Speiseröhrenkrebs: Richtige Ernährung in der Nachsorge
Mit einer eiweißbetonten, pflanzenbasierten und zuckerarmen Ernährung können Beschwerden infolge einer Speiseröhrenentfernung gelindert werden. Das kann Betroffenen zu neuer Lebensqualität verhelfen.
Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs zieht gravierende Folgen für die Nahrungsaufnahme und die Verdauung nach sich - vor allem wenn die Speiseröhre dabei komplett entfernt werden musste. Häufig leiden die Betroffenen unter Appetitlosigkeit und ungewolltem Gewichtsverlust. Schluckbeschwerden, Magenkrämpfe und Durchfälle nach dem Essen führen zu erheblichen Beeinträchtigungen im täglichen Leben. Eine angepasste Ernährung kann helfen, die Symptome zu lindern, Mangelerscheinungen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.
Neue Energie durch nährstoffreiche Lebensmittel
Um den Körper nach der kräftezehrenden Krebs-Behandlung zu stärken und um auf gesunde Weise wieder Energie zu gewinnen, ist eine nährstoffreiche und eiweißbetonte Kost im Sinne der mediterranen Küche empfehlenswert: viel Gemüse, Kräuter, zuckerarmes Obst, Nüsse, Kerne, Samen, Pflanzenöle wie Olivenöl, Vollkorn- und Milchprodukte, Fisch und Meeresfrüchte für Omega-3-Fettsäuren sowie wenig Fleisch.
Der reichliche Verzehr pflanzlicher Lebensmittel führt zu einer hohen Ballaststoffaufnahme, die sich positiv auf die Darmtätigkeit und die Darmflora auswirkt. Zudem liefern diese Lebensmittel wichtige Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe, die den Stoffwechsel unterstützen und das Immunsystem stärken.
Um dem Muskelabbau entgegenzuwirken, ist auf eine ausreichende Eiweißzufuhr zu achten: Mageres Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Sojaprodukte und Hülsenfrüchte sind geeignete Quellen.
Auf schnelle Kohlenhydrate verzichten
Nach (Teil-)Entfernung der Speiseröhre müssen Betroffene häufig lebenslang Magensäureblocker (Protonenpumpenhemmer) einnehmen. Dadurch können Bakterien aus dem Essen in den Dünndarm gelangen, die normalerweise durch die Magensäure blockiert werden. Eine mögliche Folge ist eine bakterielle Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO), die häufig Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall verursacht. Eine Strategie, um die falsch angesiedelten Bakterien auszuhungern, ist, ihnen die Nahrungsgrundlage zu nehmen: Kohlenhydrate, insbesondere aus Weißmehl und Zucker.
Auf diese kurzkettigen, sogenannten "schnellen" Kohlenhydrate zu verzichten kann auch gegen das Dumping-Syndrom helfen, das im Zuge der Speiseröhrenentfernung postoperativ auftreten kann. Der Speisebrei gelangt dabei "sturzartig" vom verbliebenen Restmagen in den Dünndarm. Die sturzartige Magenentleerung kann zu Magenschmerzen, Kreislaufbeschwerden und Müdigkeit führen.
Tipps für die Ernährung nach der Entfernung der Speiseröhre
- Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt (3 Hauptmahlzeiten und 3-4 Zwischenmahlzeiten).
- Langsam und bewusst essen und gründlich kauen! Achten Sie auf Hunger und Sättigungsgefühl.
- Nicht zu spät essen.
- Sehr fettige, scharfe oder stark gewürzte und gesalzene Speisen vermeiden.
- Zu heiße oder kalte Speisen und Getränke vermeiden.
- Kohlensäurehaltige Getränke meiden, am besten Wasser oder ungesüßte Kräutertees trinken.
- Essen und Trinken trennen: Trinken direkt zu den Mahlzeiten beschleunigt die Magenentleerung. Operierte sollten deshalb jeweils circa 30 Minuten vor und nach dem Essen nichts trinken.
- Wenig Zucker, Süßwaren und Weißmehlprodukte.
- Feste Speisen sind verträglicher als breiige oder flüssige.
- Häufig werden bestimmte Lebensmittel nach der Operation nicht mehr so gut vertragen. Insbesondere laktosehaltige Milchprodukte führen bei Betroffenen häufig zu Blähungen und Durchfällen. Da gilt es, individuell, zum Beispiel durch Führen eines Ernährungstagebuchs, herauszufinden, welche Lebensmittel Beschwerden auslösen, und diese vorübergehend zu vermeiden.
- Bewegung an der frischen Luft tut dem Herzen, den Gefäßen und Knochen gut und wirkt dem Muskelabbau entgegen.
Ernährungsberatung nach Speiseröhren-OP empfehlenswert
Nach der (Teil-)Entfernung der Speiseröhre können sich die Beschwerden individuell sehr unterscheiden. Ebenso individuell und schrittweise sollte deswegen die Ernährung an die jeweilige Situation angepasst werden. Da die Aufnahme bestimmter Vitamine und Mineralstoffe wegen der verkürzten Verdauungspassage erschwert sein kann, kann es nötig sein, vorübergehend Nahrungsergänzungsmittel oder Trinknahrung einzunehmen. Daher empfiehlt es sich unbedingt, sich vom behandelnden Arzt oder einem Ernährungsberater begleiten zu lassen.
Was essen in der Speiseröhrenkrebs-Nachsorge: Lebensmittel und Rezepte
Richtig essen nach (Teil-)Entfernung der Speiseröhre: Hier finden Sie Empfehlungen und Lebensmittel-Listen (auch zum Download).