Ernährung bei Allergieneigung: Was lindert Symptome?
Bei Allergieneigung kann die richtige Ernährung mithelfen, Symptome zu lindern. Sie sollte möglichst vollwertig und vielseitig sein, reich an verträglichem Gemüse. Manche profitieren von histaminarmer Ernährung.
Bei den meisten Allergien bildet das fehlgeleitete Immunsystem bestimmte Abwehrstoffe - sogenannte IgE-Antikörper. Kommen sie in Kontakt mit Spuren von Allergenen, dann werden im Nu große Mengen weiterer Abwehrstoffe freigesetzt, darunter Histamin. Die Folge: eine akute Entzündungsreaktion. Hier kann die Ernährungstherapie ansetzen, um das Immunsystem zu "beruhigen".
Immunsystem mit der Ernährung stärken - über den Darm
Mit darmgesunder Ernährung kann man viel für ein stabiles Immunsystem tun. Eine intakte Darmflora wirkt enorm positivauf unsere gesamte Gesundheit. Besonders gesund scheint Forschungen zufolge eine überwiegend pflanzenbasierte und somit ballaststoffreiche Ernährung zu sein. Eine Längsschnitt-Studie aus Großbritannien zeigte: Wer sich pflanzenbasiert ernährt, ist vitaler.
Pflanzenbasierte Ernährung wirkt entzündungshemmend
Früchte, Gemüse und Kräuter liefern nicht nur Ballaststoffe für den Darm, sondern auch unterschiedliche sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien - viele davon wirken entzündungshemmend. Dazu gehören zum Beispiel Anthocyane - rot-blaue Pflanzenfarbstoffe aus Blaubeeren, Brombeeren oder Rotkohl. Antioxidativ wirkt auch Sulforaphan - ein Senföl, das zum Beispiel in Brokkoli steckt, und besonders in Brokkolisprossen.
"Fünf am Tag", das Motto bewusster Ernährung, gilt natürlich auch hier: jeden Tag drei große Portionen Gemüse und Salat plus zwei kleine Portionen zuckerarmes Obst. Eine große Rolle spielt dabei außerdem die Vielfalt, denn unterschiedliche Pflanzen liefern unterschiedliche Vitamine und Mineralien. Verschiedenfarbige Früchte, Wurzelgemüse, Kräuter, Hülsenfrüchte, Pilze, Nüsse, Vollkorngetreide - all das sollte sich jede Woche auf dem Speiseplan wiederfinden.
Dabei ist zu beachten: Auch wenn Vielfalt erstrebenswert ist - natürlich sollten individuell allergieauslösende Lebensmittel gemieden werden.
Antientzündliche Ernährung soll Allergiebeschwerden mildern
Um die energieraubenden Entzündungsprozesse zu stoppen, helfen dem Organismus:
- hochwertige, insbesondere omega-3-reiche Pflanzenöle
- pflanzliches Eiweiß aus Hülsenfrüchten, Nüssen, Kernen, Samen, Soja
- stark eingeschränkter Verzehr von Fleisch und Wurstwaren, da sie Entzündungen fördern können
- weitgehendes Meiden von einfachen Kohlenhydrate wie Zucker und helles Mehl, stattdessen komplexe Kohlenhydrate, die Ballaststoffe mitliefern
- eine regelmäßige Mahlzeitenstruktur mit mehrstündigen Essenspausen (mindestens vier bis fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten), um Darm und Blutzuckerspiegel zu entlasten.
Histaminarme Ernährung bei Allergien
Da der Entzündungsbotenstoff Histamin die Beschwerden bei Allergien auslöst beziehungsweise verstärkt, kann es sinnvoll sein, in der Akutphase auf histaminarme Lebensmittel zu setzen und wenig histaminhaltige Lebensmittel zu sich nehmen. Histamin entsteht oft bei Reifungsprozessen und findet sich daher unter anderem in bestimmten Obst- und Käsesorten, in Wein oder fermentierten Speisen wie Sauerkraut. Zu bedenken ist aber auch: Werden histaminhaltige Lebensmittel allgemein gut vertragen, dann sollte man sie nicht vom Speiseplan streichen - der regelmäßige Verzehr könnte helfen, die Toleranz gegenüber den Allergenen aufrechtzuerhalten. Und vor allem tragen auch histaminhaltige Nahrungsmittel dazu bei, den Körper mit der Vielfalt von Nährstoffen zu versorgen, die er optimalerweise braucht. Am besten führen Betroffene ein Ernährungs- und Beschwerdetagebuch, um herauszufinden, welche Lebensmittel die Beschwerden verschlimmern.
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