Fasten: Wie lange dauert es und worauf sollte man achten?
Für viele ist die Fastenzeit ein Anlass zum bewussten Verzicht. Fasten soll den Körper entgiften und zu innerem Gleichgewicht verhelfen. Was passiert beim Fasten? Was sind Heilfasten und Intervallfasten?
Am Aschermittwoch beginnt für gläubige Christen die Fastenzeit, in der sie sich traditionell auf Ostern und damit auf das Fest der Auferstehung Jesu vorbereiten. Mit dem Verzicht auf Nahrung oder Genussmittel wollen sie sich wieder stärker auf ihre Beziehung zu Gott besinnen. Für viele Menschen, die jetzt fasten, stehen allerdings andere Motive im Vordergrund: Sie nehmen eine Auszeit, um innerlich zur Ruhe zu kommen und ihr seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Gleichzeitig soll Fasten den Darm säubern, Rheuma-Leiden lindern, die Gefäße elastischer machen und hohen Blutdruck sowie den Cholesterinspiegel senken.
Verzicht: Auszeit für Körper und Geist
Zentrale Idee ist der bewusste Verzicht, mit dem der Fastende seinen Alltag unterbricht. Das Fasten soll die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen, ihn reinigen und regenerieren. Der Verzicht muss sich dabei nicht auf Lebensmittel beziehen: Der Fastende kann beispielsweise auch für eine bestimmte Zeit auf Fleisch, Süßigkeiten, Alkohol oder Zigaretten verzichten, aber auch auf Fernsehen oder das Smartphone. Wichtig außerdem: Zum richtigen Fasten gehören viel Bewegung, Entspannung und ausreichendes Trinken.
Heilfasten nach Buchinger
Eine besondere Form des Fastens ist das Heilfasten, eines der ältesten Naturheilverfahren der Welt. Dabei nimmt der Fastende über einen bestimmten Zeitraum hinweg, der wenige Tage oder auch vier Wochen betragen kann, keine feste Nahrung zu sich. Das Fasten soll dem Körper dabei helfen, sich zu "entgiften" und so gesundheitliche Beschwerden lindern sowie chronischen Erkrankungen vorbeugen. Nachweislich verringern sich während des Fastens entzündliche Prozesse im Körper, die Blutwerte verbessern sich, der Cholesterinspiegel sinkt. Eine der bekanntesten Methoden ist das klassische Heilfasten nach Buchinger, das auf den deutschen Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger zurückgeht.
Fasten unter ärztlicher Aufsicht
In Zusammenarbeit mit einem kompetenten Fasten-Arzt lernt der Fastende zudem, ein neues Verantwortungsgefühl für seinen Körper zu entwickeln und sich auch künftig gesünder zu ernähren. Wer nicht ambulant fasten möchte, kann spezialisierte Kliniken aufsuchen. Vorteile dort: Der Patient erfährt ständige ärztliche Begleitung, verlässt seinen Alltag und kann sich ganz auf sich selbst konzentrieren. Der Aufenthalt in einer solchen Klinik dauert bis zu vier Wochen - einschließlich der Zeit, in der sich Patienten wieder an ihre normale Nahrung gewöhnen. Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten nur unter ärztlicher Aufsicht heilfasten.
Bewegung hilft gegen Muskel-Abbau
Heilfasten ist keine Null-Diät: Die Nahrungszufuhr wird nur bewusst unter die Bedarfsgrenze herabgesetzt. Der Körper wird weiterhin mit viel Flüssigkeit (Wasser, Tee, Saft, Brühe), wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Das ganzheitliche Konzept geht über eine Umstellung der Ernährung weit hinaus. Zur Therapie gehören auch Entspannungsübungen und viel Bewegung. So begleiten Fachkliniken die Kur mit Aktivitäten wie Wandern, Radfahren und Schwimmen. Bewegung ist während des Fastens besonders wichtig, da der Körper den Muskeln während des Fastens Eiweiß entzieht und so Muskeln abgebaut werden.
Fasten und mögliche Nebenwirkungen
Auch als Methode zum Abnehmen ist Fasten wieder in Mode, denn es schärft die Wahrnehmung für Hunger, Sättigung und Appetit. Innerhalb der ersten drei Tage stellt sich der Körper um und lebt dann von seinen Reserven - Fett wird abgebaut. Dabei kann es zu unangenehmen Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, niedrigem Blutdruck, Hautreaktionen, Schlafstörungen oder schlechter Laune kommen. Nach dieser Phase erleben viele Fastende ein Stimmungshoch: Der Körper schüttet verschiedene Botenstoffe und Hormone aus und es kommt zu der sogenannten Fasteneuphorie.
Intervallfasten: Gesund abnehmen ohne Jojo-Effekt
Besonders gut zum Abnehmen geeignet ist aber nicht das mehrtägige Fasten, sondern das sogenannte Intervallfasten, bei dem lediglich stunden- oder tageweise gefastet wird. Vorteil: Der Stoffwechsel bleibt unverändert, der Körper baut keine Muskeln ab, der gefürchtete Jojo-Effekt bleibt aus. Denn nach Crash-Diäten ist meist schnell wieder das alte Gewicht erreicht oder wird sogar noch übertroffen. Beim Intervallfasten dagegen wird zudem der Zucker- und Fettstoffwechsel des Körpers verbessert.
Nach dem Fasten: Was essen an den Aufbautagen?
Am Ende der Fastenperiode stehen die Aufbautage. Sie bedürfen besonderer Disziplin, denn der Fastende sollte nur langsam wieder mit dem Essen beginnen. Idealerweise markieren die Aufbautage den Übergang zu einer Ernährungsumstellung und einer neuen, gesünderen Lebensweise. Dazu gehören eine vollwertige Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkorn, achtsames Essen und Bewegung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat dazu Empfehlungen veröffentlicht.
Richtig fasten - Tipps für eine gesunde Kur:
- Vor Beginn des Fastens einen Arzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass medizinisch nichts dagegenspricht.
- Mindestens drei Liter Flüssigkeit am Tag trinken, am besten Wasser, Kräutertees, Obst- und Gemüsesaft oder Gemüsebrühe.
- Auf Schädliches wie Alkohol, Nikotin und Süßes verzichten, am besten auch in der Zeit vor und nach der Fastenkur.
- Körperliche Aktivität mit Bettruhe und Entspannung abwechseln.
- Den Darm zu Beginn des Fastens mithilfe einer Salzlösung entleeren. Danach sollte der Darm alle zwei Tage entleert werden. Zur Förderung kann man Einläufe, sanfte Abführhilfen wie Sauerkraut-, Pflaumensaft und Apfelessig oder Glaubersalz verwenden.
- Nicht fasten sollten Kranke, Menschen über 65 Jahre, Kinder unter 16 Jahren, Schwangere, stillende Mütter und Untergewichtige: Für sie kann der Angriff auf die Energiereserven gefährlich werden.