"Wer ist Gerda?": Spannendes Theater-Experiment in Schwerin
Bei dem Stück "GOING HOME :: Wer ist Gerda?" gehen die Zuschauer alleine von Raum zu Raum und erleben die Figuren in Eins-zu-Eins-Situationen. Am Sonnabend wird das Stück am am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin uraufgeführt.
Ein stellvertretender Minister für Kultur in der DDR, zwei Schriftsteller und ein Schauspieler: Die Männer in der Familie Brasch - Horst, Thomas, Peter und Klaus - hatten in ihrem Leben sehr viel mit Kunst und Kultur zu tun. In der DDR, in der Bundesrepublik aber auch nach der Deutschen Einheit. Doch es gibt natürlich auch Frauen in der Familie: Marion, sie arbeitet noch heute als Journalistin und Schriftstellerin, und ihre Mutter Gerda, eine gebürtige Wienerin, die 1975, im Alter von 54 Jahren, in der DDR stirbt.
Theaterbesucher gehen von Raum zu Raum
Es gibt nicht die eine Bühne, stattdessen mehrere szenische Räume, in denen jeweils nur vier Zuschauer auf die vier Schauspieler treffen. Regisseur Bernhard Mikeska lässt den einzelnen Theaterbesucher von einem zum anderen Raum gehen und in jedem steht ihm eine Schauspielerin oder ein Schauspieler gegenüber. "Dass man alleine vor einer Person steht, ist schon etwas sehr Besonderes", sagt der Regisseur. "In dem Moment, wo ich zu zweit bin, ist automatisch einer in dieser Situation der Zuschauer. Und in dem Moment, wo ich aber alleine mit einer Figur, bin ich auch irgendwie Teil der Szene, bin ich auch ganz explizit gemeint und gucke auch ganz anders als sonst im Theater."
Kathrin Heinrich spielt Gerda Brasch für gut zehn Minuten, ist nur mit einem Zuschauer im Raum. "Bei den einzelnen Situationen besteht zehn Minuten Augenkontakt - also ich gucke jemandem zehn Minuten in die Augen und er oder sie mir. Das ist eine ganz krasse, intensive Erfahrung. Jeder, der bei uns in den Raum reinkommt, entkommt nicht dem Menschen und der Situation, bei sich selbst Dinge zu hinterfragen."
Nach Hannelore Kohl wieder Politiker-Frau im Mittelpunkt
Mit solch einer szenischen Installation hatte sich das Künstlerkollektiv Raum + Zeit bereits 2014 Hannelore Kohl genähert. Jetzt jetzt also steht für Regisseur Mikeska eine andere Politiker-Ehefrau im Mittelpunkt. Vielleicht sei darum der Titel "Wer ist Gerda?" gewählt worden. "Man weiß es eigentlich gar nicht so genau, weil sich alle eigentlich immer für die Männer in der Familie interessieren", beantwortet Mikeska die im Titel gestellte Frage. "Im Hintergrund der Familie steht aber Gerda Brasch, die auch eine sehr interessante Geschichte hat, die vielleicht auch diese ganze künstlerische Ader in die Familie gebracht hat. Sie war als junge Frau in London Schauspielerin, Sängerin und hat das dann zugunsten von ihrem Mann aufgegeben und einen ganz anderen Lebensweg eingeschlagen."
Nur 16 Zuschauer pro Aufführung
Auch Schauspielerin Kathrin Heinrich schätzt die Annäherung an Brasch, besonders in diesem Format: "Ich fand das total spannend und habe gleich gesagt, dass ich darauf Lust habe. Einerseits, weil es mal um Gerda Brasch geht und nicht um Thomas, Klaus und Peter Brasch. Andererseits fand ich dieses Eins-zu-Eins-Format spannend."
Die zwei Schauspielerinnen und die beiden Schauspieler treten je vier Mal auf. Somit können pro Aufführung gerade mal 16 Zuschauer dabei sein, wenn die Frage "Wer ist Gerda?" beantwortet wird. Ein spannendes, außergewöhnliches Theaterexperiment - für das Ensemble wie für die Besucher in Schwerin.
"Wer ist Gerda?": Spannendes Theater-Experiment in Schwerin
Bei dem Stück am Mecklenburgischen Staatstheater gehen die Zuschauer alleine von Raum zu Raum und erleben die Figuren in Eins-zu-Eins-Situationen.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ort:
-
Mecklenburgisches Staatstheater
Alter Garten 2
19055 Schwerin - Telefon:
- 0385 5300126
- E-Mail:
- service@mecklenburgisches-staatstheater.de
- Hinweis:
- Bei dieser Vorstellung ist aufgrund der Spielform kein Nacheinlass möglich. Der Spielort nicht barrierefrei.
Festes Schuhwerk wird empfohlen.