"Der Räuber Hotzenplotz" singt und raubt am Theater Schwerin
Otfried Preußlers "Der Räuber Hotzenplotz" erschien erstmals 1962. 60 Jahre später bringt das Mecklenburgische Staatstheater diese Geschichte auf die Schweriner Bühne. Heute feiert das Stück Premiere.
Sebastian Reck hat die Rolle des Räubers übernommen. Der Schauspieler genießt das Singen: "Ich finde das ganz toll, dass wir bei einem Familienstück eine Live-Band auf der Bühne haben. Das finde ich sehr gut, weil es auch eine ganz andere Form der Einbettung erlaubt, als wenn die Musik aus der Konserve kommt. Das ist eine schöne Sache, das macht Spaß."
Ein singender Räuber: Live-Musik auf der Bühne
Regisseur Patrick Wengenroth wollte Räuber Hotzenplotz allein schon wegen des Textes von Ottfried Preußler am Staatstheater Schwerin inszenieren, aber unbedingt auch mit Live-Musik: "Ich kann mir Theater ohne Live-Musik sowieso nicht vorstellen. Das Minimum ist, dass Matze Kloppe (verantwortlich für Musik) mit auf der Bühne ist als Keyboarder, mal mit Gitarre, mal am Schlagzeug. Jetzt haben wir den Luxus, dass wir ein Kinderstück machen können, wo es insgesamt drei Musiker auf der Bühne gibt, wo man auch richtig Gas geben kann. Das ist für Kinder toll, aber auch für die ganze Familie. Man kann so eine Interaktivität herstellen zwischen der Bühne und dem Publikum und den Schauspieler*innen", findet Wengenroth.
Neue Lieder von Matze Kloppe
Matze Kloppe hat extra für diese Inszenierung neue Lieder geschrieben. Und so dürfen alle handelnden Personen - ob Zauberer Petrosilius Zwackelmann, die Großmutter oder Kasperl und Seppel -sich singend austoben. Die Geschichte ist schnell erzählt:
Wie sind Sie überhaupt? - Hä? Sie lesen Sie wohl keine Zeitung, Großmutter. Denken Sie mal scharf nach. - Sind Sie etwa der Räuber Hotzenplotz? - Na wer denn sonst. Machen Sie keine Geschichten, das mag ich es nicht. Geben Sie mir jetzt sofort die Kaffeemühle. - Die gehört Ihnen doch gar nicht. - Hä? Papperlapapp. Dialog aus "Der Räuber Hotzenplotz" am Staatstheater Schwerin
Stück soll Kindern und Erwachsenen Spaß machen
Wie die Großmutter ihre Kaffeemühle zurückerhält, bringt Regisseur Patrick Wengenroth so auf die Bühne, dass vor allem Kinder, aber eben auch die begleitenden Erwachsenen ihren Spaß haben: "Wir haben das schon versucht, weil es immer auch eine gewisse Doppelbödigkeit gibt. Die Kinder freuen sich dann vielleicht manchmal über die Aktion oder über so ein Niesanfall vom Hotzenplotz", erklärt Wengenroth und erklärt weiter:
"Außerdem gibt es natürlich auch kleine, feine Sprüche, die schon von Preußler hereingebracht sind, die wir aber auch noch ein bisschen ins Moderne ziehen. Es ist so ein bisschen wie bei der Muppet Show, da lachen die Kinder genauso wie die Erwachsenen. Aber sie lachen halt über unterschiedliche Dinge und gleichzeitig lachen sie aber gemeinsam."
Wengenroth inszenierte "Familie Brasch" und "Gundermann"
Der gebürtige Hamburger hat am Mecklenburgischen Staatstheater seit 2016 bereits vier Stücke inszeniert, unter anderem "Ab jetzt ist Ruhe oder das Leben der Familie Brasch" sowie "Gundermann - Männer, Frauen und Maschinen". Jetzt also etwas für Zuschauer ab fünf Jahren:
"Es gibt ja den berühmten Ausspruch von Karl Valentin: Humor ist toll, aber macht viel Arbeit. Und das gilt natürlich für einen Kinderstück auch. Ich bin heilfroh, dass es kein Weihnachtsstück ist. Für mich ist Preußler in einer Reihe mit Eichendorff und E.T.A. Hoffmann anzusiedeln. Das ist einfach richtig tolle Literatur. Jenseits der Frage, ob die jetzt vermeintlich auf ein jüngeres Publikum gezielt hat. Aber ich glaube, dass lesen alle Menschen immer noch gern."
"Hotzenplotz" Sebastian Reck will die Sau rauslassen
Den Hotzenplotz zu spielen, einmal die berühmte Sau rauszulassen, Sebastian Reck fühlt sich darin wohl. "Ja, es ist natürlich schön, dass man ein bisschen mit größeren Zeichen und mit mehr Kraft spielen kann, als man das manchmal bei den Abendveranstaltungen macht. Die Ansagen sind größer, die Informationen sind knapper, das Tempo ist auch höher. Also ist es nicht die ganz feine Klinge, wie man sie dann eher abends manchmal macht, sondern schon eher das Größere, Gröbere. Aber das hat auch total seinen Reiz."
Diese Schweriner Inszenierung des Räuber Hotzenplotz ist flott, bunt, musikalisch - ein Genuss zuzuschauen und zugleich auch eine Anregung das Buch von Ottfried Preußler wieder oder erstmals zu lesen.
"Der Räuber Hotzenplotz" singt und raubt am Theater Schwerin
Mit Tempo und Musik bringt das Theater den Klassiker von Otfried Preußler auf die Bühne. Das Stück feiert heute in Schwerin Premiere.
- Datum:
- Ende:
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Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Alter Garten 2
19055 Schwerin - Telefon:
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- Telefonisch und an der Theaterkasse:
Dienstag bis Freitag 10:00 bis 18:00 Uhr
Samstag 10:00 bis 13:00 Uhr
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kasse(at)mecklenburgisches-staatstheater.de