VIDEO: Hochwasserschäden: Weil stellt finanzielle Hilfen in Aussicht (1 Min)

Ministerpräsident Weil fordert Elementarschadensversicherungspflicht

Stand: 03.01.2024 23:16 Uhr

Weite Teile Niedersachsens sind überschwemmt. Fest steht: In Zukunft werden sich Extremwetter-Ereignisse häufen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert deshalb eine Pflicht für Elementarschadensversicherung.

von Mandy Sarti

"Es dauert zu lange, bis wir an dieser Stelle gemeinsam mit Bund und Ländern zu Potte kommen", sagte Weil am Mittwochvormittag in Hannover. Die 16 Länder haben dazu bereits einen Beschluss gefasst, jetzt müsse der Bund liefern. Konkret geht es bei der Elementarschadenversicherungspflicht darum, dass alle Eigentümer verpflichtend gegen Extremwetter-Ereignisse versichert sind. Diese Versicherungen sind im Augenblick je nach Gefahrenlage aber kostspielig. Mit einer Pflicht sollen die Beiträge gesenkt werden. In jedem Falle steht für den Ministerpräsidenten fest: "Die private Vorsorge muss noch mal deutlich verstärkt werden."

Weil kündigt Geld für extreme Notfälle an

Wie hoch der Schaden infolge des Hochwassers ist, lässt sich im Augenblick noch nicht feststellen. Das liegt auch daran, dass viele Straßen und Brücken noch überschwemmt sind. Das Land wolle aber so schnell wie möglich mit der Schadensaufnahme beginnen. Weil zeigte sich offen für einen Notfalltopf für besonders betroffene Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen - ähnlich wie beim Hochwasser 2017. Damals hatte das Land Mittel für Billigkeitsleistungen in Höhe von zehn Millionen Euro bereitgestellt. Wie hoch die Zahlungen diesmal ausfallen könnten, ließ Weil offen.

Weitere Informationen
Eine Dronenaufnahme zeigt das Überschwemmungsgebiet in Hannover bei Frost. © HannoverReporter

Hochwasser in Niedersachsen: Ticker vom 9. Januar zum Nachlesen

Auch in den kommenden Tagen rechnen Meteorologen mit starkem Regen. Alle wichtigen Meldungen im Liveticker. (03.01.2024) mehr

Situation weiter angespannt

Die Niederschläge waren im Dezember so hoch wie seit Beginn der Messungen nicht. Rund 1.070 Liter Regen sind pro Quadratmeter in dieser Zeit heruntergekommen. Die Böden sind inzwischen vollständig gesättigt. In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage zunächst entspannt, der Starkregen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat die Situation einiger Flüsse aber wieder verschärft. Bei Aller, Leine, Oker, Hase und Hunte liegt der Pegel weiter über der Warnstufe 2.

Keine Entwarnung für Hase, Hunte und Oberweser

Bei Hunte und Hase ist allerdings damit zu rechnen, dass der Pegel heute noch steigt. Dies gilt auch für die Oberweser, sagte die Direktorin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft und Küsten und Naturschutz (NLWKN), Anne Rickmeyer. Zumindest bei den Talsperren und den Hochwasserrückhaltebecken habe sich die Lage leicht entspannt, sagte sie. Die könnten die zu erwartenden Regenmassen wieder aufnehmen.

Noch 1,5 Millionen Sandsäcke verfügbar

Landesbranddirektor Dieter Rohrberg machte deutlich, dass man in den vergangenen Tagen vor allem präventiv gearbeitet habe, um Wohngebiete, Betriebe und Einrichtungen zu schützen. Nun könnten sich die Einsatzkräfte auf die Regionen konzentrieren, in denen mit einer Verschärfung zu rechnen ist. Bedeutet: Sie können nun die Deichlagen im Blick behalten, die besonders gefährdet sind. In Niedersachsen seien noch rund 1,5 Millionen Sandsäcke verfügbar, sagte Rohrberg. Die könnten jederzeit mit Fahrzeugen oder Hubschraubern transportiert werden.

Videos
Stephan Weil (SPD, l-r), Ministerpräsident von Niedersachsen, Fabian Köhler von der Landespressekonferenz Niedersachsen, Dieter Rohrberg, Landesbranddirektor Niedersachsen und Anne Rickmeyer, Direktorin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), sitzen bei der Landespressekonferenz Niedersachsen auf dem Podium und äußern sich zur Lage beim Hochwasser. © dpa-Bildfunk Foto: Sarah Knorr
54 Min

Die Landespressekonferenz zum Hochwasser in voller Länge

Die Lage in Niedersachsen bleibt angespannt. Stephan Weil sowie Vertreter des NLWKN und der Feuerwehr informieren. 54 Min

Appell an Firmen: Helferinnen und Helfer freistellen

In den vergangenen Tagen waren mehr als 100.000 freiwillige und hauptamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. Ministerpräsident Weil appellierte gemeinsam mit Wirtschafts- und Unternehmerverbänden an die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die Menschen auch in den kommenden Tagen freizustellen. Die Unternehmen können sich den Ausfall erstatten lassen. "Wir bleiben mit erhöhtem Blutdruck dabei. Denn die Lage ist noch nicht vorbei", sagte Weil.

Weitere Informationen
Ministerpräsident Stephan Weil. © Screenshot
4 Min

Wer soll die Hochwasserschäden in Niedersachsen bezahlen?

Ein Gespräch mit Ministerpräsident Weil über das Aussetzen der Schuldenbremse und Defizite beim Katastrophenschutz. 4 Min

Eine Straßensperre wegen Hochwasser. © picture alliance/dpa | Daniel Vogl Foto: Daniel Vogl

Pegelstände: So viel Wasser führen Elbe, Weser, Ems und andere Flüsse

Wie ist die Hochwasserlage und wie sind die Pegelstände von Flüssen in Ihrer Region? Die aktuelle Lage im Überblick. mehr

Eine Straße in einem Wohngebiet in Lilienthal (Landkreis Osterholz Landkreis Osterholz) steht unter Wasser. © dpa-Bildfunk Foto: Markus Hibbeler/dpa

Hochwasser-Schäden: Haus überflutet - Wer soll das bezahlen?

Daina Kuniga-Wendel wollte eine Elementarschutzversicherung abschließen. Doch die Versicherung machte einen Rückzieher. mehr

Die Weser bei Lauenförde führt Hochwasser. © Nora Wegener Foto: Nora Wegener

Hochwasser in Niedersachsen: Diese Straßen sind gesperrt

Vielerorts hat das Hochwasser Straßen unter- oder überspült. Noch immer sind einige Straßen gesperrt. mehr

Ein mobiler Deich schützt Urnengräber auf dem Parkfriedhof  im Oldenburger Stadtteil Bümmerstede. © dpa Bildfunk Foto: Hauke-Christian Dittrich

Hochwasser in Niedersachsen - Bilder vom 6. Januar

Während sich die Hochwasserlage in einigen Gebieten entspannt, müssen die Einsatzkräfte andernorts beschädigte Deiche sichern. Bildergalerie

Ein Mitarbeiter vom Serengeti-Park steht auf dem Gelände im Wasser. © picture alliance/dpa Foto: Philipp Schulze

Hochwasser im Serengeti-Park geht weiter zurück

Allerdings ist der Tierpark in Hodenhagen immer noch ohne Strom. Viele Tiere sind weiterhin in Behelfsunterkünften untergebracht. (02.01.2024) mehr

Einsatzkräfte der Feuerwehr tragen im Landkreis Nienburg/Weser Sandsäcke. © dpa Foto: Moritz Frankenberg

Hochwasserschutz: Opposition will Geld für Pumpen, Polder, Deiche

Niedersachsens CDU-Fraktion fordert klare Zusagen für Gelder. Die AfD-Fraktion will Mittel für die Feuerwehr-Ausbildung. (02.01.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 03.01.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht in der Fußgängerzone in der Innenstadt vor der Weihnachtspyramide am Kröpcke. © dpa-Bildfunk Foto: Moritz Frankenberg

Anschlag in Magdeburg: Niedersachsen verstärkt Schutzmaßnahmen

Die Zahl der Einsatzkräfte auf den Weihnachtsmärkten wird laut Innenministerin erhöht. Es wurde Trauerbeflaggung angeordnet. mehr