Spezialerde: Welche braucht man wirklich?
Spezielle Erde für Tomaten, Rosen und Kräuter: Das Angebot ist riesig und verwirrend. Spezialerde ist jedoch meist deutlich teurer als herkömmliche. In welchen Fällen lohnt sich der Kauf?
Wer Pflanzerde kaufen will, hat die Qual der Wahl. Gartencenter und Baumärkte bieten unzählige verschiedene Substrate an - auch Spezialerde, etwa für bestimmte Gemüsesorten und Zierpflanzen.
Herkömmliche Blumenerde für die meisten Pflanzen ausreichend
Generell lässt sich sagen, dass viele Pflanzen mit klassischer, hochwertiger Blumen- beziehungsweise Pflanzerde bestens zurechtkommen. Zu erkennen ist sie an einer lockeren, feinen Struktur. Zum Testen einfach die Erde zusammendrücken und überprüfen, ob sie klumpt. Riecht die Erde auffällig nach Rindenmulch statt nach humosem Waldboden, ist das ein Zeichen für schlechte Qualität. Die Qualitätsunterschiede von Pflanzerden bestehen neben Struktur und Geruch des Substrats auch im Nährstoffgehalt.
Oft geringer Nährstoffgehalt
Oftmals sind in günstiger Erde nur wenig Nährstoffe enthalten. Selbst in hochwertiger Erde reicht der enthaltene Dünger jedoch meist nur für rund sechs bis acht Wochen. Spätestens dann benötigen die Pflanzen neuen, auf sie abgestimmten Dünger. Wer Natur und Umwelt schützen will, entscheidet sich für torffreie Erde.
Spezialerde kann sinnvoll sein
Der Anspruch an ein Pflanzsubstrat für Kübelpflanzen sollte wesentlich höher sein als für eine Pflanze, die ins Beet gesetzt wird. Die Bedingungen im Kübel müssen optimal sein, damit die Pflanze gesund bleibt und sich gut weiterentwickelt. Wer sich für eine Spezialerde entscheidet, hat den Vorteil, dass Nährstoffgehalt, Struktur und pH-Wert schon optimal auf die jeweilige Pflanzengruppe abgestimmt sind. Für bestimmte Pflanzen und Gartenbereiche mit besonderen Ansprüchen ist der Einsatz dieser Erden sinnvoll.
Manche Spezialerde eignet sich zudem für andere Pflanzen aus derselben Familie. Blumenerde kann problemlos für Geranien (Pelargonien) und andere Blühpflanzen verwendet werden, obwohl es für diese jeweils eine eigene Erde im Handel gibt.
Diese Spezialerden sind empfehlenswert
- Rhododendronerde/Moorbeeterde: Heide- und Moorbeetpflanzen wie Rhododendron, Azaleen, Kamelien, Heidelbeeren und Heidepflanzen benötigen einen niedrigen pH-Wert, um zu gedeihen. Diese saure Erde hat einen besonders niedrigen Kalkgehalt. Wer möchte, dass seine Hortensien blau blühen, verwendet ebenfalls diese Spezialerde. Ansonsten wird keine spezielle Hortensienerde benötigt.
- Anzuchterde: Diese Spezialerde hat einen sehr niedrigen Nährstoffgehalt und eignet sich für Aussaaten und für Stecklinge. Anzuchterde sorgt bei der Aussaat unter anderem dafür, dass die jungen Pflanzen kräftige Wurzeln bilden und nicht zu schnell in die Höhe schießen. Man kann Anzuchterde auch selbst herstellen.
- Teicherde: Wer einen Gartenteich besitzt und neu bepflanzt oder einen Teich anlegt, sollte sich für Teicherde entscheiden. Diese hat eine feste Substanz und löst sich nicht im Wasser. Zudem ist sie besonders nährstoffarm und besitzt eine spezielle Zusammensetzung aus Tonmineralien und Quarzsand. Normale Pflanzerde hat zu viele Nährstoffe, die ins Wasser gelangen und dann zu verstärkter Algenbildung führen.
- Orchideensubstrat: Bei vielen Orchideenarten handelt es sich um sogenannte Aufsitzerpflanzen und diese benötigen gar kein Substrat. Will man die Pflanze in einen Topf pflanzen, benötigt sie spezielles Orchideensubstrat. Dabei handelt es sich meist um Pinienrinde, die den Wurzeln Halt bietet und Feuchtigkeit speichert. In normaler Blumenerde würden die Wurzeln der Orchideen verfaulen.
- Kakteenerde: Diese Spezialerde eignet sich für alle Sukkulenten, zu denen auch die Kakteen zählen. Sie hat einen hohen Sand- oder Steinanteil, sodass sie sehr durchlässig ist und sich keine Staunässe bildet.
Spezialerde für Tomaten, Zitruspflanzen und Rosen nicht nötig
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Spezialerden, die nützlich, aber nicht unbedingt notwendig sind. Dazu zählen beispielsweise Erden für Tomaten, Rosen und Zitruspflanzen. Für Zitruspflanzen kann man alternativ Kübelpflanzenerde verwenden und diese mit Kalkdünger ("kohlensaurer Kalk") und etwas Blähton vermengen. Für Rosen ist normale Blumenerde, angereichert mit Kompost, vollkommen ausreichend. Tomaten im Kübel können in hochwertiger Gemüse- oder Blumenerde wachsen, wichtig ist, die Starkzehrer ausreichend zu düngen.
Kräuter haben unterschiedliche Ansprüche an Erde
Die Ansprüche von Kräutern sind sehr unterschiedlich, deshalb ist das Herstellen einer eigenen Mischung empfehlenswerter, als Spezialerde zu kaufen. Als Basis eignet sich torffreie Blumenerde. Für Basilikum etwa zehn Prozent Blähton hinzufügen. Kräuter wie Minze, aber auch Dill, Petersilie und Kerbel, stehen gerne in nicht zu trockenem Substrat. Dazu in die Blumenerde ein paar Hände voll Tonmehl (Bentonit) mischen. So hält sich die Feuchtigkeit besser.
Für Thymian, Lavendel und Salbei-Arten, die einen eher mineralischen, nicht zu feuchten Boden bevorzugen, den mineralischen Anteil durch 20 Prozent Blähton sowie Steinmehl oder Quarzsand in der Basis-Blumenerde erhöhen.
Erde für Kübel- und Zitruspflanzen selbst herstellen
Kübelpflanzenerde kann man aus normaler Blumenerde selbst herstellen, indem strukturstabilisierende Stoffe wie Lavagranulat, Steinmehl, Blähton oder Perlite beigemengt werden. Wird zu dieser Mischung noch etwas Moorbeeterde gegeben, die den pH-Wert senkt, ist sie auch für Zitruspflanzen ein gutes Substrat.
Pflanzerde selbst herstellen
Eine gute Pflanzerde kann man einfach auch selbst mischen. Benötigt werden:
- möglichst feine Gartenerde (70 Prozent)
- möglichst reifen Kompost (15 Prozent)
- Rindenhumus (15 Prozent)
Ist der Gartenboden eher sandig, zusätzlich ein paar Hände Tonmehl untermischen. Ist er eher lehmhaltig, stattdessen feinen Quarzsand oder Steinmehl verwenden.
Ist Bio-Erde hochwertiger?
Viele kaufen Bio-Erde, in der Hoffnung, ein garantiert qualitativ hochwertiges Produkt zu verwenden. Im Gegensatz zu Lebensmitteln gibt es jedoch für den Begriff Bio bei Pflanzerden nur geringfügige Vorgaben. So kann eine Bio-Erde durchaus bis zu 80 Prozent Torf enthalten. Offiziell unterscheidet sich Bio-Erde von der konventionellen vor allem dadurch, dass kein mineralischer, sondern organischer Dünger beigemischt wurde. Ein Hinweis, ob die Qualität stimmt, gibt das RAL-Siegel der Gütegemeinschaft Substrate oder der Hinweis auf das Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBL.