50 Jahre "Hänsel und Gretel" in der Hamburgischen Staatsoper
Die Märchenoper "Hänsel und Gretel" hatte am 6. Dezember 1972 an der Staatsoper Hamburg Premiere. Zu diesem Jubiläum hat die Staatsoper Menschen gesucht, die sich an die Anfänge vor 50 Jahren erinnern.
Im Podcast der Staatsoper berichtet "Hänsel und Gretel"-Fan Marlies Fischer von ihren Erinnerungen mit Sohn Robert: "Dann sind wir in die Staatsoper gegangen und haben unsere Plätze eingenommen. Robert hat alles ganz genau beobachtet, dann kam die Ouvertüre und dann die erste Szene von Hänsel und Gretel in der Hütte und dann guckte er uns mit großen Augen an und sagte: "Singen die jetzt etwa die ganze Zeit?" Das war 1994.
Robert wollte in der Pause übrigens dann auf keinen Fall mehr seinen Sitzplatz verlassen - zu gefährlich, erinnert sich Marlies Fsicher: "Wir konnten ihn nicht überzeugen, dass die Plätze nur unsere waren - auch wenn das auf den Karten stand. Er konnte ja schon lesen, er ging ja schon zur Schule."
Zauber der Inszenierung bis heute
Von ihrem Zauber hat die Inszenierung bis heute nichts verloren. Die ärmliche Stube, in der Hänsel und Gretel leben, der unheimliche Wald, das Knusperhaus, die gruselige Hexe ziehen nicht nur Kinder in ihren Bann. Und die Kompositionen von Engelbert Humperdinck gehen ans Herz - entkommen unmöglich.
Bei der Premiere 1972 war der Hamburger Kammersänger Franz Grundheber als Besenbinder Peter schon dabei. Heute ist er Mitte 80. Etwa 240 Mal habe er diese Rolle gesungen, auch noch zu seinem eigenen 50. Bühnenjubiläum 2017. Auch Sopranistin Hellen Kwon gehört inzwischen irgendwie zur DNA von Hänsel und Gretel. Sie ist seit über 30 Jahren dabei - früher als Gretel und heute als Hexe.
Lust auf Opern nach "Hänsel und Gretel" ein Leben lang
Für viele Großväter und Mütter ist das Stück das perfekte Erlebnis, um Kindern die Welt der Oper nahezubringen. Manchmal verbindet es ganze Familien über Generationen. Bettina Gottschalk etwa hat das Stück selbst als Kind gesehen, erzählt sie im Staatopern-Podcast, und dann ihre inzwischen erwachsenen Töchter mitgenommen: "Wir hören diese Musik auch jedes Mal, wenn wir den Tannenbaum schmücken. Das verbindet uns dann auch meine Kinder und mich. Opernmusik ist einfach so wahnsinnig schön. Dafür würde ich auch jede andere Musik stehen lassen."
Manche begleitet die Lust auf Opern nach einem Hänsel und Gretel Besuch ein Leben lang. Und wenn die Hexe aus dem Hexenhaus in den Himmel fliegt, habe sich früher kein Kind über special effects Gedanken gemacht, sondern "eben beinahe geglaubt, dass die Hexe wirklich fliegen kann", heißt es in einer der Zuschriften an die Staatsoper.
Übervolles Herz und mindestens ein Ohrwurm
Auch Operngänger Wolfhagen Sobirey erinnert sich noch sehr gut an einen Besuch mit seinem 6-jährigen Sohn. Der hatte den Hänsel und Gretel Hit - den Abendsegen - schon selbst gesungen, aber nicht geahnt, das das Lied zu Hänsel und Gretel gehört: "Als es dann zum ersten Mal in der Ouvertüre erklang, drehte er sich zu mir um und sagte 'Mein Lied!'. Von da an waren sein Augen und Ohren nur noch auf die Bühne gerichtet."
Die Märchenvertonung ist von Engelbert Humperdinck und wurde 1893 erstmals in Weimar aufgeführt. Eins hat sich seit dem nicht geändert: man geht mit übervollem Herzen und mindestens einem Ohrwurm nach Hause.
50 Jahre "Hänsel und Gretel" in der Hamburgischen Staatsoper
Zu diesem Jubiläum hat die Staatsoper Menschen gesucht, die sich an die Anfänge vor 50 Jahren erinnern.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ort:
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Staatsoper Hamburg
Dammtorstraße 28
20354 Hamburg