Monsun Theater: Wiedereröffnung mit Geburtstagsfeier für die Vulva
Mitten in Altona gibt es ein neues, altes Theater! Das Monsun Theater hat nach langer Suche eine neue Bleibe gefunden und wurde nun feierlich eröffnet: in der Billrothstraße 79.
Das Monsun Theater ist mit fast 45 Jahren eines der ältesten Off-Theater Hamburgs. Nach langer Suche hat es nun eine neue Bleibe gefunden: in der Billrothstraße 79, einer ehemaligen Obdachlosen-Tagesstätte. Intendantin Francoise Hüsges hat die neue Spielstätte am 4. April 2025 feierlich eröffnet.
Endstation Altona?
Sie steht im Treppenhaus des neuen Theaters mitten in Altona und begrüßt ihr Publikum. Applaus. Dann Lachen, als Hüsges erzählt: "Unter meiner Leitung, das hab ich gesagt und versprochen, bleibe ich mit dem Theater immer in Bewegung. Das immer wieder Umziehen war damit natürlich nicht gemeint." Von der Friedensallee in die Gaußstraße, ins Digitale (während Corona) - sogar in ihre eigene Wohnung: Francoise Hüsges und das Monsun Theater haben eine weite Reise hinter sich.
Jetzt freue sie sich sehr, wieder einen Ort gefunden zu haben, sagt sie in ihrer Ansprache, "wo ich nach vorne gucken kann - und das Team auch nach vorne gucken kann, die Künstler*innen nach vorne gucken können, der Stadtteil nach vorne gucken kann, und alle über den Stadtteil hinaus!"
Die Spielstätte ist eröffnet
Das Publikum findet die Spielstätte "schön gelegen, fußläufig zur Elbe, und in einem tollen Haus mit Freitreppen", die wie dafür gemacht scheinen, in Theaterstücken eingesetzt zu werden. In einem Gebäude, das beinahe 140 Jahre alt ist, mit Giebeln und Spitzbögen, einer Freitreppe, einer kleinen Bar und dem Theatersaal im ersten Stock gibt es Stücke, die für Vielfalt stehen, für brisante Themen, Kultur für alle. Reibung ist hier also auf allen Ebenen vorprogrammiert.
Geburtstagsfeier für die Vulva - das Eröffnungsstück
Im besten Sinn "Scham-befreit" und "Scham-befreiend" ist das Eröffnungsstück "Der Ursprung der Welt". Das junge Theaterkollektiv Frau Emma Gelb erzählt die Geschichte des weiblichen Geschlechtsorgans - nach einer Graphic Novel. "Herzlich willkommen zum 300.000. Geburtstag der Vulva! Wir freuen uns so sehr, dass ihr alle da seid", heißt es da feierlich. Es ist ein Stück über weibliche Sexualität, weibliche Lust: ein Roadtrip durch die Geschichte, bei dem das Publikum mitmachen, sogar Sackhüpfen, Eier-Laufen und Schleckmuscheln um die Wette lecken darf.
Und dem Publikum gefällt's: "Es ist ganz toll, denn es löst dieses straffe Korsett auf, das es sonst im Theater gibt. 'Der Ursprung der Welt' will mehr vom Publikum als sitzen und zuhören. Ich darf mitmachen und kann auch ein bisschen meine Scham und mein soziales Korsett verlieren." Damit zeigen Hanni Lorenz und Marie-Paulina Schendel, wofür das Monsun steht: temporeiches, lustvolles Spiel - mit Hintersinn.
Das Monsun - ein Kleinod der Hoffnung
Die vor Fantasie sprühende Performance pendelt zwischen Spiele-Show und Mitmach-Impro, zwischen Comedy und Aufklärung. Ein gelungener Start. Francoise Hüsges sagt selbstbewusst: "Das hier ist einfach echt. Und das ist der Grund, warum ich es auf mich nehme, weiterzumachen - wir sind ein Kleinod."
Die nächsten Vorstellungen von "Der Ursprung der Welt" sind am Freitag, 18. April, und am Sonnabend, 19. April 2025, jeweils um 19 Uhr.
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