"Titanic"-Ausstellung in Hamburg: 300 Fundstücke aus dem Wrack

Stand: 15.04.2025 16:11 Uhr

Vor 113 Jahren rammte die "Titanic" im Atlantik einen Eisberg und sank. Die Faszination für das Unglück hat nie abgenommen. In Hamburg startet am 17. April die Ausstellung "Titanic: Eine Immersive Reise" in einer eigens errichteten Halle.

von Danny Marques Marçalo

Sie lässt die Menschen einfach nicht los: Die Titanic sank in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 - und noch immer haben Profi- und Hobbyforscher viele Fragen. "Wir wissen bis heute nicht zu 100 Prozent, welches Manöver gefahren wurde, als der Eisberg gesehen wurde - wir wissen nur, dass es fehlschlug", so Titanic-Experte Malte Fiebing-Petersen. Man  wisse auch nicht, warum das Sinken so lange gedauert hätte. "Wenn man den Vorfall in eine Computersimulation eingibt, dann dürfte das Schiff eigentlich nicht länger als zwei Stunden schwimmen. Es schwamm aber noch zwei Stunden und 40 Minuten." 

Hamburgerin hat die Katastrophe überlebt  

Über diese und andere Fragen kann man sich nun in einer extra errichteten Halle direkt an der Willy-Brandt-Straße Gedanken machen. Die Nachfrage ist jetzt schon titanisch. Dabei lernt man durchaus etwas - zum Beispiel, dass auch eine Hamburgerin überlebte. Emma Schabert, ein Kind deutscher Amerika-Auswanderer, wurde in New York geboren und lebte später in Hamburg. Sie war mit ihrem Bruder Philipp Mock in Cherbourg an Bord der Titanic gegangen. "Die beiden sind immer wieder, wie auch der Rest der Familie, zwischen Europa und Amerika hin- und hergereist", erklärt Titanic-Experte Fiebing-Petersen. Nach der Kollision mit dem Eisberg schafften es beide in ein Rettungsboot.

In einer Ausstellung steht ein Teil eines Badezimmers mit zwei Waschbecken in einer Vitrine. © Screenshot
Eher für Rose als für Jack (Filmfans wissen Bescheid): Badezimmer-Einrichtung auf der "Titanic" für die zahlungskräftige Kundschaft.

In der Ausstellung wird auf 3.000 Quadratmetern der Weg der Titanic beschrieben. Laut Veranstalter gibt es 300 Originalstücke aus dem Schiff zu sehen. Noch immer tauchen Menschen zum Wrack, weil sie mehr wissen wollen. 

"Untergang war das erste globale Medienereignis der Menschheit"

Schiffsuntergänge beschäftigen die Menschen immer besonders, weiß Fiebing-Petersen. "'Andrea Doria', 'Estonia', 'Costa Concordia' - jeder hat sofort Bilder im Kopf, wenn man die Namen von Schiffen nennt, die untergegangen sind. Und historisch gesehen war der Untergang der Titanic. Durch die damals sehr schnelle Telegrafie- und Funktechnik konnten die Medien sehr zeitnah berichten."    

. © Screenshot
Einmal durch die Titanic spazieren - die VR-Tour in der Ausstellung gibt es für 6 Euro Aufpreis.

Die Ausstellung hat so manche technische Spielerei. Die beste davon, der VR-Rundgang, kostet extra. Insgesamt bietet die Schau dem Publikum mehr Infotainment als Information. Sie vermittelt aber ein gutes Bild der Legende - die am Meeresboden zunehmend verrottet. "Dort unten lebt ein Bakterium, das den Schiffsrumpf bis heute immer weiter zersetzt", so der Experte.   

Die Eintrittspreise, ab 22 Euro für Erwachsene, sind nicht ganz ohne, aber immerhin kann man in der Ausstellung gut ein bis zwei Stunden verbringen.

"Titanic"-Ausstellung in Hamburg: 300 Fundstücke aus dem Wrack

Die Schau "Titanic: Eine Immersive Reise" startet am 17. April in einer eigens errichteten Halle an der Willy-Brandt-Straße.

Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
EXPO-Halle
Neß 9
20457 Hamburg
Öffnungszeiten:
Mo/Di/Mi/So & Feiertage: 10 - 18 Uhr
Do/Fr/Sa: 10 - 20 Uhr
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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 14.04.2025 | 19:30 Uhr

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