Stromspeicher: Was kosten sie und wie groß sollten sie sein?
Mit Batteriespeichern lässt sich überschüssige Energie von Solaranlage oder Balkonkraftwerk zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Für wen lohnen sich die Stromspeicher und was ist beim Einbau zu beachten?
Solarenergie boomt: Immer mehr Menschen investierten in PV-Anlagen. Den Strom können sie direkt im eigenen Haushalt verbrauchen. Was nicht genutzt wird, fließt ins allgemeine Stromnetz. Doch dafür gibt es pro Kilowattstunde deutlich weniger Geld, als man für zugekauften Strom bezahlt: Ab Februar 2025 liegt die Einspeisevergütung für neue PV-Anlagen mit bis zu 10 kWp Leistung gerade mal bei 7,95 Cent pro Kilowattstunde. Dem steht ein durchschnittlicher Strompreis von rund 30 Cent gegenüber.
Für wen lohnt sich ein Stromspeicher?
Im Schnitt liegt der Eigenverbrauch aus der PV-Anlage bei etwa 25 bis 35 Prozent. Mit dem Einbau eines Stromspeichers lässt sich dieser Anteil bei einem typischen Einfamilienhaus auf bis zu 70 Prozent erhöhen, so die Verbraucherzentrale. Komplett unabhängig werde man aber hierzulande allein wegen der dunklen Wintermonate mit nur wenig Sonneneinstrahlung nicht.
Vor allem Haushalte, die abends und nachts relativ viel Strom verbrauchen, können von einem Speicher profitieren - insbesondere, wenn der Stromverbrauch etwa durch viele elektrische Geräte, eine Wärmepumpe oder eine Ladestation fürs E-Auto vergleichsweise hoch ist.
So funktionieren Batteriespeicher
Produziert die PV-Anlage gerade mehr Strom als im Haushalt gebraucht wird, wird der Batteriespeicher mit dem Überschuss geladen. Abends oder nachts wird der gespeicherte Strom wieder ins Hausnetz eingespeist und kann genutzt werden.
Bei den Speichern handelt es sich meist um Lithium-Ionen-Akkus, wie sie beispielsweise auch in E-Autos verwendet werden. Sie zeichnen sich unter anderem durch eine hohe Energiedichte und eine relativ lange Lebensdauer aus.
Zu unterscheiden sind Wechselstromspeicher (AC-Speicher) und Gleichstromspeicher (DC-Speicher). Solaranlagen produzieren immer Gleichstrom, daher können DC-Speicher den erzeugten Strom speichern, noch bevor er für die Nutzung im Haushalt in Wechselstrom umgewandelt wird. Sie werden vor dem Wechselrichter installiert und sind etwas effektiver als AC-Speicher. Diese sind dagegen meist flexibler zu installieren und lassen sich einfacher in eine bereits vorhandene PV-Anlage integrieren.
Nicht für längere Stromspeicherung geeignet
Wichtig: Batteriespeicher können den Strom zwar mehrere Stunden, nicht aber mehrere Tage, Wochen oder gar Monate speichern. So ist es beispielsweise nicht möglich, den Sonnenstrom aus den Sommermonaten für den Winter zu speichern. Die Speicher dienen vielmehr dazu, den Strombedarf am Abend und in der Nacht bis zum nächsten Morgen möglichst weitreichend abzudecken.
Die richtige Kapazität
Wichtig ist, dass der installierte Speicher die passende Kapazität hat. Ist sie zu hoch, kostet der Speicher nicht nur unnötig viel, sondern wird auch nur selten voll ge- oder entladen, was sich negativ auf die Lebensdauer auswirken kann.
Die Kapazität sollte ausreichen, um den Stromverbrauch zwischen abends und morgens abzudecken. Die Verbraucherzentrale empfiehlt als Richtwert etwa 1 Kilowattstunde Batteriekapazität pro 1.000 Kilowattstunden des jährlichen Stromverbrauchs. Außerdem sollte der Speicher an die Leistung der PV-Anlage in Kilowatt angepasst sein. Liegt die Leistung der Anlage bei 5 Kilowatt und der jährliche Stromverbrauch im Haushalt bei 5.000 Kilowattstunden, wäre demnach ein Speicher von rund 5 Kilowattstunden ideal.
Nach einer anderen Faustformel sollte der Speicher in der Lage sein, etwa 60 Prozent des durchschnittlichen Tagesstrombedarfes aufzunehmen. Beispiel: 5.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch entsprechen knapp 14 Kilowattstunden pro Tag, davon 60 Prozent sind etwa 8 Kilowattstunden. So hoch sollte die Speicherkapazität sein.
Was kostet ein Batteriespeicher?
Die Anschaffungskosten für Heimspeicher sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Die Verbraucherzentrale geht davon aus, dass die Preise mittel- und langfristig noch weiter sinken werden - unter anderem, weil derzeit die Batterieproduktion weltweit ausgebaut wird. Aktuell kostet ein Batteriespeicher von 5 Kilowattstunden zwischen 2.500 und 4.000 Euro, ein Speicher mit einer Kapazität von 7 bis 12 Kilowattstunden 3.500 bis 7.000 Euro. Kleinere Speicher sind in der Relation pro Kilowattstunde etwas teurer als größere. Im Komplettpaket mit einer PV-Anlage sind Stromspeicher meist etwas günstiger. Hinzu kommen jeweils die Installationskosten sowie laufende Kosten für die Wartung.
Der richtige Standort
Typische Standorte zur Aufstellung eines Batteriespeichers sind Keller-, Heizungs- oder Hauswirtschaftsräume. Manchmal eignen sich auch ausgebaute und gedämmte Bodenräume als Standort für den Speicher. Die Hersteller geben zudem bestimmte Vorgaben zu Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Mindestabständen zu Wänden und Gegenständen vor. Das Energieunterehmen Senec, das selbst Speicher produziert, empfiehlt, die jeweiligen Standortvorgaben genau anzuschauen und sich gegebenenfalls vor Ort von Fachleuten beraten zu lassen.
Staatliche Förderung: KfW-Bank vergibt günstige Kredite
Für den Kauf und den Einbau von Batteriespeichern vergibt die KfW-Bank günstige Kredite. Kauf und Einbau sind zudem - wie auch Solaranlagen - von der Mehrwertsteuer befreit.
Stromspeicher für Balkonkraftwerk: Lohnt sich das?
Balkonkraftwerke speisen den Strom direkt in die Steckdose ein und haben eine deutlich geringere Leistung als Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern. Im Handel sind für die Stecker-Solargeräte ebenfalls Batteriespeicher erhältlich. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale lohnt sich diese Anschaffung finanziell allerdings nicht. Der produzierte Strom könne zum Großteil direkt genutzt werden, sodass kaum Strom zum Speichern übrig bleibe.