Schulterschmerzen: Ursachen und die richtige Behandlung

Stand: 22.01.2025 08:12 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Schulterschmerzen können durch Entzündungen, Verschleiß oder Verletzungen ausgelöst werden. Die Ursache entscheidet über die richtige Behandlung. Übungen, Medikamente oder eine OP können helfen.

von Dagmar Lüdke-Bonnet

Chronische Schmerzen bis hin zu einer steifen Schulter können die Folge von Entzündungen, Verschleiß oder Verletzungen sein. Es gilt, die Ursache herauszufinden, um die Schulterschmerzen gezielt behandeln zu können. Schulterschmerzen gehören zu den häufigsten Gelenkbeschwerden - in Deutschland ist etwa jeder zehnte Mensch betroffen. Schulterschmerzen können beim Arm heben, einseitig rechts oder links, im Schulterblatt und bis in den Oberarm auftreten. Bei einigen Erkrankungen kann die Schulter auch im Ruhezustand und sogar nachts schmerzen.

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Erkrankungen der Schulter mit Schmerzen

Lage und Art der Schmerzen sowie das Ausmaß der noch möglichen Bewegungen helfen Ärzten, verschiedene Ursachen zu unterscheiden:

  • Frozen Shoulder: Ein steifes Schultergelenk (Frozen Shoulder) macht sich durch immer stärker werdende Schmerzen bemerkbar, die durch eine Entzündung der Gelenkkapsel (Kapsulitis) mit äußerst schmerzhaften Verklebungen im Gewebe ausgelöst werden. Die Erkrankung verläuft in drei typischen Phasen, die jeweils etwa sechs Monate dauern: Nach einer sehr schmerzhaften Entzündungsphase folgt die Einfrierphase mit der Einsteifung des Gelenks. In der Auftauphase sorgen die Selbstheilungskräfte des Körpers wieder für Beweglichkeit.
  • Impingement-Syndrom: Eine häufige Ursache für Schulterschmerzen ist eine verengte Schulter. Beim sogenannten Impingement-Syndrom ist der Spalt zwischen Oberarmkopf und Schulterdach zu eng. Dadurch drückt der Knochen beim seitlichen Heben des Arms auf den Schleimbeutel oder die dort verlaufende Sehne, der Körper reagiert mit einer schmerzhaften Entzündung.
  • Arthrose: Knorpelverschleiß zeigt sich vor allem im Schultereckgelenk. Eine Operation ist in vielen Fällen überflüssig, denn die Mehrzahl der Betroffenen kann konservativ durch Physiotherapie geheilt werden.
  • Kalkschulter: Bei einer Kalkschulter sind im Röntgenbild typische Kalkablagerungen zu erkennen. Diese drücken im Bereich der Sehnen auf den Knochen und lösen eine extrem schmerzhafte Entzündung aus. In der Entzündungsphase löst der Körper die Kalkablagerungen wieder auf.
  • Schulterlaxation: Auch eine "lockere" Schulter kann Schulterschmerzen verursachen. Bei Betroffenen sitzen die Bänder und die Kapsel relativ locker in der Schulter. Dadurch hat das Gelenk viel Platz und die Schulter kann sich in alle Richtungen bewegen. Doch Ungleichgewichte der Muskulatur, zum Beispiel durch übertriebenes Krafttraining, wirken sich bei einer lockeren Schulter besonders stark aus: Die trainierten Muskeln können das Schulterdach nach vorn ziehen, sodass eine Engstelle und eine Entzündung entstehen.
  • Risse in der Rotatorenmanschette: Schmerzen bei Drehbewegungen und Belastung sind typisch für Probleme mit der Rotatorenmanschette. Viele Betroffene können nicht auf der verletzten Schulter schlafen und den Arm nicht mehr über die Schulter heben. Die Ursache sind meist Risse der Rotatorenmanschette, einer Schultersehne. Diese müssen schnell behandelt werden, damit der Körper die Muskulatur nicht in Fettgewebe umwandelt und das Gelenk versteift. Risse der Rotatorenmanschette sind oft erst im Ultraschall oder bei einer Kernspinuntersuchung zu erkennen.

Ursachen für Schulterschmerzen

In der Schulter arbeiten viele Muskeln, Bänder, Sehnen, Knochen und Schleimbeutel auf engstem Raum zusammen, daher sind die Ursachen für Schulterbeschwerden vielfältig. Zudem besteht die Schulter aus einem Hauptgelenk und vier weiteren kleinen Gelenken, die durch Sehnen und Muskeln geführt sind. Alles ist fein abgestimmt, aber auch sehr störanfällig: Entzündungen, Verschleiß und Verletzungen können das Zusammenspiel stören und Schulterschmerzen verursachen. Und wenn die Muskeln im Alter an Kraft verlieren, kann der Oberarmkopf aus der Spur geraten und Schmerzen verursachen, da der freie Raum in der Schulter eingeengt und die Schulter systematisch überlastet wird. Je älter ein Mensch wird, desto mehr verlieren die hinteren Muskeln an Kraft und desto mehr verändert sich seine Haltung. Die Schulter rutscht nach vorn, die Betroffenen werden krummer - wenn sie nicht dagegen antrainieren.

Entzündung in der Schulter

Bei Schulterbeschwerden muss genau unterschieden werden, ob eine Entzündung vorliegt, zum Beispiel eine Kapsulitis oder Schleimbeutelentzündung, oder ob ein mechanisches Problem die Schmerzen verursacht. Diese Probleme können beispielsweise durch Sehnenrisse, eine Störung der Gelenkgeometrie, Muskelverkürzung oder Untrainiertheit auftreten.

Behandlung von akuten Schulterschmerzen

Beim ersten Auftreten von Schulterschmerzen kann es hilfreich sein, das Gelenk zu kühlen. Der fachärztliche Rat (Orthopädie) lautet, die Schulter für zehn bis 14 Tage zu schonen und bei Bedarf schmerzstillende und entzündungshemmende Tabletten (Ibuprofen, Diclofenac) einzunehmen. Halten die Schmerzen an, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine gezielte Behandlung einzuleiten.

Diagnose von Schulterschmerzen

Um die Ursache von Schulterschmerzen zu erkennen, sind körperliche Untersuchungen mit einfachen Bewegungstests und gegebenenfalls ein Ultraschall meistens sehr viel aussagekräftiger als ein MRT (Magnetresonanztomografie). Bei der körperlichen Untersuchung werden die Arme seitlich angehoben und abgesenkt, die Ellbogen in verschiedenen Positionen nach innen oder außen gedreht. Zusätzlich wird die Schulter abgetastet, um die Schmerzen zu orten. Im MRT hingegen sind ab einem bestimmten Alter bei allen Menschen degenerative Veränderungen zu sehen, die oft aber nicht die Schmerzursache sind.

Übungen bei Schulterschmerzen

Bei entzündlichen oder verletzungsbedingten Schulterbeschwerden ist zunächst meist Schonung angesagt. Im Verlauf ist dann Physiotherapie ein entscheidender Baustein der Behandlung. In den meisten Fällen lassen sich Schulterschmerzen durch eine konservative Therapie gut in den Griff bekommen, nur in seltenen Fällen ist eine Operation erforderlich. Übungen, die das Gelenk mobilisieren und das Kräftegleichgewicht rund um die Schulter in Balance bringen, können Schulterschmerzen entgegenwirken. Die folgenden Übungen lassen sich nach ärztlicher Absprache zu Hause durchführen:

  • Arme hängen lassen, Schulterblätter gleichzeitig nach hinten und unten ziehen, in dieser Position zehn Sekunden aushalten. Zehn Mal wiederholen.
  • Ein elastisches Band, zum Beispiel ein Theraband, um eine Türklinke legen. Jedes Bandende mit einer Hand festhalten, die Arme hängen herunter. Die Bandenden langsam neben dem Körper nach hinten ziehen und dabei die Schultern mitbewegen, bis eine Spannung in den Armen spürbar ist. Mindestens drei Mal wiederholen.

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