiten Teilen einer Seenlandschaft - von Entspannung kann keine Rede sein. Für den Süden des Landes gibt es eine Unwetterwarnung für Dauerregen, an vielen Flüssen steigen die Pegel wieder an. Wie steht es um die Deiche in Niedersachsen?
Oldenburger Feuerwehr verteilt Sandsäcke an Anwohner
In Oldenburg verteilten Einsatzkräfte der Feuerwehr Sandsäcke an die Anwohner von besonders betroffenen Straßen. "Mit diesen Sandsäcken können die betroffenen Anwohnenden an ihren Häusern Öffnungen wie Kellerzugänge und Türen abdichten", teilte die Stadt auf ihrer Homepage mit. Wegen des anhaltenden Hochwassers müssen sich weiterhin mehrere Hundert Menschen in Oldenburg auf eine mögliche Evakuierung vorbereiten. Einsatzkräfte hatten einen mobilen Deich errichtet, der auf einer Länge von rund zwei Kilometern zusätzlichen Schutz bieten soll, falls der Huntedeich den Wassermassen nicht mehr standhalten kann.
Team des französischen Zivilschutzes soll Deich bei Winsen/Aller bauen
Die Helfer sollen nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums am Donnerstag in der Nähe von Thören mit dem Aufbau des mobilen Deiches beginnen. Das Team ist Teil einer europaweit einheitlich strukturierten Einheit zur Hochwasserbekämpfung. Sie ist wegen des Hochwassers nach Niedersachsen verlegt worden.
Hochwasser stellt auch Gefahr für Wildtiere dar
Zwar sind laut NABU viele Wildtiere an starke Niederschläge und Überschwemmungen angepasst, doch einige Arten sind den Wassermassen ausgeliefert. So ist vor allem die im Boden nistende Brut einiger Insekten verloren. Aber auch Maulwurf und Igel sind gefährdet.
Nordrhein-Westfalen liefert rund 500.000 Sandsäcke
Niedersachsens Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen hat den Hochwasserschutz mit der Lieferung von rund 500.000 Sandsäcken unterstützt. Laut dem nordrhein-westfälischen Innenministerium hat die Feuerwehr die Säcke Ende vergangenen Jahres aus einem Zentrallager in Bonn nach Garbsen (Region Hannover) gebracht. Auch Sperrsysteme aus Nordrhein-Westfalen wurden demnach in den Landkreis Celle und die Region bei Oldenburg verteilt. "Mit Zusammenhalt und Zusammenarbeit können wir die Lage bewältigen", so NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).
Hochwasserschutz in Hildesheim beschädigt
Unbekannte haben am Neujahrsmorgen eine Hochwasserschutzanlage in Hildesheim stark beschädigt. Jetzt setzt die Stadt eine Belohnung für Hinweise aus, die zu den Tätern führen.
Ministerpräsident Weil bezeichnet Hochwasser-Lage als kritisch
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bezeichnete die Lage im niedersächsischen Hochwassergebiet als "kritisch". In einem Interview für NDR Info extra versprach er Betroffenen schnelle Hilfe. Wie sie konkret aussehen soll, ließ er offen: "Wir sind immer noch in einer enorm kritischen Lage, und wir konzentrieren uns voll und ganz auf die Bekämpfung des Hochwassers." Weil dankte auch den vielen Helfern im Hochwassergebiet. Er sprach von einer "großen Gemeinschaftsleistung".
Mobile Deiche aus Frankreich in Niedersachsen angekommen
Am Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) in Celle ist internationale Hilfe aus Frankreich eingetroffen. Das Führungsteam der EU-Einheit war bereits am Dienstag eingetroffen, restliche Helferinnen und Helfer erreichten am Nachmittag das Trainingszentrum in Celle, wo sie zunächst untergebracht sind. Insgesamt würden 41 französische Einsatzkräfte die Kommunen in den kommenden Tagen mit mobilen Deichen unterstützen, sagte Martin Voß, Branddirektor NLBK. Es sei das erste Mal, dass in Niedersachsen europäische Hilfe in Anspruch genommen wird, sagte Voß. Wo die Deiche zum Einsatz kommen, werde noch beschlossen. "Der Einsatzort für die französischen Kräfte hängt stark davon ab, wie sich die Lage hier in den nächsten Tagen und Stunden entwickelt", sagte Voß. Aufgrund des anhaltenden Hochwassers hatte NLBK im Ausland um Hilfe gebeten.
Schäden durch Hochwasser: Wer zahlt die Reparatur?
Viele Gebiete in Niedersachsen stehen unter Wasser, Deiche weichen auf: Schon jetzt sind Straßen und Deiche reparaturbedürftig und auch Privathäuser erleiden Schäden durch die Wassermassen. Wie hoch die Kosten ausfallen werden, kann erst im Nachhinein bestimmt werden. Doch wer übernimmt diese?
Sandsäcke und mobile Notdeiche: Kommunen bauen Hochwasserschutz aus
Das Hochwasser hält Niedersachsen weiterhin in Atem. Durch den Dauerregen steigen vielerorts die Pegelstände wieder. Viele Kommunen weiten daher ihren Hochwasserschutz aus.
Landesbranddirektor: "Ruhephasen einzuleiten, wäre unklug"
Die Hochwasserlage in Niedersachsen ist weiterhin angespannt. Es stünden daher weiterhin Sicherheitsmaßnahmen an, sagte Landesbranddirektor Dieter Rohrberg dem NDR Niedersachsen: "Wir haben eine stabile Lage, aber wir können überhaupt noch nicht von Entwarnung entsprechen."
Meppen meldet steigende Pegelstände
Im vom Hochwasser besonders betroffenen Meppen (Landkreis Emsland) sind die Pegelstände wieder angestiegen. Im Ortsteil Bokeloh werden die Scheitelwasserstände im Laufe des Tages voraussichtlich erreicht oder sogar überstiegen. Nach eigenen Angaben geht die Stadt davon aus, dass die Wassetstände der angrenzenden Flüsse Ems und Hase aufgrund der Wetterlage noch bis Freitag steigen werden. "Wir haben die Lage nach wie vor im Griff, sind aber weiterhin kontinuierlich in Alarmbereitschaft - und das müssen wir auch", sagte Meppens Bürgermeister Helmut Knurbein. Er warnte zudem vor umkippenden Bäumen in Überschwemmungsgebieten und appellierte an Spaziergänger, in Waldgebieten besonders vorsichtig zu sein.
Hoher Wasserdruck: Gefahr für Deichbrüche steigt
In Niedersachsen steigt die Gefahr für örtliche Deichbrüche. "Bislang haben wir keine Deichbrüche gesehen, da der technische Hochwasserschutz gut funktioniert und vor allem die Katastrophenhilfe ausgezeichnet organisiert ist", sagte der Leiter des Ludwig-Franzius-Instituts für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen an der Leibniz Universität Hannover, Torsten Schlurmann. Doch vielerorts seien Deiche wegen der schon seit Tagen anhaltenden Hochwasserlage geschwächt. Durch nun erneut steigende Wasserstände nach dem Dauerregen werde die Belastung für die Deiche noch einmal stärker. Eine wichtige Aufgabe der Einsatzkräfte sei es daher, die Deiche stetig zu beobachten. Sollte Wasser durch einen Deich sickern, müsse man unverzüglich Maßnahmen der Deichverteidigung treffen.
Hochleistungspumpe soll Wasserpegel in Lilienthaler Wohngebiet senken
In Lilienthal (Landkreis Osterholz) bleibt die Lage weiter angespannt. Weiterhin sind Straßenzüge überflutet. Die Gemeinde versucht nun, per Hochleistungspumpe ein tiefergelegenes Wohngebiet am Zollpfad von den Wassermassen zu befreien. Es werde allerdings eine ganze Weile dauern, bis man Erfolge sehen werde, sagte Bürgermeister Kim Fürwentsches (Grüne) in einem von der Gemeinde via Instagram veröffentlichten Video. Am Mittag besuchten Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) und die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, die vom Hochwasser stark betroffene Gemeinde bei Bremen. Meyer sagte dabei Hilfe vom Land zu. Man werde dafür sorgen, dass niemand auf diesen Schäden sitzen gelassen werde, sagte er in Lilienthal.
Regen verschärft Hochwasserlage an Hunte und Hase
Wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mitteilte, sind die Pegelstände einiger Flüsse infolge des Dauerregens erneut gestiegen. Besonders betroffen sind Hase und Hunte, dort könnte sich die Lage vor allem in den Unterläufen der Flüsse in den kommenden Stunden kritisch verschärfen. Im Bereich Oldenburg werden daher steigende Wasserstände erwartet, "die über das bisher schon dagewesene Niveau hinaus prognostiziert sind", sagte Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN, dem NDR Niedersachsen. Andernorts gibt der NLWKN jedoch auch Entwarnung: An Aller, Leine, Oker und den Zuflüssen rechnet der Landesbetrieb nicht damit, dass die Scheitelwasserstände der vergangenen Tage nochmal erreicht oder überstiegen werden. Zum Wochenende sei mit einer Entspannung der Lage zu rechnen, es seien "keine hochwasserrelevanten Niederschläge vorhergesagt", teilte der NLWKN mit.
Oldenburg schließt mobile Deichlinie
Am Mittag haben Einsatzkräfte die Notdeichlinie im Oldenburger Stadtteil Bümmerstede geschlossen. "Das ist ein mobiles, schnelles Deichsystem, womit wir schnell viele Meter Land schützen können", sagte Gerald Rösing vom Technischen Hilfswerk (THW) in Varel. Das rund zwei Kilometer Meter lange Hochwasser-Schutzsystem besteht aus Behältern aus Fiberglas, die mit Wasser gefüllt sind und zu einem Ring aufgebaut wurden. Im Zuge der Fertigstellung des Deiches wurde die Sandkruger Straße in Oldenburg gesperrt. Auch in Celle wurde inzwischen eine mobile Deichanlage aufgebaut.
Größte Regenmengen sind bereits gefallen
Laut des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind die größten Niederschlagsmengen bereits am Dienstag gefallen. Demnach hat es vor allem in Ostfreisland und der Elbe am meisten geregnet. Örtlich fielen 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter. In den kommenden Tagen soll es dann deutlich trockener werden. Nur im Süden Niedersachsens werde am Donnerstag leichter Regen erwartet. Am Freitag sinken laut DWD die Temperaturen, dann ist auch mit Schnee zu rechnen.
Füllstände in Talsperren im Harz kaum gestiegen
Seit rund 24 Stunden halten die Talsperren im Harz wieder mehr Wasser zurück. Bislang hat sich das nur geringfügig auf deren Füllstände ausgewirkt - diese waren am Morgen gegenüber gestern nur marginal gestiegen. Die Wasserabgabe war am Dienstagmittag angesichts der Wetterprognosen reduziert worden. Nach Angaben eines Sprechers war in den Tagen zuvor deutlich mehr Wasser abgelassen worden, um Platz für neues Regenwasser zu schaffen.
Dauerregen sorgt für steigende Pegelstände in Niedersachsen
Flutwelle der Elbe erreicht Hitzacker
Der Scheitelpunkt der Flutwelle der Elbe hat am Vormittag Hitzacker erreicht. Der zuständige Deichverband spricht von einer angespannten, aber beherrschbaren Lage. Laut Deichverband wird sich der Wasserstand auf dem jetzigen Niveau von 6,36 Metern einpegeln und voraussichtlich gut eine Woche halten. Kritisch sei der Bereich zwischen Wussegel und Damnatz, wo der Deich als Schwachstelle gilt. Hier habe sich sogenanntes Qualmwasser gebildet, das durch den Deich sickert. Bereits vergangene Woche hatten die Deichverbände daher das Schöpfwerk Taube Elbe geöffnet, damit das Wasser von beiden Seiten gegen den Deich drückt. Dies soll bis Ende Januar beibehalten werden.
Behrens rechnet noch mit "ein paar harten Tagen"
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) rechnet wegen des Hochwassers auch weiterhin mit einer angespannten Lage. "Wir haben noch ein paar harte Tage vor uns, um gegen dieses Hochwasser zu kämpfen", sagte Behrens am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk. Besonders kritisch sei die Situation im Nordwesten zwischen Weser und Ems, dort steigen die Pegel wieder. Die Deiche seien bereits seit vielen Tagen im Wasser und sehr durchnässt. Auch die Wiesen seien "weit überschwemmt" und es gebe nach wie vor einige Städte, die von Hochwasser bedroht seien.
Hochwasserschäden: Weil stellt finanzielle Hilfen in Aussicht
In der Landespressekonferenz hat sich Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zu der aktuellen Hochwasserlage in Niedersachsen geäußert. Wie hoch der durch das Hochwasser entstandene Schaden ist, ist laut Weil noch unklar. Die Landesregierung wolle prüfen, wie man vom Hochwasser Betroffenen finanziell helfen kann. Die Schuldenbremse bleibe bestehen, so der Ministerpräsident. Weil dankte den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie den Unternehmen, die Mitarbeiter für die Hochwasserbekämpfung von der Arbeit freigestellt haben. Er appellierte an die Unternehmen, dies auch in den kommenden Tagen zu tun. Die Unternehmen können sich den Ausfall erstatten lassen.
Hochwasserlage an der Hunte verschärft sich
Im Flussgebiet der Hunte im Nordwesten Niedersachsens hat sich die Hochwasserlage nach Behördenangaben signifikant verschärft. Nach aktuellen Prognosen bleiben die Wasserstände bis zum Ende der Woche auf hohem Niveau beziehungsweise steigen weiter an. Das teilte die Hochwasservorhersagezentrale des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit. Es bestehe die Gefahr von größeren Überschwemmungen, die auch Grundstücke, Straßen oder Keller betreffen können. In den vergangenen 24 Stunden seien in dem Gebiet Niederschläge von 15 bis 20 Liter pro Quadratmeter gefallen, örtlich sogar mehr.
Hochwasser gefährdet Kunst eines Worpsweder Malers
In Borgfeld ist der Nachlass des Worpsweder Landschaftsmalers Fritz Geerken in Gefahr. Seine Familie lebt wenige Meter von der Wümme entfernt. Ein Teil der Kunstwerke, die im Keller gelagert wurden, steht unter Wasser. Nun sucht die Familie nach einem neuen Lager.
Feuerwehrleute bedanken sich bei Bevölkerung
Mehr als zehn Tage dauert die Hochwasserlage in Niedersachsen an. In vielen Regionen im Land sind Einsatzkräfte nahezu rund um die Uhr präsent - sichern Deiche, pumpen Keller aus, bauen Barrieren. Die Helfer erfahren bei ihren Einsätzen auch viel Hilfe - und zeigen sich dafür dankbar. "Was uns von euch an Respekt, Unterstützung und Warmherzigkeit entgegen gebracht wurde, habe ich so in dieser Form in meinen über 30 Jahren Feuerwehr und Katastrophenschutz noch nicht erlebt", heißt es etwa in einem Schreiben der Kreisfeuerwehr Diepholz nach einem tagelangen Einsatz in Verden (Aller). Die Einsatzkräfte seien an jeder Ecke mit Getränken und Essen versorgt, Bürger hätten in Geschäften für Feuerwehrleute bezahlt und Pausenräume geboten. In sozialen Medien lese man oft von Hass und Gewalt, die den ehrenamtlichen Helfern entgegen gebracht werde, heißt es in dem Schreiben. Dass es auch ganz anders gehe, hätten die Menschen in den letzten Tagen gezeigt. Ähnliche Erfahrungen schildern auch viele andere Retter in den sozialen Medien, etwa die Feuerwehr Löningen im Landkreis Cloppenburg oder das THW in Meppen, deren Einsatzkräfte von einem Anwohner in Haren (Ems) während einer Einsatzpause über Nacht aufgenommen und bewirtet wurden. "Dieser Moment der Dankbarkeit und Großzügigkeit bleibt uns als wertvolle Erfahrung in diesem Einsatz in Erinnerung", teilte das THW Meppen via Facebook mit.
Heidekreis warnt vor dem Betreten von Wäldern
Der Landkreis Heidekreis ruft Einwohner dazu auf, bewaldete Gebiete zur eigenen Sicherheit zu meiden. Die Böden der Wälder seien aufgrund der gestiegenen Grund- und Oberflächenwasserspiegel und der anhaltend hohen Wasserstände aufgeweicht. Dadurch könnte die Standsicherheit einiger Bäume nicht mehr gegeben sein. Einzelne Bäume könnten entwurzelt werden und umstürzen. Gesten hatte bereits die Gemeinde Lilienthal (Landkreis Osterholz) zwei Wälder gesperrt.
Gemeindebund fordert Hilfe für Kommunen bei Hochwasserschäden
Bei Hochwasser trägt in der Regel der betroffene Landkreis die Kosten für die akute Nothilfe vor Ort. Im Nachhinein übernehmen häufig Nothilfe-Fonds des Landes die Kosten der Gemeinden. Die Kommunen bräuchten dringend solche Hilfe, sagt Marco Trips vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund.
Straßen in Niedersachsen wegen Hochwassers gesperrt
Weiterhin sind Bundes-, Land-, und Kreisstraßen teilweise überflutet und deswegen gesperrt. Die Feuerwehr warnt davor, die gesperrten Bereiche zu durchqueren. Ein Überblick über betroffene Straßen:
Landwirte in Oldenburg sollen Evakuierung von Tieren vorbereiten
Das Veterinäramt der Stadt Oldenburg hat landwirtschaftliche Betriebe in den vom Hochwasser bedrohten Gebieten aufgerufen, Maßnahmen zur Evakuierung ihrer Tiere zu treffen. Konkret betroffen seien bisher vier Höfe mit Pferden, Schafen und Hühnern, hieß es. Wenn das Wasser auf die Höfe komme, sollten die Tiere aus Tierwohlgründen in Sicherheit seien. Laut Stadtsprecher Frank Hinrichs haben die betroffenen Höfe bereits reagiert. Pferde und Schafe seien in auswärtige Ställe gebracht worden, die Hühner in die erste Etage eines Gebäudes. Umliegende Höfe hätten angeboten, Tiere aufzunehmen. Auch die Landeslehrstätte Vechta vom Pferdesportverband Weser-Ems habe ihre Hilfe angeboten und könnte vor allem Pferde aufnehmen.
Keller vollgelaufen: Feuerwehr im Landkreis Verden kann nicht immer helfen
Wenn aufgrund des Hochwassers Keller volllaufen, können Feuerwehr und THW nicht in allen Fällen helfen. Nach Angaben der Kreisfeuerwehr Verden funktionieren die Pumpen erst ab einem Wasserstand von 15 Zentimetern. Technisch bedingt könnten Keller zudem nicht vollständig trockengelegt werden. Sollte es dagegen zu Absackungen an Straßen oder Gebäuden kommen oder Risse sichtbar werden, die vor dem Hochwasser nicht da waren, seien Feuerwehr und THW die richtigen Ansprechpartner.
Viele Pegelstände weiterhin bei Meldestufe 3
Nach einer Nacht mit heftigen Regenfällen liegen laut Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) weiterhin viele Pegelstände von niedersächsischen Flüssen bei der Meldestufe 3. Damit besteht die Gefahr von größeren Überschwemmungen. Betroffen sind Orte an der Weser, Aller und Leine sowie teilweise auch deren Nebenflüsse. Auch der Fluss Hase, ein rechter Nebenfluss der mittleren Ems im Landkreis Osnabrück, hat die Meldestufe 3 erreicht.
Hochwasser-Update: Kurzüberblick - der Stand am Morgen
Im Nordwesten hat der Sturm einige Bäume umknicken lassen, jedoch offenbar nicht an den Deichen. Größeres Problem ist der Dauerregen, in der Nacht wurden an mehreren Orten Wohngebiete überschwemmt. Die Flusspegel steigen weiter an. Besonders der Oberlauf der Weser sowie Hase und Hunte könnten höhere Wasserstände erreichen als an den Feiertagen.
Oldenburg gibt Sandsäcke an gefährdete Haushalte aus
Die Stadt Oldenburg gibt erneut Sandsäcke an Haushalte in besonders gefährdeten Straßen aus. Von 17 bis 19 Uhr können Anwohner heute am südlichen Parkplatz des Friedhofs an der Sandkruger Straße jeweils bis zu 15 Sandsäcke abholen. Damit sollen beispielsweise Kellerzugänge und Türen abgedichtet werden können. An der Ausgabestelle werden die Anwohner gebeten, sich auszuweisen. An Haushalte in folgenden Straßen werden Sandsäcke ausgegeben:
- Achterdiek
- Sandkruger Straße (rechte Seite stadtauswärts / gerade Hausnummern)
- Sielweg
- Dorfweg
- Denkmalsweg
- Brokforster Weg
- Westerholtsweg (stadtauswärts rechtsseitig der Sandkruger Straße)
- Röverskamp
Helfer aus Frankreich in Celle eingetroffen
Auch international wird Niedersachsen in der Hochwasserlage unterstützt: In der Nacht sind erste Einsatzkräfte des französischen Zivilschutzes in Celle angekommen. Sie liefern ein insgesamt 1,2 Kilometer langes mobiles Deichsystem. Damit sollen instabile Deiche gesichert werden. Wo und ab wann das System in Niedersachsen verwendet wird, war zunächst noch unklar. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hatte die Hilfe aus Frankreich gestern angekündigt.
Überschwemmungen in Wohngebieten in Oldenburg und Wiefelstede
In der Nacht ist es in Wohngebieten in Oldenburg und in Wiefelstede (Landkreis Ammerland) teilweise zu Überschwemmungen gekommen. Einsatzkräfte der Feuerwehr haben Barrieren errichtet. Es wird erwartet, dass Pegelstände von Nebenarmen der Hunte weiter ansteigen. Der Wasserstand ist dort mitunter drei Meter höher als normal. Bis zum Abend sollen mehr als 20 Zentimeter dazu kommen.
Wind erschwert Lage - Bäume könnten Löcher in Deiche reißen
Das Wetter bleibt in Niedersachsen problematisch für die Hochwasserlage: Zusätzlich zum gestern eingesetzten Dauerregen hat in der Nacht der Wind aufgefrischt, stürmische Böen sind heute landesweit möglich. Die Sorge: Bäume könnten an den durchweichten Deichen entwurzeln und Löcher in die Deiche reißen. Unter anderem in Celle und Oldenburg waren in den vergangenen Tagen aus diesem Grund Bäume gefällt worden. Im Großraum Oldenburg hat der Wind laut Polizei bereits vereinzelt Bäume umgeknickt. Deiche waren davon am frühen Morgen nicht betroffen, wohl aber Straßen.
Andere Bundesländer helfen Niedersachsen mit Sandsäcken
Im Kampf gegen das Hochwasser greift Niedersachsen inzwischen auch auf Reserven von Sandsäcken aus anderen Bundesländern zurück. Laut Innenministerium wurden rund 1,5 Millionen Säcke geliefert. Für Nachschub haben unter anderem Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen gesorgt. Niedersachsen hat seit Beginn der Hochwasserlage die eigene Reserve von rund 1,9 Millionen eingelagerten Sandsäcken schon fast komplett abgerufen.
Wie entwickelt sich das Wetter in den nächsten Tagen?
Es regnet vorerst weiter - vor allem im Harz sollen ergiebige Niederschläge fallen. Danach wird es kälter. Frost steht an, was für die Hochwasser-Gebiete ungünstig sein könnte, berichtet Wetterexperte Frank Böttcher:
Hochwasserschäden im Haus: Wer übernimmt die Kosten?
Wo das Wasser ins Haus läuft, entstehen enorme Schäden. Was, wenn man nicht die richtige Versicherung hat? Für die vom Hochwasser betroffenen Menschen kann das eine existenzielle Frage sein.
Liveticker startet, guten Morgen!
In Niedersachsen herrscht weiter Hochwasser - und in den kommenden Tagen könnten die Pegelstände wieder steigen. Schon der Dienstag brachte weiteren Regen, heute wird es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes noch mehr regnen. Gestern Abend zeigten noch viele Pegel die höchste der drei Hochwassermeldestufen an.