Tiny House kaufen: Das sollte man beachten

Stand: 07.02.2025 13:53 Uhr

Tiny Houses bieten effizienten Wohnraum, sind trotzdem gemütlich und im Trend. Doch vor dem Kauf eines solchen Mini-Hauses gilt es, rechtliche Besonderheiten und Fallstricke zu prüfen. Hier die wichtigsten Tipps.

von Nicolas Peerenboom

Bezahlbar, ressourcenschonend und funktional: Das Tiny House kommt ohne Schnickschnack aus. Die kleinen Häuser werden auch Minihaus, Small House oder Kleinsthaus genannt. Mal stehen sie noch auf Rädern und können bewegt werden. Mal ist das Tiny House fest mit dem Boden verbunden. Doch fast immer geht es um die Sehnsucht nach einem preiswerten Eigenheim, einem freistehenden Haus und nach Minimalismus.

Energieeffizient und umweltfreundlich

Vorreiter für Tiny (deutsch: winzig, sehr klein) Houses waren die Vereinigten Staaten. Ein kleines Haus konnten sich auch Menschen mit kleinem Geldbeutel leisten. Inzwischen sind Tiny Houses nicht nur eine vergleichsweise preiswerte Immobilie, sondern auch ein Beitrag zum energieeffizienten und umweltfreundlichen Wohnen.

Wie groß sollte ein Tiny House sein?

Die Größe des Tiny Houses richtet sich nach dem jeweiligen Platzbedarf: Singles und Paare benötigen weniger Platz als Familien. Je nach Personenzahl und Komfortausstattung liegt das Flächenangebot meist zwischen 20 und 40 Quadratmetern. Mobile Mini-Häuser sind meist etwas kleiner, können aber leicht an verschiedenen Orten aufgestellt werden.

Aufstellort: Wo soll und wo darf das Tiny House stehen?

Vor dem Kauf des Tiny Houses sollte geklärt sein, wo es überhaupt stehen soll. Wen es ins Grüne zieht, der kann sein Traumhaus möglicherweise auch auf einem Campingplatz aufstellen und braucht kein Grundstück zu kaufen. Sucht man eher ein städtisches oder dörfliches Milieu, kommen für das Tiny House auch Baulücken oder relativ kleine Baugrundstücke zum Kauf in Frage. Oft hilft es, bei der jeweiligen Stadt oder Gemeinde im Bauamt nachzufragen, ob solche Grundstücke verfügbar und für ein Tiny House geeignet sind.

Anforderungen ans Tiny House vor dem Kauf ausloten

Auch wenn alle Tiny Houses sehr klein sind, gibt es viele Unterschiede. Wer überlegt, ein Tiny House zu kaufen, sollte sich über seine individuellen Anforderungen im Klaren sein:

  • Wie viele Menschen sollen im Tiny House leben?
  • Wie viele separate Räume, insbesondere Schlafräume, sind nötig?
  • Wie sieht es mit der Deckenhöhe im Tiny House aus? In welchen Wohnbereichen benötigt man Kopffreiheit?
  • Welche Haushaltsgeräte sind zwingend erforderlich? Was muss fest eingebaut werden?
  • Die Mehrfachnutzung eines Raumes im Tiny House erfordert häufiges Umbauen. Ist das in Ordnung?
  • Soll das Tiny House einen festen Standort haben? Oder will man mit dem Haus auch mal umziehen?

Rechtliche Besonderheiten bei Tiny Houses

Je nachdem, wie das Tiny House genutzt wird, ergeben sich unterschiedliche rechtliche Anforderungen und Bedingungen. Mal werden Tiny Houses als Fahrzeug eingestuft, mal als Wohnhaus, als Ladung oder Ferienhaus. Wichtig ist: Tiny Houses dürfen nicht auf x-beliebigen Grundstücken oder Flächen einfach abgestellt werden. Wer dauerhaft in ihnen leben möchte, benötigt eine Baugenehmigung.

Die Regelungen in Sachen Baugenehmigung sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Darüber hinaus muss das Grundstück erschlossen und für Wohnzwecke zugelassen sein. Die Verbraucherzentralen weisen zudem darauf hin, dass auch beim Tiny House die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Energieeffizienz und den Brandschutz eingehalten werden müssen.

Stellplatz fürs Tiny House auf dem Campingplatz?

Wer das Tiny House nur zeitweise nutzen möchte, zum Beispiel am Wochenende oder wie einen Wohnwagen, kann das Haus auf Campingplätzen oder an speziellen für die Erholung ausgewiesenen Orten aufstellen. Soll ein mobiles Tiny House im Straßenverkehr bewegt werden, benötigt man dafür eine Zulassung. Darüber hinaus muss das Tiny House versichert sein.

Hohe Vorleistungen: Nicht alle Anbieter sind seriös

Die Kosten für ein Tiny House bewegen sich - je nach Ausstattung, Größe und Komfort - in der Regel zwischen 20.000 Euro und 100.000 Euro. Nach oben ist die Preisskala offen. Ob die Angebote der zahlreichen Unternehmen seriös sind, ist nicht immer für Verbraucher zu erkennen. "Kaufinteressenten eines Tiny Houses sollten misstrauisch werden, wenn sie irgendwelche Vorleistungen erbringen sollen - gerade, wenn es um höhere Summen geht", rät Ulf Schelenz vom Grundeigentümer-Verband Hamburg. Zudem solle man sich über den Vertragspartner erkundigen, beispielsweise über das Internet, und sich Referenzen benennen lassen.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 10.02.2025 | 20:15 Uhr

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