Sehstörungen: Was steckt hinter Flimmern oder Schlieren?
Flimmern vor den Augen, Schleier oder verschwommenes Sehen: Plötzliche Sehstörungen können Angst machen und auf Augenkrankheiten hinweisen. Welche Symptome der Augen sind gefährlich?
Sobald wir die Augen morgens aufschlagen, leisten sie uns beste Dienste. Doch wie wichtig unser Sehsinn ist, merken wir erst, wenn Symptome der Augen das Sehen stören: zum Beispiel ein Flimmern vor den Augen, ein Schleier oder Schlieren im Sichtfeld oder wenn schwarze Punkte vor den Augen tanzen. Doch was genau steckt hinter welchen Sehstörungen und typischen Beschwerden? Welche plötzlichen Sehstörungen sind gefährlich?
Grundsätzlich sollten Symptome an Augen und Sicht beim Augenarzt abgeklärt werden, wenn:
- Sehstörungen plötzlich auftreten
- Symptome für Betroffene nicht zu erklären sind
- die Sehstörungen nicht schnell wieder verschwinden oder immer wieder auftreten
- Symptome der Augen die Sicht ständig oder dauerhaft beschränken oder stören
Sehstörungen durch schwindende Sehschärfe
Wenn die Sicht zunehmend unscharf wird, die Bilder kontrastarm und weniger farbig erscheinen, kann dahinter immer eine Fehlsichtigkeit stecken, beispielsweise:
- Kurzsichtigkeit
- Weitsichtigkeit
- Hornhautkrümmung
Verschwommen sehen als Symptom für Augenkrankheiten
Häufig ist verschwommen sehen aber auch das Leitsymptom des sogenannten Grauen Stars: Bei der sogenannten Katarakt trübt sich im Alter die Linse des Auges ein und bekommt einen Grauschleier. Die dazugehörigen Symptome werden auch als verschwommenes Sehen, Schlieren oder trübe Schleier beschrieben. Unbehandelt schreitet die Eintrübung beim Grauen Star immer weiter fort. So kann der Graue Star auch zur Erblindung führen. Vorher werden hierzulande jedoch die getrübten Linsen in einem Routineeingriff getauscht.
Verschwommen Sehen und ein unklarer Blick können aber auch auf eine Trübung der Hornhaut hinweisen: Die Hornhaut ist der glasklare, von Tränenflüssigkeit benetzte vordere Teil des Auges. Wie die Haut den Körper schützt, schützt die Hornhaut das Auge vor Einwirkungen von außen. Wird die Endothelschicht der Hornhaut zerstört, führt das zum verschwommenen Sehen. Betroffene haben das Gefühl, sie schauen durch einen Nebel, Schleier oder durch eine verschmierte Scheibe. Jede noch so kleine Veränderung der Hornhaut kann dramatische Folgen für die Sicht haben. Bei Schleiersehen oder Schlieren vor den Augen sollten Betroffene daher schnell unbedingt zum Arzt gehen.
Lichtblitze und schwarze Punkte vor den Augen als Symptom
Lichtblitze, schwarze Punkte wie schwarze Rußflecken oder "fliegende Mücken" (Mouches volantes) erscheinen manchmal auch wie Schatten, schwarze Schleier oder Schlieren vor den Augen und können Symptome sein für:
- Veränderungen des Glaskörpers: Schrumpfen des Glaskörpers oder Glaskörpertrübung
- Netzhautablösung (kann mit Veränderungen des Glaskörpers zusammenhängen)
- Verletzung oder Riss der Netzhaut
- Entzündung des Glaskörpers.
Eine akute Netzhautablösung, die sogenannte Ablatio retinae, im Inneren des Auges ist zwar nicht schmerzhaft, aber ein akuter Notfall für Augenarzt oder Augenärztin. Wer Lichtblitze oder schwarze Punkte vor den Augen sieht, die nicht nach wenigen Sekunden verschwinden ohne wiederzukehren, sollte umgehend zum Arzt gehen, insbesondere wenn diese Sehstörung, von anderen Symptomen begleitet werden - wie beispielsweise eine Einschränkung des Sehvermögens oder Augenschmerzen. Schnell behandelt kann der Augenarzt die Netzhautablösung in den Griff bekommen. Unbehandelt aber kann diese Sehstörung im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.
Verwechslungsgefahr beim Symptom der schwarzen Punkte vor den Augen kann bei Menschen mit Migräne bestehen oder auch bei jungen Erwachsenen - sie sehen manchmal schwimmende Fäden, wenn sich ein Glaskörper stark zusammenzieht. In diesem Fall deuten die Symptome nicht auf eine gefährliche Augenkrankheit hin.
Sehstörungen durch Schleier und Schlieren vor den Augen
Schleier vor den Augen können verschwommene, unscharfe Sicht bedingen und Kontraste beim Sehen hemmen. Egal ob sie plötzlich auftreten oder sich die Schleier entwickeln: Betroffene sollten Hilfe bei Augenärztin oder Augenarzt suchen. Das Symptom kann harmlose Ursachen haben, aber auch auf schwere Augenkrankheiten hindeuten und das ist für Laien schwer zu unterscheiden. Mögliche Ursachen sind beispielsweise:
- Trockene Augen
- Allergie / Allergische Reaktionen am Auge
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Hornhautentzündung (Keratitis)
- Glaukomanfall durch steigenden Augeninnendruck
- Glaskörperabhebung (vor allem bei Menschen ab 60 Jahren)
- Netzhautablösung
- Grauer Star (Katarakt)
- Makuladegeneration (vor allem bei Menschen ab 50 Jahren) oder Makulaödem
- Augeninfarkt (Sehnervinfarkt oder Sehsturz, wird meist begleitet von starken Sehstörungen oder Sehverlust)
- Uveitis (Augenentzündung).
Eingeschränktes Gesichtsfeld: Gesichtsfeldausfälle bis zum Tunnelblick
Engt sich das Gesichtsfeld immer mehr ein, so dass das Auge nicht mehr alle Bereiche des Blickfeldes gleich gut erkennen kann (Gesichtsfeldausfälle), steckt oft die Erkrankung Grüner Star dahinter. Ärztinnen und Ärzte sprechen bei dem begrenzten Sichtfeld von Skotom. Das Glaukom (Grüner Star) ist der Überbegriff für verschiedene Augenkrankheiten, die bedingt durch einen erhöhten Augeninnendruck zu einer Schädigung des Sehnervs und der Netzhaut führen. Schreitet der Grüne Star fort, führt er zu weiteren Sehstörungen und zur Erblindung.
Es ist wichtig, die Ausfälle oder Störungen im Gesichtsfeld als Warnzeichen frühzeitig zu erkennen, denn die Schäden der Skotome sind irreversibel. Die Störungen beginnen meist in der Peripherie und schreiten so lange fort, bis Betroffene nur noch eine Gesichtsfeldinsel oder wie durch einen Tunnel sehen (Tunnelblick). Augentropfen, Lasereingriffe und OPs können als Behandlung bei zu hohem Augeninnendruck helfen.
Sehstörungen durch Lichtempfindlichkeit oder Blendempfindlichkeit
Neben einer verschwommenen Sicht und eingeschränkter Sehschärfe wird bei einer Katarakt (Grauer Star) auch das Licht im Auge nicht mehr richtig gebrochen. Die Folge sind Blendungen im Gegenlicht und Nachtblindheit. Zudem legt sich ein Grauschleier über die Augen, der manchmal auch als trüber Schleier, Flecken oder Schlieren vor den Augen beschrieben wird. Alle Gegenstände verlieren dann an Kontrast und Farbe.
Auch Patienten oder Patientinnen mit einem Glaukom empfinden Licht oft als zu hell. Durch eine veränderte Lichtbrechung legen sich farbige Ringe oder Höfe um helle Lichtquellen. Weitere Sehstörungen beim Grünen Star sind:
- schwache Kontraste sehen
- plötzliche Veränderungen der Farben und/oder bunte Lichtblitze
- schwarze Punkte oder dunkle Punkte und Flecken vor den Augen.
Klassische Störungen des Farbsinns treten zudem bei einer angeborenen Rot-Grün-Schwäche auf.
Trockene Augen als Symptom
Der Flüssigkeitsfilm der Tränen wird mit jedem Lidschlag erneuert. Wenn das Lid sich also schließt, wird die Hornhaut mit Tränenflüssigkeit benetzt und befeuchtet. Die Tränenflüssigkeit enthält wichtige Lipide, die dafür sorgen, dass der Tränenfilm nicht so schnell verdunstet. Fühlen sich die Augen ständig trocken an, kann das mehrere Ursachen haben:
- zu schlaffer Lidschlag
- schlecht funktionierende Tränendrüsen
- zu wenig Tränenflüssigkeit
- Allergien
- Zugluft
- Kontaktlinsen
- Umweltfaktoren (Ozon, Abgase, Heizungsluft, trockene Raumluft)
- Arzneimittel (Zytostatika, Betablocker, Antihistaminika, Anti-Baby-Pille)
- Diabetes mellitus, Schilddrüsenleiden, Rheuma (Sjögren-Syndrom)
- Lähmung der Gesichtsnerven, Schlaganfall
- Bildschirmarbeit: Sie reduziert den Lidschlag von normal zwölf bis vierzehn Mal pro Minute auf vier bis sechs Mal, zum Beispiel bei konzentrierter Arbeit. Der Tränenfilm des Auges wird instabil. Folge ist eine Benetzungsstörung (Digital Eye Strain, DES), die das Sehvermögen einschränken kann.
Tränende Augen
Der Tränenfilm ist in jedem Auge ein wichtiger Schutz vor mechanischen Fremdkörpern. Zudem versorgt der Tränenfilm das Auge mit Sauerstoff, sorgt für scharfes Sehvermögen und schützt vor Infektionen. Wenn die Augen jedoch zu stark tränen, es also eine Dysbalance gibt zwischen Tränenproduktion und -abtransport, kann das folgende Gründe haben:
- Erkrankungen des Tränenapparats
- Allergien
- Fremdkörper (beispielsweise nach innen gewandte Wimpern oder ein nach außen gewendetes Augenlid)
- Infektionen
- chronische Infektionen der Tränensäcke
- Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus.
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