Zimt - wie gesund ist das duftende Gewürz?
Zimt ist mehr als ein duftendes Gewürz: Als Heilmittel soll er unter anderem den Blutzuckerspiegel senken, entzündungshemmend und verdauungsfördernd wirken. Zu viel Zimt kann jedoch schädlich sein.
Zimt ist eines der ältesten Gewürze und stammt vom echten Zimtbaum oder Ceylon-Zimtbaum aus Sri Lanka, Burma oder Bangladesch. Die Rinde der sechs bis zehn Meter hohen Bäume wird mit Messern heruntergeschält - dabei rollt sie sich zusammen. Die typischen Zimtstangen entstehen, wenn mehrere dieser Rollen ineinandergeschoben werden. Getrocknet sind die Stangen im Ganzen oder zu Pulver gemahlen im Handel. Neben dem Ceylon-Zimt gibt es noch den günstigeren Cassia-Zimt, der aus der Rinde der Zimtkassie gewonnen wird und hauptsächlich aus China stammt.
So lassen sich die Zimt-Arten unterscheiden
Der gesündere Ceylon-Zimt, der wenig Cumarin enthält, ist daran zu erkennen, dass sich die Stangen leicht zerbröseln lassen, denn die Rinden sind sehr dünn und eng gerollt. Cassia-Zimtstangen sind härter, lassen sich nicht zerbrechen und haben in der Mitte einen Hohlraum. In Pulverform lassen sich die Zimt-Arten nicht so einfach unterscheiden – man muss sich auf die Verpackungsangabe verlassen und notfalls zum teureren Produkt greifen.
Ist Zimt gesund?
Zimt regt nachweislich den Appetit an, fördert die Darmtätigkeit und beeinflusst die Zusammensetzung der Darmflora positiv. Verantwortlich dafür ist das ätherische Öl im Zimt. Es besteht überwiegend aus Zimtaldehyd und enthält zudem Polyphenole. Diese wirken besonders im Verdauungstrakt und verzögern die Magen-Entleerung leicht, was dafür sorgt, dass der Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigt. Auch auf die Darmflora wirken die Polyphenole im Zimt positiv. Zimt wirkt auch entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem.
Was bringt Zimt bei Diabetes?
In wissenschaftlichen Studien zeigte Zimt vielversprechende Effekte bei Diabetes-Typ 2, jedoch waren die Ergebnisse bislang nicht eindeutig. Eine aktuelle Metastudie aus 2024hat nun 24 klinische Studien ausgewertet. Sie belegen, dass Zimt den Nüchternblutzucker, die Insulinresistenz und auch das HbA1C (Langzeitblutzuckerwert) signifikant senkt. Die Autoren der Studie sehen ihre Ergebnisse als Hinweis darauf, dass die Einnahme von Zimt eine effektive Zusatztherapie bei der Behandlung von Diabetes-Typ 2 sein könnte.
Zimt zum Frühstück essen
Zimt ist Bestandteil einer gesunden Ernährung: Er wird aufgrund seiner blutzuckersenkenden Wirkung zum Frühstück empfohlen. Das ist besonders für Menschen mit Diabetes und bei Übergewicht (Adipositas) wichtig. Ein Beispiel für ein gesundes Frühstück ist Quark mit Beeren-Obst und Walnüssen, darüber Zimt gestreut. Auch ein Nachtisch lässt sich mit Zimt etwas gesünder machen.
Wieviel Zimt ist schädlich?
Zimt enthält den sekundären Pflanzenstoff Cumarin, der in hohen Dosen die Leber schädigen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher eine Höchstmenge von 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel Cassia-Zimt für eine 60 Kilogramm schwere Person. Für Kinder sind schon geringe Mengen schädlich: Bei einem Kleinkind mit einem Gewicht von 15 Kilo ist die tägliche Höchstmenge bereits bei 0,5 Gramm erreicht. Deshalb sollte man Cassia-Zimt, der viel Cumarin enthält, nicht in großen Mengen verwenden. Der teurere Ceylon-Zimt enthält hingegen kaum Cumarin. Schwangere und Stillende sollten vorsichtshalber auf Cassia-Zimt verzichten.
Hilft Zimt beim Abnehmen?
In Studien wurde die verdauungsanregende Wirkung von Zimt bereits nachgewiesen: Im Tierversuch veränderten die Inhaltsstoffe des Zimts, vor allem die Polyphenole, langfristig die Zusammensetzung der Darmflora von Ratten, die daraufhin an Gewicht verloren. In einer Metastudie wurden zwölf klinische Studien ausgewertet. Den Ergebnissen zufolge verringerten sich sowohl Körpergewicht und Body-Mass-Index (BMI), als auch Taillenumfang und Fettmasse der Teilnehmenden. Von Zimt-Nahrungsergänzungsmitteln, die zur Gewichtsreduzierung angeboten werden, wird jedoch abgeraten, weil damit der Höchstwert an Cumarin überschritten werden könnte.
Zimt als Antibiotikum
Zimt ist auch ein natürliches Breitband-Antibiotikum und wirkt unter anderem hemmend auf den Magen-Keim Helicobacter pylori und auf verschiedene durchfallerregende Keime. Bei leichten bis mittelschweren Durchfallerkrankungen wird Zimt als Tee empfohlen: In heißes Wasser entweder eine Zimtstange oder einen Tropfen Zimtöl geben.
Inhalieren mit Zimt
Auch bei Atemwegsbeschwerden kann Zimt helfen: Zimt wirkt wärmend, stimulierend, durchblutungsfördernd und hemmt auch Entzündungen. Daher ist es ideal, beispielsweise mit Zimtöl bei einer Bronchitis zu inhalieren.
So wirkt Zimt auf das Gehirn
Zimt kann die Aufmerksamkeit erhöhen, die Lernleistung steigern und das Gedächtnis fördern. In einer Übersichtsstudie zur Wirkung von Zimt auf die Gehirnleistung zeigte sich, dass die Zimt-Bestandteile Eugenol, Zimtaldehyd und Zimtsäure die kognitiven Funktionen verbessern. Einige in der Metastudie untersuchten Forschungsarbeiten belegten außerdem, dass die Zimt-Inhaltsstoffe das Zellwachstum und die Zelllebensfähigkeit erhöhen sowie Ablagerungen von Tau-Fibrillen und Amyloid-Beta hemmen. Diese Eiweißpartikel (Proteine) verklumpen und lagern sich im Gehirn von Alzheimer-Betroffenen ab. Dadurch wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen gestört, sodass diese nach und nach absterben. Zimt könnte den Studien zufolge möglicherweise vor Alzheimer schützen, indem es die Ablagerung der verantwortlichen Proteine ausbremst.
Gesunde Zimt-Rezepte
- Zimt-Körperöl wirkt durchblutungsfördernd. Dazu mischt man Ceylon-Zimt, Ingwer und Nelke. Das Öl wird äußerlich angewendet. Es wärmt den Körper und eignet sich auch für Massagen.
- Oxymel ist ein Sauerhonig aus Apfelessig und Honig, mit Ceylon-Zimt, Thymian und Zitronenschale. Man mischt die Zutaten in einem Schraubglas, gibt einen Esslöffel in lauwarmes Leitungswasser und trinkt es am besten morgens auf leeren Magen. Der Zimt wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. Oxymel stärkt das Immunsystem.
- Chai-Pulver besteht aus Cayenne-Pfeffer, Kardamom, /ratgeber/gesundheit/kurkuma108_v-contentxl.jpgKurkuma, Nelke und Zimt. Für einen Tee (in asiatischen und osteuropäischen Sprachen: Chai) kocht man das Pulver mit Schwarztee auf und gibt etwas Milch oder Pflanzendrink hinzu. Der reichlich enthaltene Zimt reguliert den Blutzuckerspiegel, wenn man zum Tee etwas Süßes isst.