365 Bausünden zum Staunen und Abreißen
Auf den täglichen Wegen kann man sie entdecken: Bausünden. Eine Mauer etwa, die viel mehr ist als das. Oder Häuser, die Frisuren haben. Einige davon - genauer 365 - gibt es jetzt in einem Abrisskalender.
Die Bausünde vergeht sich zielsicher an Proportion, Maß und Qualität. "Ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass die individuellen Fantasiegebäude, die mit viel Liebe, Fantasie und Ambition gebaut werden, fast selten geworden sind. Heute bietet die Bauindustrie schon sogenannte Bausünden von der Stange an", sagt Architekturhistorikerin Turit Fröbe.
365 Bausünden in einem Abrisskalender gebündelt
Fröbe hat 365 Bausünden in einem Abrisskalender gebündelt, zum Staunen und Abreißen. Jede einzelne erzählt davon, wie der Mensch versucht, seine Umgebung zu verändern und es sich "schön" zu machen. Das ist keine Frage des Geldes. "Baukultur ist ja erst mal alles", erklärt Turit Fröbe. "All das, was im gebauten Raum zu finden ist. Das, was in den Hochglanzmagazinen abgebildet wird, ist eher die Ausnahme, es sind die Sonderfälle."
"Ich hätte natürlich lieber gute Architektur"
Neuerdings beliebt: Häuser von der Stange, aufregende Dachlandschaften, faszinierende Eingangsbereiche, Säulen, Erker und Türmchen, die einem geliefert werden und die man wie bei Lego zu ganzen Schlosslandschaften erweitern kann. "Ich hätte natürlich lieber gute Architektur an dieser Stelle", sagt Fröbe über den Kalender. "Aber solange diese gute Architektur fehlt, unterhalten mich diese Bausünden sehr gut."