Grünes Gewölbe: Was passiert jetzt mit der sichergestellten Beute?
Teile der 2019 aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlenen Schmuckstücke sind von der Polizei sichergestellt worden und mittlerweile zurück in Sachsen. Nun werden Kriminaltechniker und Kunstexperten die Stücke auf ihre Echtheit prüfen.
Es war ein früher Montagmorgen, der 25. November 2019, als zwischen 04:55 Uhr und 04:57 Uhr ein Stück denkmalgeschütztes Fenstergitter entfernt und das dahinter liegende Fenster ausgehebelt wurde. Nur 50 Sekunden später kommen die Täter in den Blickwinkel der Kamera im Juwelenzimmer. Sie zerschlagen Vitrinenglas und greifen sich den Schmuck.
Polizeisprecher: “Die Spurensicherung ist abgeschlossen”
Es dauerte ein Jahr, bis in Berlin die ersten Tatverdächtigen festgenommen wurden, und es dauerte zwei weitere Jahre, bis es nun heißt: Teile der Beute sind sichergestellt und wurden zurück nach Dresden transportiert. Thomas Geithner, Sprecher der Polizeidirektion Dresden: "Die Spurensicherung ist abgeschlossen. Wir können diese Spuren jetzt auswerten und dann mit der Untersuchung der Schmuckstücke, was die Echtheit angeht, beginnen."
Teile der Beute wieder da: "Das ist ein echtes Weihnachtswunder”
Obwohl noch andere Teile der Beute fehlen, ist die teilweise Rückkehr des Schatzes ein Wunder, auf das Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), immer gehofft hat. "Im SKD und weiter über Sachsen hinaus ist ein großer Freudentaumel ausgebrochen", so Ackermann. "Wir bekommen Nachrichten aus der ganzen Welt, die Menschen können es kaum fassen. Das ist ein echtes Weihnachtswunder. Auf der anderen Seite habe ich immer gesagt, dass die Juwelen-Garnituren zurückkommen werden. Und jetzt ist jedenfalls ein großer Teil wieder da. Und das ist einfach unfassbar schön."
Deal mit Anwälten der Tatverdächtigen
Was genau ist im Hintergrund gelaufen? Und war die Sicherstellung eine geplante und vereinbarte Übergabe? Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Dresden haben nur bestätigt, dass es im Vorfeld Gespräche zwischen den Anwälten der Tatverdächtigen und der Staatsanwaltschaft gegeben habe, unter Einbeziehung des Gerichts. Wie es heißt, ging es dabei um eine mögliche Verfahrensverständigung - ein Deal, von dem aber nicht klar ist, wie er sich genau auf den weiteren Prozessverlauf auswirken wird.
Verhandlung wird am 20. Dezember fortgeführt
Auf entsprechende Nachfragen sagte der Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft, Jürgen Schmidt: "Wir können auch keine weitergehenden Fragen beantworten. Das Ganze muss der weiteren Hauptverhandlung vor dem Landgericht Dresden, die am 20. Dezember fortgeführt wird, vorbehalten bleiben."
Mitglieder des Remmo-Clans stehen vor Gericht
In dem Verfahren müssen sich seit Anfang dieses Jahres sechs Männer vor Gericht verantworten, die dem Remmo-Clan zugerechnet werden, unter anderem wegen Bandendiebstahls und Brandstiftung. Der auch als Jahrhundert-Diebstahl bezeichnete Einbruch habe eine schmerzhafte Wunde gerissen, so die sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch: "Es ist natürlich ein Stück Identität, es ist Kulturgut, es ist ein wertvoller Schatz für den Freistaat Sachsen. Und wir sind natürlich glücklich, wenn er wieder zurückkommt und sich die Wunde damit auch wieder schließen kann."
SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann plant Fest für Helfer
Die SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann ist stolz auf die Arbeit der Ermittler, möchte aber den Blick auch auf alle anderen Unterstützer richten. "Es gibt so viele Menschen, die mitgeholfen haben, auch ehrenamtlich und von privater Seite, die mit uns fest an die Rückkehr geglaubt haben. Wir werden ein großes Fest für all diejenigen ausrichten, aber auch für alle Bürgerinnen und Bürger von Sachsen, die mit uns feiern wollen."
Sind die sichergestellten Stücke echt?
Wenn die Kriminaltechnik ihre Untersuchungen abgeschlossen hat, können also die Experten der Staatlichen Kunstsammlungen mit der Arbeit beginnen. Denn noch sind die sichergestellten Stücke nicht geprüft worden auf ihren Zustand, die Vollständigkeit, aber vor allem auf ihre Echtheit. Dann wird es vom abschließenden Expertenurteil abhängen, ob tatsächlich die wertvollen Kunstschätze zurück sind an dem Ort, an dem sie allen Besuchern zugänglich sind - im Dresdner Grünen Gewölbe.