Die Augen einer Frau mit Tränensäcken darunter. © Colourbox Foto: Blackday

Tränensäcke: Ursachen und effektive Behandlung

Stand: 07.03.2024 10:08 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Tränensäcke sind Schwellungen oder erschlaffte Haut unter den Augen und plagen viele Menschen. Welche Ursachen stecken dahinter und wie kann man Tränensäcke entfernen?

von Carola Welt

Tränensäcke treten häufig kurzzeitig auf - etwa am Morgen, wenn die Nacht zu kurz war. Bei anderen Menschen sind sie dauerhaft sichtbar. In den meisten Fällen sind sie ein rein kosmetisches Problem, auch weil sie Zeichen für den natürlichen Alterungsprozess sein können. Aber geschwollene Tränensäcke können auch auf eine Erkrankung hinweisen.

Tränensäcke: Das Wichtigste im Überblick

Das Gewebe der Augenpartie ist dreimal dünner als die übrige Gesichtshaut und deshalb besonders empfindlich - die geschwollene Augenpartie fällt daher schnell und stark auf.

Was sind Tränensäcke?

Als Tränensack wird eine Schwellung oder Erschlaffung des Gewebes unterhalb der Augen bezeichnet. Tränensäcke bestehen aus einer Ansammlung von Flüssigkeit am Unterlid oder vorgewölbten Fettpölsterchen. Zusätzlich kann die Haut darüber erschlafft sein und herabhängen.

Mit Tränen oder Tränenflüssigkeit haben diese Tränensäcke nichts zu tun und sie sind auch klar zu unterscheiden von dunklen Augenringen. Die eigentlichen anatomischen Tränensäcke sind Teil des Tränenapparates des Auges. Sie befinden sich in einem Knochenkanal seitlich der Nase und sind nicht sichtbar.

Wie sehen Tränensäcke aus?

Tränensäcke zeichnen sich durch erschlaffte oder geschwollene Haut unter den Augen aus. Sie können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manchmal ziehen sie sich vom inneren Augenwinkel bis zum Jochbeinansatz an den Schläfen. Sind die Tränensäcke groß, kann sich auch eine Hautumschlagfalte bilden.

Tränensäcke können vielfältige Ursachen haben

Tränensäcke treten durch verschiedene Ursachen auf, diese sind auch in Kombination miteinander möglich. Von der natürlichen Hautalterung bis zu Erkrankungen der Niere können viele Veränderungen zur Entstehung von Tränensäcken führen - für die Behandlung ist es wichtig der jeweiligen Ursache bei Hautärztin oder Hausarzt auf den Grund zu gehen.

Tränensäcke entstehen durch Flüssigkeitsansammlung

Tränensäcke am Unterlid bilden sich sehr häufig infolge einer Ansammlung von Flüssigkeit. Die in den Lymphgefäßen enthaltene Lymphe wird nicht optimal über die Lymphbahnen abtransportiert und staut sich im Gewebe im Bereich des Unterlids. Eine Schwellung entsteht, die das Gewebe ausdehnt.

Hinzu kommt, dass die Haut unter den Augen besonders dünn ist und sich Stauungen hier schnell bemerkbar machen. So kann man Tränensäcke durch Flüssigkeitsansammlung erkennen:

  • Sie sind morgens stärker ausgeprägt und
  • bilden sich im Lauf des Tages zurück.
Gefährlich ist diese Form der Tränensäcke nicht, für Betroffene aber dennoch häufig belastend.

Häufige Verursachung durch Schlafmangel und Stress

Stress und Schlafmangel können dazu führen, dass der Lymphfluss gestört ist und die Lymphe sich im Gesichtsbereich staut. Geschwollene Augen sind also oft tatsächlich ein Anzeichen für Schlafmangel. Frauen kurz vor ihrem Periodenbeginn oder in den Wechseljahren leiden oft hormonbedingt unter schlechterem Lymphfluss. Das kann die Bildung Wassereinlagerungen verursachen.

Hautalterung als Ursache von Tränensäcken

Ein weiterer Hauptauslöser für die Bildung von Tränensäcken ist der natürliche Hautalterungsprozess. Unter dem Auge befindet sich Fettgewebe, das dazu dient, den Augapfel zur knöchernen Augenhöhle hin auszupolstern. Mit zunehmendem Alter verliert dieses Gewebepolster an Stabilität und erschlafft. Die Folge: Das Fettpolster und auch die Haut darüber sacken ab beziehungsweise wölben sich vor. Am Unterlid entsteht ein Tränensack. Passiert das am oberen Augenlid, spricht man von einem Schlupflid.

So kann man altersbedingte Tränensäcke erkennen:

  • Diese Form des Tränensacks verändert sich über den Tag hinweg nicht und
  • die Schwellung oder hängende Hautpartie sieht abends genauso aus wie am Morgen.

Ungesunder Lebensstil begünstigt Entstehung

Alkohol, Zigaretten, fettreiches Essen und stark zuckerhaltige Nahrungsmittel beeinträchtigen das Lymphsystem. Alkohol entzieht dem Körper Wasser und mindert die Elastizität des Bindegewebes. Rauchen führt dazu, dass das Bindegewebe schneller altert. Auch zu viel Sonne oder UV-Strahlung im Solarium kann Tränensäcke begünstigen, weil die Haut an Spannkraft verliert.

Tränensäcke als Krankheitszeichen

Sind die Augenlider ganz plötzlich angeschwollen, ist manchmal eine Allergie dafür verantwortlich. Beim allergischen Lidödem kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Gewebe des Lids. Das passiert häufig durch Heuschnupfen. Auslöser sind oft auch Kosmetika, Shampoos oder Haarfärbemittel. Zeigen die Augen zusätzlich eine Rötung und schmerzen, kann es sich um eine Bindehautentzündung handeln.

Tränensäcke können sich auch durch ernsthafte Erkrankungen bilden, etwa des Herzens, der Schilddrüse oder der Nieren. Warnsignale sind, wenn Tränensäcke plötzlich auftauchen, anders als sonst dauerhaft bleiben oder sogar größer werden. Man sollte die Tränensäcke dann von einem Hautarzt oder einer Hautärztin beziehungsweise einem Hausarzt oder einer Hausärztin untersuchen lassen, um der Grunderkrankung auf die Spur zu kommen.

Können Tränensäcke von allein wieder verschwinden?

Sind die Tränensäcke plötzlich aufgetreten, stehen die Chancen besser, dass sie wieder weggehen als in den Fällen, in denen Tränensäcke schon lange da sind. Achtet man zum Beispiel auf ausreichend Schlaf, können die Tränensäcke schnell wieder verschwinden.

Liegt die Ursache in gestauter Lymphe, kann etwa eine regelmäßige Lymphdrainage helfen, die Tränensäcke zu reduzieren. Oder man probiert aus, beim Schlafen den Kopf etwas höher zu lagern als den Rest des Körpers. Auch sollte man sparsam mit Salz umgehen, weil es Wasser im Körper bindet. Viel trinken, um die Lymphe in Fluss zu halten und nicht zu lange schlafen, weil das die Tränensäcke verstärken kann.

Hat man eine erbliche Vorbelastung zu Tränensäcken, werden sie trotz aller eigener Bemühungen nicht vollständig verschwinden. Tränensäcken infolge von Hautalterung bekommt man nur vollständig weg, wenn man den Gewebeüberschuss unter dem Auge chirurgisch entfernen lässt. Dies geschieht zum Beispiel mit einer Unterlidstraffung.

Hausmittel gegen Tränensäcke - was hilft wirklich?

Hausmittel können helfen, akute Tränensäcke zu reduzieren, etwa die altbekannten Gurkenscheiben. Dazu eine Salatgurke aus dem Kühlschrank holen, aufschneiden und die Scheiben so lange auf den Augen lassen, bis die Gurken warm geworden sind. Eine Alternative: Löffel aus dem Eisfach. Ehe man sie mit der flachen Seite auf die Augenlider legt, sollte man sie kurz anwärmen. Damit vermeidet man Kälteschäden auf der Haut.

Auch spezielle Gelbrillen oder Augenpads aus dem Kühlschrank können helfen - all diese Mittel wirken insbesondere geschwollenen Hautpartien des Auges und so den Tränensäcken entgegen. Kälte führt nämlich dazu, dass die Durchblutung angeregt wird. Das fördert den Abfluss der Lymphe. Außerdem sieht die Haut durch die zugeführte Feuchtigkeit frischer aus.

Häufig wird empfohlen, kalte Teebeutel mit schwarzem oder grünem Tee auf die Augenlider zu legen. Die darin enthaltenen Gerbstoffe bewirken, dass die geschwollene Haut abschwillt und sich zusammenzieht. Menschen, die zu Allergien neigen, sollten vorsichtig sein: auf keinen Fall aromatisierte Teebeutel nutzen!

Tränensäcke mit Backpulver entfernen? Das gilt als heißer Tipp. Doch das im Backpulver enthaltene Natron kann nur Augenringe etwas bleichen. Gegen die Schwellungen der Augenpartie bei Tränensäcken hilft Backpulver nicht und hat auch keine Wirkeffekte, die einer Unterlidstraffung ähneln.

Massagen, Masken und Cremes können helfen

Eine Massage kann den Lymphfluss anregen und so Tränensäcke mindern, wenn auch nicht ganz entfernen. So geht's: Die Finger auf die Tränensäcke legen und von der Nase mit leichtem Druck zu den Wangenknochen hin streichen, einige Male. Dann die Finger kreisrund um die Augen führen. Zuvor kann man auch eine Augencreme auftragen.

Noch eine Möglichkeit: eine sanfte Klopfmassage. Einfach mit den Fingerspitzen den Bereich unterhalb der Augen vom äußeren Augenrand zur Nasenwurzel hin leicht abklopfen. Vollständig wegmassieren lassen sich die Tränensäcke meist leider nicht.

Eine Maske mit Hyaluronsäure festigt die oberen Hautstrukturen. Der Effekt hält länger an als der von Gurke oder Teebeuteln. Bei altersbedingten Tränensäcken kann man auch hochwertige Augencremes verwenden, die Hyaluronsäure enthalten. Hyaluronsäure kommt im Körper natürlicherweise vor, vor allem im Bindegewebe der Haut, wo sie für Elastizität und Straffheit sorgt.

Tränensäcke entfernen ohne OP

Viele Hautärzte und Hautärztinnen bieten gegen leichte Tränensäcke einen Eingriff mittels Injektionstherapie mit Hyaluronsäure an. Der Inhaltsstoff wird gezielt innerhalb der Augenpartie gespritzt und erzeugt so künstliches Volumen. Das sorgt für eine Aufpolsterung des abgesackten Gewebes und wirkt optisch auch der Hautalterung entgegen. Mehrere Monate nach dem Eingriff wird die verabreichte Hyaluronsäure vom Körper selbstständig abgebaut. Dann muss man die Behandlung wiederholen. Mit der Injektion von Hyaluron können Tränensäcke sichtbar vermindert werden. Preis: Pro Sitzung zahlt man mehrere Hundert Euro.

Bei schwach ausgeprägten Tränensäcken kann auch eine Behandlung mit dem fraktionierten CO2-Laser helfen. Bei dieser Lidkorrektur ohne OP strafft der Laser die überschüssige Haut, man spricht deshalb auch oft von Unterlidstraffung. Der Laser erwärmt dabei die für die Elastizität der Haut verantwortlichen Kollagenfasern der Augenpartie. Das führt zu einer sofortigen Unterlidstraffung. Außerdem wird die Haut durch die Mikroverletzungen angeregt, sich selbst zu erneuern, alte Zellen zu entfernen. Die Augenpartie wird zuvor lokal betäubt. Es können mehrere Eingriffe erforderlich sein. Die Behandlung der Tränensäcke dauert nur wenige Minuten und hinterlässt oberflächliche Wunden auf der Haut, ähnlich einer Schürfwunde. Preis: Die Kosten liegen bei etwa 1.500 Euro pro Auge.

Tränensäcke mittels OP entfernen

Bei starken Tränensäcken hilft nur die operative Unterlidstraffung (Blepharoplastik). Dabei werden überschüssiges Fettgewebe und hängende Hautpartien mit dem Skalpell entfernt. Auch der Muskel des Unterlids wird gestrafft. Der gesamte Eingriff dauert ein bis zwei Stunden.

Wie bei jedem operativen Eingriff kann es auch bei der operativen Unterlidstraffung zu unerwünschten Folgen kommen, zum Beispiel zu Blutergüssen oder Wundheilungsstörungen. Wurde am Unterlid zu viel Haut entfernt, kann schlimmstenfalls ein Hängelid oder ein sogenanntes Triefauge entstehen. Da die Unterlidkorrektur medizinisch meist nicht notwendig sind, zahlt die Krankenkasse sie in der Regel nicht. Die Kosten für diese Form des Entfernens der Tränensäcke liegen bei 2.000 Euro aufwärts.

Prävention: Kann man Tränensäcke verhindern?

Tränensäcken kann man vorbeugen, indem man alle Faktoren zu vermeiden versucht, die sie begünstigen. Das bedeutet:

  • ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf
  • genug Flüssigkeit trinken
  • viel Bewegung
  • ausgewogene, salzarme Ernährung,
  • wenig Stress
  • wenig UV-Strahlung
Die zarte, empfindliche Haut im Augenbereich sollte man mit pflegenden Cremes gut schützen und unterstützen.

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