Fahrraddiebstahl: So können Sie sich schützen
Kurz nicht aufgepasst, schon ist das geliebte Fahrrad gestohlen: Wer sich davor schützen möchte, sollte einige Sicherheitstipps beherzigen. Oft lohnt es sich zudem, eine Fahrrad-Versicherung abzuschließen.
Allein in Hamburg wurden im Jahr 2023 mehr als 13.500 Räder gestohlen, bundesweit waren es laut polizeilicher Kriminalstatistik etwa 263.000. Da Diebstähle häufig nicht angezeigt werden, liege die Dunkelziffer aber vermutlich noch höher, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Er verzeichnete für das Jahr 2023 rund 150.000 Diebstähle versicherter Fahrräder. Zugleich ist die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen gering.
Fahrrad gegen Diebstahl sichern: So geht's
Damit Diebe gar nicht erst die Gelegenheit bekommen, das Fahrrad zu stehlen, raten die Polizei und der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) dazu, folgende Vorkehrungen zu treffen:
- Hochwertiges Schloss verwenden: Auch wenn im Prinzip jedes Schloss geknackt werden kann, empfiehlt sich der Griff zu einem zertifizierten Schloss mit massivem Schließsystem. Das kann ein Falt-, Bügel oder Kettenschloss sein. Wer es Dieben noch schwerer machen möchte, verwendet zwei unterschiedliche Schlösser. Im Handel sind zudem Schlösser mit Alarmfunktion erhältlich, bei denen ein lautes Signal einsetzt, wenn das Schloss beschädigt wird.
- Anschließen statt nur abschließen: Rahmen sowie Vorder- und Hinterrad an einen fest verankerten Fahrradständer oder Gegenstand anschließen - auch wenn das Rad lediglich kurz abgestellt wird.
- Rahmen und ein Laufrad anschließen: Manchmal sägen Diebe fest installierte Fahrradbügel auf und nehmen das Rad mitsamt Schloss mit. Deshalb beim Anschließen Rahmen und ein Laufrad mit einbeziehen, damit das Fahrrad nicht geschoben werden kann. Wenn an den Bügeln vorhanden: Ösen für Schlösser nutzen, die sind beim Aufsägen meist schwerer erreichbar.
- Öffentlichkeit suchen: Fahrrad nicht an einsamen Plätzen oder nicht einzusehenden Straßen abstellen. Außerdem immer mal wieder einen anderen Anschließort suchen, um Dieben keine Informationen über die eigenen Gewohnheiten zu geben.
- Geschlossene Räume nutzen: Zu Hause steht das Rad am besten angeschlossen im eigenen Keller oder in speziellen, abschließbaren Fahrradboxen. Zugangstüren immer abschließen!
- Offizielle Abstellanlagen nutzen: Diese stehen oft in der Nähe von Busstationen oder S- und U-Bahnhöfen. Der ADFC testet häufig solche Anlagen. Bei denen mit dem Gütesiegel "ADFC-empfohlen" lassen sich Vorderrad und Rahmen mit einem Schloss am Ständer sichern.
- Einzigartigkeit herstellen: Individuelle Merkmale wie beispielsweise eine besondere Lackierung des Rahmens oder auffällige Farben bei Anbauteilen (Lenker, Pedale, Schutzbleche) machen das Fahrrad unverwechselbar und schützen vor Diebstahl, denn der Dieb kann es schlechter verkaufen.
Bei E-Bikes besonders gut aufpassen
Viele Elektrofahrräder haben ein Rahmenschloss, das allerdings nicht als Diebstahlschutz reicht. Diebe können die Fahrräder trotz Sicherung mit dem Rahmenschloss einfach wegtragen oder sogar auf dem Vorderrad wegrollen. Daher das E-Bike immer mit einem separaten stabilen Schloss an einen festen Gegenstand anschließen. Die Polizei rät, das Schloss möglichst weit oben zu platzieren, damit Diebe einen Bolzenschneider nicht auf dem Boden absetzen können, um das Schloss mit ihrem Körpergewichts zu knacken. Wertvolle Zubehörteile wie den Akku unbedingt mitnehmen! Ohne Akku ist das Rad praktisch wertlos.
Diebstahlschutz mit GPS-Tracking
Bei hochwertigen Rädern kann es sinnvoll sein, sie mit einem versteckten GPS-Tracker auszurüsten. Wird das Rad gestohlen, kann so der aktuelle Standort ausgemacht werden. Die Polizei warnt aber davor, sich allein auf die Suche nach dem Rad zu machen, sondern empfiehlt, sie einzuschalten.
Rahmennummer und andere Daten notieren
Generell ist es ratsam, alle wesentlichen Informationen des Fahrrads wie Hersteller-Rahmennummer, Fabrikat und besondere Merkmale zu notieren. Gut geeignet ist dafür einem Fahrradpass, wie ihn Fahrradhändler beim Kauf häufig ausstellen. Die Pässe sind zudem bei der Polizei oder einer Versicherung erhältlich. Auch ein Foto des Rads kann hilfreich sein, um es wiederzufinden.
Codieren lassen hilft - zumindest beim Wiederfinden
Eine abschreckende Wirkung kann es haben, das Fahrrad zu codieren, denn dies erschwert den Wiederverkauf. Dazu wird ein Code in den Rahmen des Rades gestanzt. Ein Aufkleber informiert darüber, dass das Fahrrad bei der Polizei registriert ist. In einigen Fällen wird auch eine sogenannte Klebecodierung vorgenommen. Dabei wird ein stark haftender Aufkleber auf dem Rahmen fixiert. Die Polizei kann anhand der hinterlegten Daten ein gestohlenes und wiedergefundenes Fahrrad dem eigentlichen Besitzer zuordnen. Polizeidienststellen sowie der ADFC bieten immer wieder solche Codierungs-Aktionen an.
Hausratversicherung zahlt bei Diebstahl aus Garage
Über die Hausratversicherung sind Fahrräder eines Haushaltes mitversichert, wenn sie aus geschlossenen Räumen wie Haus und Wohnung oder verschlossenen Garagen und Kellern entwendet werden. Häufig lässt sich dieser Schutz durch Zusatzbausteine so erweitern, dass er auch außerhalb der eigenen vier Wände greift. Dazu muss eine Extra-Klausel vereinbart werden. Allerdings decken viele Hausratsversicherungen nicht mehr den tatsächlichen Wert des Fahrrads ab, sondern zahlen nur einen Anteil.
Extra-Fahrradversicherung kann sich lohnen
Außerdem gibt es spezielle Fahrradversicherungen, sie lohnen sich insbesondere bei teuren Rädern wie etwa E-Bikes. Die Höhe der Beitragssumme richtet sich nach dem Wert des Fahrrads und nach dem Diebstahlrisiko am Wohnort. Die Versicherungsbedingungen sollte man immer genau durchlesen, da sich die Angebote teils deutlich unterscheiden, erklärt der ADFC. So schreiben etwa viele Versicherungen vor, mit welcher Art Schloss das Rad gesichert sein muss. Im Falle eines Diebstahls erhält der Kunde in der Regel den Neupreis als Ausgleichszahlung.
