Hochwasser in Niedersachsen: Ticker vom 30. Dezember zum Nachlesen
Die Hochwasser-Lage bleibt in einigen Regionen Niedersachsens kritisch, unter anderem in Verden, im Landkreis Celle, in Haren im Emsland sowie in Lilienthal im Landkreis Osterholz. Dort dürfen Deiche nicht betreten werden.
Das Wichtigste im Überblick:
- Freiwillige helfen bei Deichsicherung in Haren an der Ems
- Deich in Wathlingen beschädigt
- Feuerwehr warnt vor Überschwemmungsgefahr in Meppen
- Oldenburg bereitet Evakuierung im Bereich Achterdiek vor
- Hochwasser-Rekorde an mehreren Stellen überschritten
- Pegelstände: So viel Wasser führen Elbe, Weser, Ems und andere Flüsse
Die Polizei warnt: Bitte treffen Sie Vorkehrungen und sichern Sie tiefergelegene Räume. Halten Sie Abstand zu Fließgewässern.
Der Hochwasser-Blog pausiert bis morgen früh
Wir beenden unsere Live-Berichterstattung für heute. Sofern sich die Lage in den Hochwassergebieten nicht dramatisch zuspitzt, machen wir bis morgen früh Pause. Schlafen Sie gut!
Deichsicherung in Haren an der Ems - Bürgertelefon geschaltet
In Haren an der Ems (Emsland) haben Rettungskräfte und Bürger gemeinsam einen Deich gesichert. Bei einer Kontrolle waren auf einer Länge von mehreren Hundert Metern kleinere Abbrüche an der Deichsohle entdeckt worden. Daraufhin wurden einerseits zusätzliche Hilfskräfte etwa aus dem nahen Meppen angefordert. Zudem wurde über die sozialen Medien um Unterstützung gebeten. Zahlreiche Bürger eilten daraufhin zur Hilfe. Mit einer Menschenkette wurden Sandsäcke an die betroffene Stelle gebracht und der Bereich wurde gesichert.
Die Entwicklung sei überraschend gewesen. Seit dem Zweiten Weihnachtsfeiertag seien keine Auffälligkeiten bei Deichüberprüfungen festgestellt worden, sagte Bürgermeister Markus Honnigfort (CDU) dem NDR Fernsehen. Die Hilfsbereitschaft der Bürger sei riesengroß, ebenso die Freude darüber, betonte Honnigfort.
"Aktuell sieht sich die Stadtverwaltung gut gerüstet. Auch für die Deichsicherung am morgigen Sonntag liegen bereits genügend Anmeldungen vor", teilte die Stadt am Abend mit. Sämtliche Zufahrtsstraßen sollen zur An- und Belieferung der Einsatzkräfte durchgehend freigehalten werden.
Ein Bürgertelefon unter der Telefonnummer 05932/8-444 wurde eingerichtet - es ist von 8 bis 22 Uhr erreichbar.
Die Bilder aus den Hochwassergebieten
In der Bildergalerie haben wir für Sie eine Auswahl von Eindrücken aus den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten in Niedersachsen zusammengestellt.
Deich in Wathlingen beschädigt
In Wathlingen (Landkreis Celle) hat das Hochwasser einen Deich beschädigt. Feuerwehrkräfte haben das Bauwerk mit Sandsäcken abgesichert. Das teilte Volker Prüsse, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Celle, am Samstagabend dem NDR Niedersachsen mit. Das Hochwasser habe Teile des Deiches, bei dem es sich eher um einen Wall als ein Hochwasserschutzbauwerk handele, ausgespült. Wegen des unwegsamen Geländes seien zahlreiche Feuerwehrleute im Einsatz. Wathlingen liegt an der Fuhse, einem Zufluss der Aller.
Behrens warnt vor "lebensgefährlichem Unsinn"
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) appelliert an Schaulustige und Sportler, sich nicht in Lebensgefahr zu bringen. Viele reisten extra an, um sich die Wassermassen anzusehen und ignorierten die Absperrungen, sagte Behrens dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". In den Überschwemmungsgebieten seien sogar schon Kite-Surfer gesichtet worden, die auf dem Wasser unterwegs seien. "Das ist lebensgefährlich, weil sie im Gegensatz zu bekannten Gewässern gar nicht wissen, welche Hindernisse vor oder unter ihnen auftauchen können", sagte Behrens dem Magazin. Vor so einem "lebensgefährlichen Unsinn" könne sie nur warnen.
Eissel ist nur noch mit dem Boot erreichbar
Das Hochwasser hat den Ort Eissel bei Verden abgeschnitten. Die Feuerwehr hilft den Bewohnern mit einem Fährdienst.
Winsen (Aller): Stapler, Paletten und Wohnraum gesucht
In Winsen an der Aller (Landkreis Celle) ist die Lage weiter stabil. Landwirte saugen die Kanalisation ab, damit diese nicht überläuft. Die Bundeswehr hilft mit Saugwagen. Die Feuerwehr pumpt die Abwasserkanäle ab, weil Anwohner Wasser aus den Kellern auf die Straßen pumpen. Evakuierte Bewohner dürfen aber weiterhin noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Die Gemeinde setzt zudem auf Hilfe aus der Bevölkerung: Wer Stapler, Radlader, Lkw, aber auch Pumpen, Paletten oder Wohnraum zur Verfügung stellen kann, soll sich bei der Gemeinde per E-Mail (hochwasser@winsen-aller.com) oder über die Telefonnummer (05143-9888 32) zwischen 9 Uhr und 17 Uhr melden.
THW aus SH hilft in Lingen und Verden
Zehntausende Helfer sind weiterhin in Niedersachsen im Einsatz gegen das Hochwasser. Auch aus anderen Bundesländern kommt Unterstützung: In Lingen und Verden helfen Einsatzkräfte des THW aus Lübeck und Elmshorn (Schleswig-Holstein) dabei, die Wasserstände im Blick zu behalten. Dabei nutzen sie sogenannte mobile Hochwasserpegel, um die Wasserstände auch dort überwachen zu können, wo keine festen Pegel aufgestellt sind oder diese beschädigt wurden.
Feuerwehr sieht leichte Entspannung in Hannover
Die Hochwasserlage in Hannover hat sich laut Feuerwehr etwas entspannt. Grund seien die im Stadtgebiet von Hannover gesunkenen Pegel von Leine und Ihme. Eine vollständige Entwarnung sei dies jedoch nicht, betonte ein Sprecher. Die Pegelstände seien immer noch deutlich über der Meldestufe drei des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Besondere Punkte im Stadtgebiet sowie mobile Hochwasserschutzsysteme würden von der Feuerwehr weiterhin engmaschig überprüft. Bürgerinnen und Bürger sollen weiterhin gesperrte Straßen und Bereiche meiden und keine Deichanlagen oder vergleichbare Einrichtungen, die dem Hochwasserschutz dienen, betreten.
Bürgerhilfe in Lilienthal - Online-Portal gestartet
Im vom Hochwasser besonders betroffenen Lilienthal (Landkreis Osterholz) können sich Bürger nun online gegenseitig Hilfe anbieten. Dazu wurde von der Freiwilligenagentur eine Online-Plattform eingerichtet. Bürgerinnen und Bürger können darüber beispielsweise um Werkzeuge, Sachspenden oder ein offenes Ohr bitten - oder auch ihre Hilfe anbieten.
Feuerwehr warnt vor Überschwemmungsgefahr in Meppen
In Meppen sind die Pegelstände zuletzt zwar gesunken - dennoch bleibt die Gefahr hoch. Die Feuerwehr in Meppen warnte am Nachmittag nun vor einer Überschwemmungsgefahr in Teilen der Stadt. Bürgerinnen und Bürger sollten sich auf eine mögliche Evakuierung vorbereiten. Zuvor hatte die Stadt darüber informiert, dass bei vorherigen Kontrollen und Begutachtungen der Deiche keine weiteren Auffälligkeiten festgestellt worden seien. Bürgerinnen und Bürger wurden zudem erneut aufgefordert, betroffene Gebiete zu meiden, um die Arbeit der Einsatzkräfte nicht zu behindern.
Serengeti-Park: Inhaber geht von Millionenschaden aus
Überflutete Straßen, Bahnstrecken und Keller - und kein Ende in Sicht. Seit knapp einer Woche kämpfen weite Teile Niedersachsens gegen Hochwasser. Bis das Ausmaß der Schäden absehbar ist, wird es wohl noch länger dauern. Dass diese enorm sein dürften, zeigen Prognosen für den Serengeti-Park in Hodenhagen (Heidekreis). Tierpark-Chef Fabrizio Sepe schätzt den entstandenen Schaden allein dort auf etwa eine Million Euro. Weite Teile des 220 Hektar großen Areals wurden überflutet.
Bremen weitet Böllerverbot aus
Das ebenfalls vom Hochwasser stark betroffene Bremen weitet ein bereits erlassenes Böllerverbot für Silvester aus. In ganz Bremen darf demnach von Silvester 18 Uhr bis 6 Uhr an Neujahr in einer Zone von 300 Metern zu freien Landschaften wie etwa Wiesen, Äckern oder Mooren kein Feuerwerk gezündet werden. Als Grund verwies das Innenressort am Samstag auf aktuell drastisch reduzierte Rückzugsorte für Wildtiere. Zuvor galt das Böllerverbot bereits für drei Ortsteile in Bremen. In Niedersachsen wurde wegen des Hochwassers bislang nur in Lilienthal (Landkreis Osterholz) ein Böllerverbot erlassen. Andere Kommunen setzen auf Teilverbote - oder rufen zum freiwilligen Verzicht auf. Die Feuerwehr habe schon genug zu tun, hieß es. Ein landesweites Böllerverbot ist in Niedersachsen dagegen nicht geplant. Eine Regierungssprecherin sagte am Freitag, man habe sich dagegen entschieden, weil viele Bürgerinnen und Bürger verantwortungsvoll mit Feuerwerk umgingen.
Lilienthal: Baumfällungen zum Schutz der Deiche
Die Hochwasserlage in Lilienthal (Landkreis Osterholz), unmittelbar an der Landesgrenze zu Bremen, gilt weiterhin als angespannt. Die Gemeinde erwägt nun, zusätzlich zum Betretungsverbot der Deiche, dort auch Bäume zu fällen. Auf den größtenteils aufgeweichten Deichen könnten sich die Bäume bei möglichem Sturm nur schwer halten – unkontrolliert umkippende Bäume könnten allerdings die Deiche schwer beschädigen, hieß es in einer Mitteilung am Samstag. "Natürlich treffen wir für jede Fällung eine individuelle Entscheidung", kündigte Bürgermeister Kim Fürwentsches (Grüne) an. Bereits am Freitag waren in Oldenburg 70 Bäume gefällt worden, um Deiche an der Hunte zu schützen.
NDR Info extra zur Hochwasser-Lage in Niedersachsen
Auch heute berichtet das NDR Fernsehen mit einer Sondersendung über die Hochwasser-Lage in Niedersachsen. Die Sendung NDR Info extra beginnt um 20.15 Uhr.
Bundespolizei-Hubschrauber "Super Puma" hilft bei Deichsicherung
Ein Hubschrauber der Bundespolizei unterstützt weiter die Deichsicherung in Hatten. Seit 10 Uhr ist der Helikopter vom Typ "Super Puma" wieder unterwegs um große Sandsäcke zu den Deichen zu bringen. Am Freitag machte der Helikopter laut Bundepolizei-Angaben 19 Flüge. Dabei brachte er etwa 13 Tonnen Sand an die Deiche. Auch in den kommenden Tagen werde er voraussichtlich weiter in der Luft sein, hieß es.
Feuerwehrleute aus Stade helfen in Hodenhagen
Die Lage in den Hochwassergebieten Niedersachsens ist weiter angespannt. In Lilienthal (Landkreis Osterholz) und in Winsen an der Aller (Landkreis Celle) können viele evakuierte Bewohner immer noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. An anderen Orten scheint sich die Lage aber auch - wenigstens etwas - zu entspannen. So etwa im Landkreis Stade: Die Deiche werden dort zwar nach wie vor kritisch beobachtet - aber die Feuerwehr hat dort nun auch Kapazitäten frei, um andere Regionen zu unterstützen. Rund 60 Feuerwehrleute fahren daher nun mit zehn Fahrzeugen weiter nach Hodenhagen (Heidekreis), um dort gegen die Wassermassen zu kämpfen.
Oldenburg bereitet Evakuierung im Bereich Achterdiek vor
Der Krisenstab der Stadt Oldenburg bereitet eine mögliche Evakuierung der Anwohnerinnen und Anwohner im Bereich Achterdiek vor. Dies teilte die Stadt am frühen Nachmittag mit. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, eine konkrete Evakuierung sei bislang nicht vorgesehen, hieß es. Anwohnende würden vor Ort über die weiteren Schritte gezielt informiert. Laut Stadt sind die Pegelstände zwar unverändert, auf der gesamten Länge des Huntedeichs bestehe aber nach wie vor ein hoher Druck. Aufgrund seiner exponierten Lage stehe der Bereich Achterdiek, wo der Küstenkanal in die Hunte mündet, unter besonderer Beobachtung. Dort werde halbstündlich kontrolliert. Erst am Freitag waren in dem Bereich zahlreiche Bäume gefällt worden. So sollten Schäden am Deich vermieden werden. Die Bäume standen laut Stadt an einer Deichböschung, bei der der Boden so aufgeweicht war, dass sie drohten umzustürzen.
Im Serengeti-Park geht das Wasser zurück
Die Giraffen und Antilopen im Serengeti-Park in Hodenhagen (Heidekreis) müssen vorerst nicht evakuiert werden: In ihrem Tierhaus ist das Wasser gesunken und aus dem Gebäude abgeflossen. Das teilte eine Sprecherin mit. Mit Pumpen habe man große Wassermengen hinter den Deich Richtung des Flusses Meiße drücken können.
Entwicklung in Hatten: Können Anwohner bald nach Hause?
400 Einsatzkräfte arbeiten momentan in Sandkrug in der Gemeinde Hatten im Landkreis Oldenburg. Wie die Feuerwehr mitteilt, können morgen voraussichtlich Kräfte abgezogen werden. "Aufgrund des begrenzten Luftraums kann derzeit nur ein Hubschrauber der Bundespolizei für Transportflüge eingesetzt werden", heißt es weiter von der Feuerwehr. "Die Bundeswehr hätte gerne weitere Unterstützung geleistet." Die Wasserstände seien stabil. Bis heute Abend soll der Deich gesichert sein. Das würde bedeuten, dass evakuierte Anwohner zurück nach Hause könnten. Aufgehoben hat die Gemeinde Hatten zudem ein "Abbrennverbot für pyrotechnische Gegenstände" an Silvester. Dies erfolge in Absprache mit Feuerwehr und Polizei, teilte die Gemeinde am Samstag mit. Die Situation sei zuvor neu bewertet worden, hieß es.
Hochwasser-Rekorde auch an der Aller überschritten
An der Aller sind laut NLWKN bisherige Pegelstand-Höchstmarken überschritten worden. In Langlingen (Landkreis Celle) wurden heute Morgen 580 Zentimeter und in Eitze im Heidekreis 659 Zentimeter gemessen. Damit wurden bisherige Hochwasser-Rekorde um fünf beziehungsweise acht Zentimeter überschritten. Auch in Drakenburg im Landkreis Nienburg wurde der historische Wasserstand der Weser von 1981 (834 Zentimeter) überschritten.
Pegelstände in Meppen und Emsbüren sind zurückgegangen
Etwas Entspannung im Emsland: In Meppen sind die Pegelstände nach Angaben der Stadt minimal gesunken. Meppen liegt an den Flüssen Ems und Hase. Dort sind mehrfach Menschen aus Autos und Häusern gerettet worden, zudem wurden unter anderem ein Campingplatz und ein Seniorenheim evakuiert. Inzwischen konnten die Senioren wieder zurückkehren. Auch für Emsbüren meldet die Feuerwehr heute "leichte Anzeichen der Entspannung". Über Nacht seien die Pegelstände erstmals deutlich zwischen 30 und 50 Zentimeter gesunken.
Die aktuellen Bilder vom Hochwasser in Niedersachsen
Leichte Entspannung, aber keine Entwarnung im Landkreis Celle
Nach Angaben des Landkreises Celle sinken die Pegelstände in allen Bereichen leicht. Trotzdem drohten weiter größere Überschwemmungen, denn an den Pegeln bleibe die höchste Meldestufe überschritten. "Wir müssen weiter wachsam bleiben und die Lage genau verfolgen", sagte Landrat Axel Flader (CDU). In Winsen (Aller) sind laut Landkreis mehrfach evakuierte Bewohner zu ihren Häusern zurückgekehrt. Die Feuerwehr habe die Menschen zurückgeholt. Nun sei das Betreten der evakuierten Bereiche verboten.
Innenministerium: Ausreichend Rettungskräfte auch über Silvester
Niedersachsen ist laut Innenministerium gut versorgt mit Rettungskräften: Man gehe davon aus, dass man die Lage auch über Silvester mit eigenen Kräften bewältigen könne, sagte ein Sprecher. Zehntausende Helferinnen und Helfer sind seit Tagen im Dauereinsatz. Ein Hubschrauber der Bundespolizei ist als Unterstützung im Einsatz. Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic (parteilos) hat unterdessen appelliert, Silvester diesmal auf Feuerwerk zu verzichten. Die Feuerwehr habe wegen des Hochwassers keine Kapazitäten für Not-Einsätze.
Heidekreis: Jagen verboten im Hochwasser-Gebiet
In den vom Hochwasser betroffenen Bereichen des Heidekreises ist die Jagd derzeit verboten. Das hat der Landkreis heute mitgeteilt. Die sogenannte Notzeit gelte für die Dauer der Hochwasser-Situation und werde danach wieder aufgehoben. Eine Notzeit wird laut Landkreis unter anderem dann ausgerufen, wenn das Wild durch besondere Wetterlagen über einen längeren Zeitraum keine natürliche Nahrung finden kann. Das Wild werde vor dem Abschuss geschützt und auch gefüttert. Der Landkreis bat Bürgerinnen und Bürger, die Hochwasser-Gebiete und die Rückzugsgebiete des Wilds zu meiden.
Die aktuellen Pegelstände der Flüsse in Niedersachsen
THW: Arbeitgeber stellen Helfer frei
Das Technische Hilfswerk (THW) in Niedersachsen sieht sich trotz der Ausnahmesituation personell gut aufgestellt. "Wir können natürlich immer mehr Helfer gebrauchen, aber grundlegend sind wir gut aufgestellt", sagte Daniel Jungnick, Leiter des THW-Koordinierungsstabs Bremen/Niedersachsen, dem NDR. Viele Arbeitgebende reagierten auf die Notlage und stellten ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in ihren Berufen frei, damit sie einsatzbereit seien. Die Feiertage seien einerseits ein Glücksfall, weil viele in ihren eigentlichen Berufen frei hätten - andererseits seien aber auch zahlreiche Menschen verreist und daher nicht so schnell einsatzbereit.
Historischer Wasserstand der Weser überschritten
Laut dem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wurde in Drakenburg im Landkreis Nienburg der historische Wasserstand der Weser von 1981 (834 Zentimeter) überschritten. Der Scheitel sei aber bereits erreicht und die Wasserstände sinken leicht.
Plünderungen in Lilienthal? Bürgermeister klärt auf
Kim Fürwentsches (Grüne), Bürgermeister der Gemeinde Lilienthal, hat sich mit einem Video auf Instagram an die Bürgerinnen und Bürger gewandt. Bei Gerüchten, es habe Plünderungen gegeben, handele es sich um eine Fehlinformation.
Heute kaum Regen in Hochwasser-Gebieten erwartet
In den Hochwasser-Gebieten in Niedersachsen soll es nach Informationen des Deutschen Wetterdienstes heute weitgehend trocken bleiben. Abseits der Küste gibt es demnach nur vereinzelt Schauer. Zwischen Sonntag und Montag könnten die Niederschläge in Niedersachsen wieder zunehmen, allerdings nicht in dem Maße, dass die Pegelstände der Flüsse ansteigen, so die Einschätzung der Meteorologen.
Die Situation im Landkreis Celle heute Morgen
In Celle haben Feuerwehrleute Barrieren verlegt, um Wohngebiete zu schützen. Hier unterstützt auch das Technische Hilfswerk (THW) aus dem Saarland die Feuerwehr mit mehreren Pumpen. In Winsen (Aller) wurde ein Saugwagen der Bundeswehr eingesetzt, um weitere Überschwemmungen zu verhindern. Heute wird dann der aufgeweichte Deich untersucht.
THW-Leiter: Die Hochwasserlage entwickelt sich zunehmend flussabwärts
Daniel Jungnick, Leiter des THW-Koordinierungsstabes Bremen/Niedersachsen, beschreibt im Interview, was die besonderen Herausforderungen beim Einsatz in den Hochwassergebieten sind. Seinen Worten zufolge verschärft sich die Lage derzeit in den Landkreisen Celle, Heidekreis, Verden, Emsland und im Gebiet um Oldenburg.
Deich-Betretungsverbot in Gemeinde Lilienthal
Wegen des anhaltenden Hochwassers dürfen Deiche und deichnahe Bereiche in der Gemeinde Lilienthal im Landkreis Osterholz nicht mehr betreten werden. Das gelte für das gesamte Gemeindegebiet, hieß es in einer Mitteilung der Gemeinde von Samstagmorgen. Beim Betreten von Deichen bestehe derzeit die Gefahr, dass diese brechen. In einem solchen Fall würde sich das Wasser unkontrolliert ausbreiten und insbesondere Wohngebiete überschwemmen. Zudem seien Deiche durch die Aufweichung uneben. Es gebe Stolperfallen und Menschen könnten beim Betreten zu Schaden kommen. Das Betretungsverbot gilt nicht für Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr und des Rettungsdienstes sowie für Anlieger, wenn sie ausschließlich dadurch zu ihren Grundstücken kommen.
Lage in Lilienthal unverändert angespannt
In Lilienthal (Landkreis Osterholz), unmittelbar an der Landesgrenze zu Bremen, sei die Lage unverändert angespannt, teilte die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle Stade am späten Freitagabend über eine amtliche Gefahreninformation mit. Bereits evakuierte Bereiche dürfen weiterhin nicht betreten werden. Mehrere Straßen in der Gemeinde sind ohne Strom. Weiter südlich in Hannover sanken die Pegelstände von Leine und Ihme - eine Entwarnung gaben die Einsatzkräfte aber noch nicht.
Lüchow-Dannenberg und Verden: Erst in Neujahrswoche sinkende Pegelstände
In den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Verden erwarten die Verantwortlichen erst in der Neujahrswoche sinkende Pegelstände. An der Aller war die Situation weiter kritisch: In Verden/Aller stieg das Wasser weiter an, wie die Kreisfeuerwehr am Freitagabend mitteilte. Auch die Stadt Celle und die benachbarte Gemeinde Winsen (Aller) warnten angesichts der Hochwasserlage vor Ausfällen der Energieversorgung und des Mobilfunk-Netzes, weil der Pegelstand der Aller weiter steigen soll. Feuerwehren, Verwaltung und Hilfsorganisationen beobachteten die Entwicklung der Lage ständig.
Zahlreiche Straßen in Niedersachsen gesperrt
Die Wassermassen machen auch vor den Straßen im Land nicht Halt: Bundes-, Land-, und Kreisstraßen sind teilweise überflutet und deswegen gesperrt. Die Feuerwehr warnt davor, die gesperrten Bereiche zu durchqueren. Ein Überblick über die betroffenen Straßen:
Lage könnte sich durch weitere Regenfälle verschärfen: Die Hochwasserlage gestern Abend
Flussabwärts der Weser werden die Pegelstände nach Einschätzung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in den nächsten Tagen weiter steigen. Das Geschehen verschiebt sich aus dem Harz in Richtung der Landkreise Celle, Emsland und Oldenburg, dazu kann auch im unteren Verlauf der Mittelweser nicht von einer Entspannung gesprochen werden. Bis Samstagmorgen könnten in Niedersachsen vereinzelt 20 bis 30 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Das betreffe vor allem den Süden Niedersachsens. Im Norden soll es etwas trockener bleiben.
Liveticker zum Hochwasser am Sonnabend startet - Guten Morgen!
Hier berichten wir nun wieder im Liveticker über die wichtigsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Hochwasser in vielen Regionen in Niedersachsen. Guten Morgen! Hier geht's zum Blog vom Vortag.
Hochwasser in Niedersachsen: Die Bilder der vergangenen Tage