Verschiedene Fastenarten: Vor- und Nachteile
Die verschiedenen Formen des Heil- und Intervallfastens können beim Abnehmen helfen und scheinen vor Diabetes und Krebs zu schützen. Je nach Durchführung können sie aber unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Beim Fasten verzichtet man für eine bestimmte Zeit vollständig oder teilweise auf bestimmte Speisen, Getränke und Genussmittel. Der Gedanke liegt nahe, mit einer Fastenkur abnehmen zu wollen. Dafür gilt es allerdings, die richtige Form des Fastens auszuwählen - nämlich ein Kurzzeitfasten.
Fasten aktiviert die Zellreinigung
Ein Vorteil des Fastens: Es trainiert den Stoffwechsel. Wenn der Körper nicht verdauen muss, können wichtige Zellreinigungsprozesse (Autophagie) besser ablaufen. Fasten bringt sozusagen die körpereigene Müllabfuhr auf Trab. Diese Prozesse gehören auch zu einer effektiven Immunabwehr (Xenoautophagie).
Bei Vorerkrankungen Arzt konsultieren
Trotz der vielen guten Wirkungen ist Fasten nicht für jeden zu empfehlen. Menschen mit schweren Herz- und Nierenerkrankungen, Krebserkrankungen, Gicht oder Gallenproblemen dürfen nicht fasten, ebenso wenig Schwangere und Stillende. Alle Menschen mit Stoffwechselerkrankungen oder chronischen Krankheiten sollten vor jeder Art des Fastens einen Arzt konsultieren. Gleiches gilt bei niedrigem Blutdruck, Untergewicht und hohem Lebensalter.
Traditionelles Heilfasten nach Buchinger
Eine der bekanntesten Fasten-Methoden ist das klassische Heilfasten nach Buchinger. Es ähnelt einer Nulldiät: Erlaubt ist neben kalorienfreien Getränken wie Wasser und Tee nur der Verzehr von Gemüsebrühe sowie einer geringen Menge Eiweiß. So erhält der Körper eine Notration an Kalorien, Vitaminen und Mineralstoffen. Wer viel Sport treibt, darf 200 Gramm Quark, Joghurt oder Milch pro Tag zu sich nehmen.
Reinigend, aber nicht zum Abnehmen geeignet
Die Buchinger-Methode lässt die Pfunde schnell purzeln. Sie ist aber zum nachhaltigen Reduzieren des Körpergewichts wenig geeignet. Denn der totale Verzicht auf Nahrung löst im Körper eine Stress-Reaktion aus: Der Energieverbrauch wird gedrosselt, um möglichst lange mit den Reserven auszukommen. Zwar zapft der Körper seine Fettspeicher zur Energiegewinnung an - aber leider auch die wertvolle Muskelmasse. Muskelkrämpfe, Herzrhythmus- und Kreislaufstörungen mit Schwindelanfällen können beim mehrtägigen Fasten auftreten. Auch die Nieren werden unter einer Nulldiät stark belastet. Nierensteine und Gichtanfälle können die Folge sein: ein Grund, warum Menschen mit Vorerkrankungen diese Methode möglichst nur in einer Fastenklinik durchführen sollten.
Jo-Jo-Effekt droht
Die Gegenregulation des Körpers führt nach der Wiederaufnahme des Essens leicht zu einer Gewichtszunahme: der gefürchtete Jo-Jo-Effekt. Es ist wichtig, die Energiezufuhr sehr langsam zu erhöhen und, falls Übergewicht vorlag, gleich nach dem Buchinger-Fasten eine dauerhafte Ernährungsumstellung vorzunehmen. Teil dieser Ernährungsumstellung können regelmäßige Fastentage oder der Einstieg ins Intervallfasten sein.
Intervallfasten 16:8 oder 5:2 - das neue Kurzzeitfasten
Beim Intervallfasten kann man wählen zwischen täglichen Essenspausen - 16 Stunden während der Nacht pausieren und eine Mahlzeit am Tag ausfallen lassen - oder wöchentlichen Fastentagen: fünf Tage in der Woche normal essen und zwei Tage fast nichts, maximal 600 bis 800 Kalorien. Trinken soll man während des Intervallfastens natürlich ausreichend, aber nur kalorienfreie Getränke (Wasser, ungesüßter Tee, höchstens zwei bis drei Tassen schwarzen Kaffee).
Warum Kurzzeitfasten so effektiv ist
Bei beiden Varianten lernt der Körper, für kurze Zeit von seinen Reserven zu leben. In der kurzen Spanne wird der Stoffwechsel aber nicht gedrosselt, die Muskelmasse nicht abgebaut. Das ist sehr wichtig, denn dadurch wird der gefürchtete Jo-Jo-Effekt vermieden - das ist der entscheidende Unterschied zu längeren Fastenkuren oder Crash-Diäten.
Intervallfasten verhindert im Tierversuch Diabetes
Intervallfasten hilft den aktuellen Forschungen zufolge beim Abnehmen, kann vor Diabetes (Typ 2) schützen und möglicherweise sogar bei Krebstherapien unterstützend wirken. Noch gibt es nur wenige Studien zum Intervallfasten beim Menschen. Tierversuche mit Mäusen zeigten aber beeindruckende Ergebnisse: Die Methode "An einem Tag essen, am nächsten Tag fasten" (Alternate Day Fasting) verlängerte nachweislich das Leben der Tiere. Das Intervallfasten trainierte den Stoffwechsel der Mäuse so effektiv, dass ein beginnender Typ-2-Diabetes verhindert wurde: In der Leber sammelten sich weniger Gifte, die Mäuse konnten das Insulin wieder besser verarbeiten. Die Forscher gehen davon aus, dass sich die Ergebnisse aus dem Tierversuch auf den ähnlichen Stoffwechsel des Menschen übertragen lassen. Allerdings sind noch viele Fragen offen. Aktuelle Studien zum Intervallfasten befassen sich mit der möglichen Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall sowie neurologischen Krankheiten wie Multipler Sklerose, Morbus Parkinson oder Demenz.