Nikotinbeutel: Wie gefährlich ist das Trend-Produkt?
Rauch- und tabakfreien Genuss - das versprechen Nikotinbeutel. Der Verkauf ist in Deutschland verboten, im Internet sind sie aber erhältlich. Was unterscheidet Nikotinbeutel von Snus, was macht sie problematisch?
Vor allem unter Jugendlichen werden Nikotinbeutel immer beliebter. Dabei handelt es sich um kleine, durchlässige Zellstoffbeutel, die man sich unter die Oberlippe schiebt. Sie enthalten ein Pulver aus Nikotinsalzen, mikrokristalliner Zellulose sowie Süß- und Aromastoffen. Erhältlich sind die Beutel unter anderem in Geschmacksrichtungen wie Lakritz, Kaffee, Menthol, Zitrone oder Wassermelone. Der Körper nimmt die Inhaltsstoffe über die Mundschleimhaut auf. Die Nikotinbeutel lässt man in der Regel fünf Minuten bis zu einer Stunde im Mund.
Unterschied zu Snus
Tabak enthalten die kleinen Beutel, die auch als Nikotin-Pouches, Nikotin-Pods, Nicopods oder Nikotinbags vermarktet werden, nicht. Das unterscheidet sie von Snus, einem Tabakprodukt, das auf die gleiche Weise konsumiert wird und ebenfalls in kleinen Beuteln erhältlich ist. Der Begriff Snus stammt aus Schweden, wo die Produkte erstmals auf den Markt kamen.
Wie gefährlich sind Nikotinbeutel?
Die Anbieter werben für ihre Produkte häufig als gesündere und rauchfreie Alternative zu Zigaretten. Je nach Höhe der Dosis wirkt das in den Beuteln enthaltene Nikotin eher beruhigend oder aufputschend. Doch Nikotin ist ein Nervengift: Eine zu hohe Dosis kann zu Schwindel, Übelkeit und Ohnmacht führen. Außerdem kann Nikotin abhängig machen - egal, ob es in den kleinen Beuteln steckt oder in herkömmlichen oder E-Zigaretten.
Wieviel Nikotin enthalten die Pouches?
Häufig enthalten Nikotinbeutel viel Nikotin. In einer Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung lag er zwischen 1,79 Milligramm und 47,5 Milligramm Nikotin und im Mittel bei 9,48 Milligramm pro Beutel. Zum Vergleich: Die Obergrenze für den Nikotingehalt im Rauch einer Zigarette liegt bei 1 Milligramm.
Das Institut warnt insbesondere Schwangere und Stillende, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Nichtraucher und Jugendliche wegen der gesundheitsschädlichen Wirkung und des Suchtpotenzials vor dem Konsum. Die Beutel sollten zudem keinesfalls in die Hände von Kindern gelangen. Studien zu möglichen Langzeitfolgen des Konsums von Nikotinbeuteln gibt es noch nicht.
Verkauf in Deutschland verboten
Sowohl der Verkauf von Nikotinbeuteln als auch von Snus ist in Deutschland offiziell verboten. Snus wird dabei als Tabakprodukt zum oralen Gebrauch eingestuft. Tabakfreie Nikotinbeutel fallen dagegen als "Novel Food" - also neuartiges Lebensmittel - unter das Lebensmittelrecht. Da sie jedoch für ein Lebensmittel viel zu viel Nikotin aufweisen, erhalten sie keine Zulassung.
Während der Verkauf von Nikotinbeuteln verboten ist, ist der Erwerb der Produkte ab 18 Jahre erlaubt.
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