Hochwasser: Lage spitzt sich in Teilen Niedersachsens zu
In Teilen Niedersachsens hat sich die Hochwasser-Lage in der Nacht zu Heiligabend weiter verschärft. Wann der Scheitelpunkt erreicht ist, ist vorerst nicht absehbar.
Mittlerweile wurde an der Mehrheit der 98 Pegel-Stellen in Niedersachsen Hochwasser gemessen. In Rodenberg im Landkreis Schaumburg an der Aue hat die Stadt die Menschen dazu aufgerufen, Wertsachen aus ihren Kellern zu räumen. Sie sollten Eimer und Pumpen bereithalten und sich wenn möglich in den ersten Stock ihrer Häuser begeben. Einsatzkräfte sicherten vorsorglich auch Trafostationen. Der Bürgermeister der Samtgemeinde, Thomas Wolf, sagte am frühen Morgen, dass das Hochwasser jetzt über das Wehr fließe. Sirenen hätten die Einwohner in der Nacht gewarnt.
Angespannte Lage in Sarstedt und im Landkreis Göttingen
In Neustadt am Rübenberge bei Hannover werden Sandsäcke am städtischen Bauhof ausgegeben - die Leine steigt weiter an. Auch über die Feiertage dürfte die Lage angespannt bleiben. Aus der Prognose des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ist noch nicht absehbar, wann der Scheitelpunkt erreicht wird. Im Landkreis Hildesheim hat sich die Lage an der Innerste und an der Lamme in der Nacht stabilisiert, auch weil Hunderte Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz waren. Weiterhin im Fokus steht Sarstedt, weil dort die Leine und die Innerste zusammenfließen. In Hann. Münden (Landkreis Göttingen) steigen Fulda, Werra und Weser an. Auch im Nordwesten warnen die Behörden vor Hochwasser - etwa an der Haaren in Oldenburg.
Kommunen richten Krisenstäbe ein
Einige Gemeinden im Süden des Landes haben aufgrund der vom Deutschen Wetterdienst angekündigten Niederschläge Krisenstäbe eingerichtet. In Hameln, Northeim und Göttingen wurden Tausende Sandsäcke befüllt. Unter anderem an den Flüssen Weser, Leine, Fuhse, Aller, Schunter und Oker haben die Pegel die zweithöchste Meldestufe 3 erreicht. Vor allem rund um Hannover, Hameln, Hildesheim und Braunschweig können Grundstücke, Straßen und Keller überschwemmt werden. In Lehrte in der Region Hannover pumpte die Feuerwehr bereits am Samstag Wasser aus Entwässerungsgräben, weil sie zu voll waren und das Wasser in Keller lief. In Wolfenbüttel haben Feuerwehrleute einen mehr als 100 Meter langen mobilen Deich aufgestellt, um Wohnhäuser und ein Seniorenheim zu schützen. In Ostfriesland und im Ammerland werden Flüsse abgeleitet, Ausweichflächen laufen voll.
Wangerooge, Langeoog: Erhebliche Schäden am Strand
Unterdessen hat Sturmtief "Zoltan" besonders auf den Inseln schwere Schäden angerichtet. Auf Wangerooge wurde fast der komplette Strand abgetragen. Hier gibt es eine zehn Meter hohe Abbruchkante. Auch auf Langeoog sind große Teile des Strandes nicht mehr vorhanden. Abbrüche gab es auch auf Norderney.