Hochwasser in Niedersachsen: Ticker vom 1. Januar zum Nachlesen
Niedersachsen ist vielerorts weiter von Hochwasser betroffen, es wird neuer Dauerregen erwartet. In Hatten machte sich Bundesinnenministerin Faeser ein Bild der Lage. Alle wichtigen Meldungen vom Neujahrstag im Blog - am Dienstagmorgen startet wieder der Liveticker.
Das Wichtigste im Überblick:
- Innenministerin Behrens befürchtet ernste Lage durch angekündigten Dauerregen
- Bundesinnenministerin Faeser besucht Hatten-Sandkrug
- Zahlreiche Straßen in Niedersachsen gesperrt
Die Polizei warnt: Bitte treffen Sie Vorkehrungen und sichern Sie tiefergelegene Räume. Halten Sie Abstand zu Fließgewässern.
Liveticker macht Pause - Gute Nacht!
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Neujahrstag über die Hochwasser-Lage in Niedersachsen informiert. Jetzt gibt es eine kleine Pause. Am Dienstagmorgen starten wir den Liveticker wieder. Gute Nacht!
Wieder Unwetterwarnung in Kraft
Seit 22 Uhr gilt wieder eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes. Demnach tritt in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen in Deutschland "ergiebiger Dauerregen" auf. Von heute Nacht bis zum späten Mittwochabend würden dort 60 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet.
Bewusstlose Person aus der Leine in Hannover gerettet
Am Montagnachmittag hat die Feuerwehr in Hannover eine bewusstlose Person aus der Leine gerettet. Nach Angaben der Feuerwehr trieb die Person regungslos stromabwärts. Alarmierte Rettungskräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Feuerwehr teilten sich demnach auf und fuhren verschiedene Punkte am Flussverlauf an. Dies sei wegen der hochwasserbedingten starken Strömung notwendig gewesen. Wie die Feuerwehr mitteilt, zogen Rettungskräfte auf einem Boot die Person an der Schwanenburgbrücke aus dem Wasser und brachten sie an Land. Warum die Person auf der Leine trieb, konnte die Feuerwehr bisher noch nicht feststellen.
Helfer aus Landkreis Hameln-Pyrmont unterstützten in Oldenburg
Ein Konvoi mit 15 Fahrzeugen, 35 Feuerwehrleuten und 12.000 Sandsäcken ist seit heute Abend auf dem Weg vom Landkreis Hameln-Pyrmont nach Oldenburg. Nach Angaben einer Sprecherin hatte das Land Niedersachsen um die Hilfe gebeten. Die Sandsäcke stammen aus dem Kontingent der Feuerwehren aus dem Landkreis. An der Weser sinken die Pegelstände langsam.
Sorge vor angekündigtem Dauerregen auch in Meppen
In Meppen hat sich die Hochwassersituation etwas entspannt. Die Pegelstände seien leicht zurückgeganen, heißt es von der Stadt. Neue Auffälligkeiten an den Deichen seien bei den jüngsten Kontrollen und Begutachtungen nicht festgestellt worden. Beobachter rechnen allerdings damit, dass sich die Situation wieder verschärfen könnte, weil ab morgen Dauerregen für die Region vorhergesagt ist. Das an Ems und Hase liegende Meppen ist vom Hochwasser besonders betroffen. Mehrfach mussten Menschen aus Autos und Häusern gerettet werden. Zudem waren in den vergangenen Tagen unter anderem ein Campingplatz und ein Seniorenheim evakuiert worden.
Mobile Wassersperren in die Innerste gestürzt - wegen Kindern?
In Hildesheim sind am Neujahrstag sechs mobile Wassersperren in die Innerste gefallen. Das teilte die Polizei mit. Passanten wollen nach Angaben der Polizei beobachtet haben, wie Kinder zum Teil auf den Wassersperren gespielt hatten. Die Beamten warnten daraufhin eindringlich vor dem hohen Gefahrenpotenzial: "Bei Betreten der Wassersperren und einem möglichen Sturz in die Innerste besteht äußerste Lebensgefahr." An einigen der mit Wasser gefüllten Schlauchbehälter seien Lecks entstanden, was sie unbrauchbar macht. Die Höhe des Schadens ist bislang nicht bekannt. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Zerstörung wichtiger Einsatzmittel eingeleitet. Anwohner und Zeugen, die relevante Angaben zu den Personen an den Sperren machen können, werden gebeten, sich mit der Polizei Hildesheim in Verbindung zu setzen.
Celle: Mann bleibt im Matsch stecken
Die Feuerwehr in Celle hat am Nachmittag nach eigenen Angaben einen Mann aus einem überschwemmten Bereich gerettet. In der Biermannstraße steckte er im Matsch fest und konnte sich nicht selbst befreien. Feuerwehrleute holten ihn heraus und brachten ihn ans sichere Ufer.
Innenministerin Behrens: Angesagter Regen bereitet Sorgen
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) heute bei ihrem Besuch in Hatten im Landkreis Oldenburg begleitet. "Die Deiche sind sehr durchnässt und wir haben große Sorgen, dass wir in den nächsten Tagen weiteren Regen bekommen und sich damit die Situation noch mal verschärft", sagte Behrens. Es gebe derzeit weiterhin sechs Landkreise mit einer außergewöhnlichen Lage. Niedersachsen brauche momentan die Solidarität, Unterstützung und Verstärkung des Bundes. Behrens dankte Faeser für das entsprechende Hilfsangebot. Dasselbe gelte für die anschließende Aufräumphase. "Das ist eine große Schadenslage, die wir hier in Niedersachsen haben. Fast das ganze Land stand jetzt über viele Tage unter Wasser."
Flotwedel: Lage an der Langlinger Schleuse weiter kritisch
In Flotwedel im Landkreis Celle sind Einsatzkräfte weiter rund um die Uhr im Hochwasser-Einsatz, unter anderem mit Kontrollgängen. "Die Erkundungen im Bereich der Dämme zeigten keinerlei Auffälligkeiten und die Pegel sind gegenwärtig fallend", teilte die Feuerwehr heute mit. Die Lage im Bereich der Langlinger Schleuse sei allerdings nach wie vor kritisch. Die Evakuierung im Bereich Schleusenweg, Lütersweg und "Am Mühlenkanal" sei aufgehoben worden.
Bundesinnenministerin Faeser in Hatten: "Was wir tun können, werden wir tun"
Nancy Faeser (SPD) hat weitere Unterstützung des Bundes für die niedersächsischen Hochwasser-Gebiete zugesagt. Die aktuellen Wetterprognosen machten ihr Sorgen, sagte die Bundesinnenministerin in Hatten-Sandkrug im Landkreis Oldenburg. Meteorologen erwarten wieder Regen. "Das erschwert die Lage. Was wir tun können, werden wir tun." Es werde noch ein weiterer Hubschrauber zur Unterstützung geholt. An der Hunte unterstützt bereits ein Hubschrauber der Bundespolizei die Einsatzkräfte mit dem Transport großer Sandbehälter. Faeser dankte den Einsatzkräften: "Hier ist in den letzten zehn Tagen wirklich Großartiges geleistet worden. Und ich finde, wir sprechen viel zu wenig über diese Einsatzkräfte", sagte sie. "Ich fange an bei der freiwilligen Feuerwehr, die neben ihrem Job, neben ihrer Familie und jetzt gerade auch noch an den Feiertagen hier ihr Bestes für andere gibt." Das sei sehr selbstlos. Faeser dankte unter anderem auch Rettungskräften und Polizisten.
Zahlreiche Straßen in Niedersachsen gesperrt
Die Wassermassen machen auch vor den Straßen im Land nicht Halt: Bundes-, Land-, und Kreisstraßen sind teilweise überflutet und deswegen gesperrt. Die Feuerwehr warnt davor, die gesperrten Bereiche zu durchqueren. Ein Überblick über betroffene Straßen:
Haren (Ems) verstärkt Deiche - Freiwillige helfen wieder
In Haren (Ems) gehen die Deichsicherungsarbeiten weiter. An drei Stellen werden nach Informationen des NDR Niedersachsen aktuell Deiche verstärkt. Wie bereits an den vergangenen beiden Tagen beteiligen sich wieder Freiwillige an den Arbeiten. Rund 100 Helfer sind dabei und schleppen Sandsäcke. Allein am Silvestertag wurden nach Angaben der Stadt rund 20.000 Sandsäcke auf den Harener Deichen verlegt.
Abwassersystem in Hambühren überlastet
In Hambühren bleibt die Situation nach Angaben des Landkreises Celle weiter "besonders kritisch". Grund ist weiterhin nachdrückendes Grundwasser. Einsatzkräfte seien dabei, die Situation zu stabilisieren, hieß es. Bereits am Sonntag wurden aufgrund des überlasteten Abwassersystems mehrere Straßenzüge in Hambühren sowie in der Ortschaft Ovelgönne überflutet. Der Landkreis erneuerte am Montag einen Aufruf an die Bevölkerung, abgepumptes Wasser nicht in die Schmutzwasserkanalisation einzuleiten.
Weihnachtsbäume im Wasser: Die Bilder von heute
Pegelstand der Aller deutlich gefallen
In Celle ist der Pegelstand der Aller binnen 24 Stunden um 17 Zentimeter gesunken. Er wurde am Neujahrsmorgen um 10 Uhr mit 4,81 Metern gemessen. Ähnlich ist die Entwicklung in Langlingen (Landkreis Celle): In der vom Hochwasser besonders stark betroffenen Gemeinde Flotwedel stand der Allerpegel am Vormittag bei 5,44 Metern - ebenfalls 17 Zentimeter weniger als gestern. Für eine Entwarnung ist es aber zu früh, betonte der Celler Oberbürgermeisters Jörg Nigge (CDU) am Silvesterabend. "Die Pegel sinken, es ist Entlastung da. Aber es ist noch nicht vorbei".
"Not-Deich" wird in Oldenburg aufgebaut
In Oldenburg haben mehrere Ortsfeuerwehren sowie Helfer des THW damit begonnen, einen mobilen Deich von zwei Kilometern Länge aufzubauen. Das System wird an der Sandkruger Straße im Süden der Stadt installiert. Die Arbeiten sollen noch heute abgeschlossen werden, teilte die Stadt mit. Der "Not-Deich" werde trotz unterschiedlicher Höhen an allen Stellen gleichwertigen Schutz bieten, hieß es. Eine akute Gefahr herrsche nicht, es gehe um eine vorbeugende Maßnahme, betonte am Vormittag der Einsatzleiter der Feuerwehr.
Mobile Deiche schützen Altstadt von Goslar
Die Stadt Goslar ist vorbereitet auf eventuelle Überschwemmungen. Die Altstadt ist mit mobilen Deichen vor einem Übertreten der Abzucht, einem Nebenarm der Oker, geschützt. Die Maßnahmen waren von der Feuerwehr schon zu Weihnachten ergriffen worden, wie Kreisbrandmeister Uwe Fricke dem NDR Niedersachsen sagte. In den nächsten Tagen könnte sich die Situation angesichts der Wetterprognosen vielerorts wieder verschärfen. Besonders den Harz kann es laut DWD treffen: Dort werden binnen 48 Stunden bis zu 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet.
Hochwasser-Update: Kurzüberblick - der Stand am Morgen
Die Hochwasserlage in Niedersachsen ist unverändert kritisch. Die Pegelstände stagnieren zwar oder gehen zurück. Trotzdem sind vielerorts hunderte Helfer im Einsatz und befestigen Deiche und füllen Sandsäcke. Die Lage könnte sich wieder deutlich verschärfen - ab morgen erwartet der Deutsche Wetterdienst Dauerregen. Heute Nachmittag wird Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) im Hochwassergebiet erwartet. Sie will in Hatten-Sandkrug bei Oldenburg mit Einsatzkräften sprechen.
THW warnt vor übertriebenem Abpumpen
Im Landkreis Celle warnt das THW Bürger vor einem übertriebenen Einsatz von Pumpen. Viele würden über das natürliche Maß abpumpen und damit mitunter enorme Sandmassen unterhalb der tragenden Grundkonstruktionen der Gebäude ausschwemmen. Dies könne unter anderem zu Rissen in den Bodenplatten der Häuser führen, hieß es. Jeder müsse darauf achten, dass mit dem abgepumpten Wasser kein Sand ausgeschwemmt wird, betonte auch der Landkreis.
Lilienthal: Teilbereich der Evakuierung aufgehoben
In Lilienthal (Landkreis Osterholz) wird ein Teilbereich der Evakuierung aufgehoben. Betroffen davon sind Häuser im Bereich Stadskanaal, wie die Gemeinde am Vormittag mitteilte. Durch Wasserschutzbarrieren aus sogenannten Big Bags sowie weiteren Schutzmaßnahmen direkt am Deich habe der akut gefährdete Bereich deutlich verkleinert werden können, hieß es. "Wir freuen uns, dass wir zum neuen Jahr vielen Menschen die Möglichkeit geben können, zurück in ihre Häuser zu kehren", sagte Bürgermeister Kim Fürwentsches (Grüne). Die Lage bleibt aber angespannt: Alle Anwohnerinnen und Anwohner sollen weiterhin evakuierungsbereit bleiben, teilte die Gemeinde mit.
Pegelstände fallen - aber immer noch auf sehr hohem Niveau
In Niedersachsen fallen die Pegelstände vieler Flüsse weiter. Sie befinden sich aber vielerorts immer noch auf einem sehr hohen Niveau, etwa an der Leine, der Aller und der Hunte.
Oldenburg errichtet mobilen Deich als Vorsichtsmaßnahme
In Oldenburg bereiten sich die Behörden darauf vor, kurzfristig ein Gebiet mit rund 600 Menschen zu evakuieren. Als problematisch gilt weiter der hohe Druck, der auf den Deichen lastet. Um auf einen Deichbruch vorbereitet zu sein, lassen die Verantwortlichen im Süden der Stadt am Morgen mobile Hochwasserschutz-Anlagen auf einer Länge von zwei Kilometern aufbauen. Laut Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Es gebe keinen Grund zur Sorge, die Maßnahme sei rein präventiv, so Krogmann.
Weil dankt Hochwasserhelfern und beschwört Zusammenhalt
In seiner Neujahrsansprache würdigt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die Leistung der Hilfskräfte während des Hochwassers. Gleichzeitig wirbt er für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Hochwasserkrise und der Einsatz Abertausender Hilfskräfte und Ehrenamtlicher zeige, dass es ein großes Potenzial für gesellschaftlichen Zusammenhalt gebe. Mehr als 100.000 Feuerwehrleute und Mitglieder verschiedener Hilfsorganisationen seien seit vielen Tagen landesweit im Einsatz, dazu kämen Tausende Bürgerinnen und Bürger. "Das ist alles sehr ermutigend, wie ich finde", sagte Weil. Die Neujahrsansprache ist auf NDR.de abrufbar, sie wird am Abend auch im NDR Fernsehen übertragen.
Innenministerin Faeser am Nachmittag in Hatten-Sandkrug
Einen Tag nach Bundeskanzler Olaf Scholz will sich auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser ein Lagebild zum Hochwasser in Niedersachsen verschaffen. Heute will sich die SPD-Politikerin in Hatten-Sandkrug bei Oldenburg über die Situation informieren und mit Einsatzkräften sprechen. Begleitet wird sie von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD), THW-Präsidentin Sabine Lackner und dem Präsidenten der Bundespolizei, Dieter Romann. In Hatten-Sandkrug wollen sie unter anderem sehen, wie ein Hubschrauber der Bundespolizei große Sandbehälter transportiert, um die Deiche zu verstärken und Deichbrüche zu verhindern.
DWD warnt vor Dauerregen - Harz betroffen
Die kurze Regenpause zum Jahreswechsel hat viele Pegelstände in Niedersachsen sinken lassen. Allerdings wird die niederschlagsarme Zeit wohl bald enden: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine Unwetterwarnung für Niedersachsen herausgegeben. Diese gilt ab Dienstag, 0 Uhr. Bis Donnerstag früh wird demnach verbreitet Dauerregen erwartet. Besonders den Harz kann es laut DWD treffen: Dort werden binnen 48 Stunden bis zu 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet. Die Füllstände der Talsperren im Harz waren in den vergangenen Tagen gesunken. Zuvor mussten die Innerste- und die Okertalsperre Wasser über Notfallüberlaufe abgeben, weil die vorgesehene maximale Staumenge überschritten war.
Liveticker zum Hochwasser am Montag startet - Frohes neues Jahr!
Guten Morgen im Jahr 2024! Hier berichten wir nun wieder im Liveticker über die wichtigsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Hochwasser in vielen Regionen in Niedersachsen. Hier geht's zum Blog vom Sonntag.
Hochwasser in Niedersachsen: Die Bilder der vergangenen Tage