Kleingeld: Wohin mit den kleinen Cent-Münzen?
Sie finden sich einfach überall: Zwischen den Sofakissen, in der Jacken- oder Hosentasche oder in der Mittelkonsole im Auto sammeln sich die kupferfarbenen Cent-Münzen. In vielen Haushalten hat sich ein wahrer Kleingeldvorrat angesammelt. Wie viel Münzgeld genau wo schlummert, kann kaum jemand sagen. Laut Bundesbank sind allein 35 Milliarden 1-Cent-Stücke im Umlauf, zusammen mit den 2- und 5-Cent-Stücken machen sie fast 70 Prozent aller Euromünzen aus. Die Cent-Münzen wieder loszuwerden, ist oftmals gar nicht so einfach.
Für Banken umständlich und teuer
Wer sein Kleingeld bei der Bank abgeben will, erlebt nicht selten eine Überraschung. "Nehmen wir nicht", heißt es immer öfter. Oder aber es werden Gebühren fällig, denn der Bargeldverkehr kostet. Laut einer EU-Richtlinie sind Geldinstitute nämlich verpflichtet, jede Münze einzeln zu prüfen, bevor sie wieder in Umlauf gebracht wird. So fallen allein bei der Hamburger Sparkasse jährlich 900 Tonnen Kleingeld oder auch 130 Millionen Münzen an, die überprüft werden müssen. Hinzu kommen die Transportkosten für das Münzgeld.
Die Volksbank Jever hat die Centlieferungen auf die Nordseeinsel Wangerooge sogar gestrichen, weil sie zu teuer seien. In den Geschäften der Insel wird nun auf- oder abgerundet.
Einige Geschäfte lehnen Annahme von Centstücken ab
Auch Geschäftskunden müssen bei Geldinstituten Gebühren zahlen, wenn sie Münz-Einnahmen einzahlen. Vor allem für Firmen mit hohem Cent-Aufkommen wie etwa Bäckerei-Läden ist das ein Problem. Viele Geschäfte lehnen deshalb die Annahme von 1- und 2 Cent-Stücken bereits ab.
Für Verbraucher gibt es aber Alternativen:
- An Selbstzahlerkassen zum Beispiel in Baumärkten können Kunden ihr Kleingeld loswerden, wenn es "im handelsüblichen und vertretbaren Rahmen" bleibt.
- In Supermärkten der Kette Real befinden sich sogenannte Coinstar-Automaten. Hier können Kunden ihr Kleingeld gegen eine Gebühr von 9,9 Prozent in Gutscheine tauschen.
- Die Bundesbank ist verpflichtet, alle Münzen anzunehmen - kostenfrei.
Deutsche hängen am Bargeld
In Schweden, Finnland oder England wird längst vom Brötchen bis zur Kugel Eis alles mit Karte gezahlt, sogar die Kollekte in der Kirche wird abgebucht. Die Deutschen dagegen hängen am Bargeld. Eine Studie der Bundesbank hat ergeben, dass hierzulande Summen bis fünf Euro zu 96 Prozent bar bezahlt werden.