Schematische Darstellung des Magens © panthermedia Foto: CLIPAREA

Magenspiegelung: Vorbereitung und Ablauf einer Gastroskopie

Stand: 10.01.2025 13:54 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Eine Magenspiegelung kann Ursachen und Symptome bei Bauchschmerzen klären. Die Gastroskopie ist kaum schmerzhaft. Wie ist der Ablauf und was muss bei der Vorbereitung beachtet werden?

von Ursula Stamm

Es gibt bestimmte Alarmzeichen, wie Schluckbeschwerden, Bluterbrechen, Blutarmut, unklare Gewichtsabnahme sowie anhaltende Übelkeit und Erbrechen, die am besten mit einer Magenspiegelung abgeklärt werden können.

Darüber hinaus kann eine Magenspiegelung auch dann sinnvoll sein, wenn Patienten über ständiges Sodbrennen, chronischen Husten, Oberbauchschmerzen, Durchfälle oder vermehrte Blähungen klagen. Auch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori und eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) können mit einer Gastroskopie festgestellt werden.

Magenspiegelung bei jungen Patienten oft unnötig durchgeführt

In Deutschland würden allerdings viel zu häufig Magenspiegelungen durchgeführt, sagt Dr. Jochen Maul, Gastroenterologe aus Berlin-Schöneberg: "Wir gehen davon aus, dass nur rund 20 Prozent aller Magenspiegelungen überhaupt sinnvoll und nützlich sind", sagt der Experte, der seit über 15 Jahren Gastroskopien macht.

Vor allem bei jüngeren Patienten, bei denen das Risiko für eine bösartige Erkrankung gering sei, würden bei unklaren Oberbauchbeschwerden zu häufig Magenspiegelungen durchgeführt. Stattdessen sollte der Hausarzt vorab gründlich prüfen, ob nicht-invasive Alternativen infrage kommen - etwa Ultraschall, Stuhl- oder Atemtests (Sodbrennen).

Vorbereitung zur Magenspiegelung: Essen und trinken rechtzeitig pausieren

Damit keine Speisereste den Blick auf die Schleimhaut des Magens verschleiern, dürfen Patientinnen und Patienten sechs Stunden vor der Untersuchung nichts mehr essen und zwei Stunden vorher nichts mehr trinken. Zuletzt sollte man am besten klares Wasser trinken.

Auch Zigaretten sind vor der Untersuchung tabu. Denn: Rauchen stimuliert die Magensäure und erhöht zudem das Risiko der Untersuchung, zum Beispiel durch Erbrechen von Flüssigkeit. 

Wer blutverdünnende Medikamente einnimmt, sollte zwei Wochen vor der Magenspiegelung mit seinem Hausarzt sprechen, ob und wann die Medikamente abgesetzt werden sollen. Denn wenn bei einer Gastroskopie Gewebeproben entnommen werden, kann es unter Blutverdünnern zu länger anhaltenden Blutungen kommen.

Ablauf: Gastroskopie dauert nur wenige Minuten

Bei der eigentlichen Untersuchung liegt der Patient auf der linken Seite. Die Gastroskopie wird fast immer ambulant durchgeführt, dauert meist nur fünf bis zehn Minuten und ist so gut wie schmerzfrei. Wie lange der Prozess insgesamt dauert, ist auch ein bisschen von der Art der Betäubung abhängig: Ungefähr die Hälfte aller Patientinnen und Patienten würden auf eine Sedierung (Dämmerschlaf) verzichten, berichtet Dr. Maul. Dann wird lediglich ein betäubendes Spray in Mund und Rachen gesprüht, um das Einführen des Gastroskopes - eines Kunststoffschlauchs von der Dicke eines kleinen Fingers - zu erleichtern.

Bei einer Sedierung muss man hingegen mindestens eine Stunde in der ambulanten Praxis zur Beobachtung bleiben. Das Autofahren und Radfahren sowie das Führen von Maschinen ist danach für mindestens zwölf Stunden nicht erlaubt.

Zwischen die Zähne bekommt der Patient einen Kunststoffring gelegt, um die eigenen Zähne, aber auch das Endoskop zu schützen. Über den Rachen wird dann der Schlauch in die Speiseröhre, den Magen und den oberen Bereich des Dünndarms (Zwölffingerdarm) eingeführt. An der Spitze des Endoskops befindet sich eine kleine Kamera. Auf diese Weise kann der Facharzt am Bildschirm die Schleimhaut untersuchen und zum Beispiel Entzündungen, Magengeschwüre oder bösartige Veränderungen feststellen. So können gegebenenfalls auch Speiseröhren- oder Zwölffingerdarmkrebs diagnostiziert werden.

Arzt kann Gewebeproben endoskopisch entnehmen

Während der Gastroskopie können mit einer kleinen Zange, die ebenfalls über das Endoskop eingeführt wird, kleine Gewebeproben entnommen werden. Das dient zur Abklärung von entzündlichen oder bösartigen Gewebeveränderungen. Darüber hinaus können auch Polypen abgetragen und Fremdkörper entfernt werden.

Was ebenfalls während einer Magenspiegelung behandelt werden kann, sind Blutungen. Sie werden entweder durch die Gabe eines Medikaments (Adrenalin) in die Schleimhaut gestoppt - das sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen. Oder das blutende Gefäß wird mit einem kleinen Metallclip verschlossen.

Nebenwirkungen: Wie gefährlich ist eine Magenspiegelung?

Nach einer Gastroskopie werden häufig diese Neben- beziehungsweise Nachwirkungen beobachtet, die in der in der Regel aber innerhalb weniger Tage wieder verschwinden:

 "Sehr selten kann es während der Untersuchung zu Verletzungen der Schleimhaut oder zu verstärkten Blutungen kommen", ergänzt Jochen Maul. Darüber wird in der Einverständniserklärung aber informiert, die vor einer Magenspiegelung immer unterschrieben werden muss. Noch seltener sind Herzrhythmusstörungen, Atemprobleme und eine Lungenentzündung durch Erbrechen während der Magenspiegelung.

In der Regel sind Arzt oder Ärztin erste Ansprechpartner

Nur in wenigen Notfällen, wie dem Verschlucken von Gegenständen oder dem Erbrechen von Blut, sollten Betroffene sofort in die Notaufnahme eines Krankenhauses gehen, beziehungsweise den Notarzt rufen.

Bei allen anderen Beschwerden des Oberbauches oder auch bei anhaltendem Sodbrennen oder Schluckstörungen sind der Hausarzt oder die Hausärztin erste Ansprechpartner. Dort wird dann entschieden, ob eine Magenspiegelung notwendig ist und eine Überweisung zum Facharzt oder der Fachärztin für Gastroenterologie ausgestellt.

Was kostet eine Magenspiegelung?

Im Fall einer Überweisung wird die Magenspiegelung komplett von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt, weil die "medizinische Notwendigkeit" gegeben ist. Wer eine Magenspiegelung rein aus Gründen der Vorsorge beziehungsweise Früherkennung wünscht - und keine konkreten Beschwerden hat - muss die Kosten meist selber tragen. Je nach Untersuchungsmethode können Beträge zwischen 200 und 400 Euro zusammenkommen.

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