Käthe Kollwitz wollte mit ihrer Kunst etwas bewirken, aufmerksam machen auf die gesellschaftlichen Probleme und Nöte ihrer Zeit. Sie hat genau hingeschaut und festgehalten, was um sie herum passiert. "Ich kenne kaum jemanden in der Zeit, der sich getraut hat ernste sozialkritische Themen mit so viel Gefühlen, Nöten und Ängsten wiederzugeben", sagt Julia Hümme. Sie ist Leiterin des Ostholstein-Museum in Eutin. "Die Bilder sind wirklich anrührend. Man muss sich aber darauf einlassen."

Auch ihre eigenen Schicksalsschläge spiegeln sich in den Werken der Künstlerin wider. So verarbeitet sie in Holzschnitten die traumatischen Erlebnisse im 1. Weltkrieg. Ihr Sohn Peter starb nur wenige Tage nach Ankunft an der Westfront. Ein Bild zeigt sie und ihren Mann in tiefer Trauer.

Kollwitz-Werk stark von Tod geprägt

"Wie überhaupt Tod ein Riesen-Thema für sie ist", sagt Jürgen Dobbelstein von der Ernst-Barlach-Museumsgesellschaft in Hamburg, die bei der Auswahl der Werke für die Schau mit dem Museum zusammengearbeitet hat. "Der 1. Weltkrieg war für sie in erster Linie ein Erlebnis des Todes. Sie war vorher nie wirklich mit dem Tod konfrontiert. Jetzt hatte sie den erlebt - und nicht nur den des eigenen Sohnes, sondern auch der Umgebung und später auch des Enkel. Sie ist wirklich geprägt durch Tod- und Verlust-Erfahrung. Das ist ganz stark in ihr Werk eingedrungen."

Mit über 60 Arbeiten von Käthe Kollwitz wird in der Ausstellung nicht nur ein retrospektiver Einblick in das Gesamtwerk der Künstlerin geboten, sondern auch die Entwicklung ihrer Weltanschauung vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse widergespiegelt. Die Ausstellung "Ruf und Aufruf" läuft noch bis Anfang Februar im Ostholstein-Museum in Eutin.

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