Schlaganfall: Infektionen als Auslöser
Eine neue Studie zeigt: In den ersten drei Monaten nach einer Corona-Infektion besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlaganfälle. Doch auch andere Infekte können einen Schlaganfall begünstigen.
Forschende haben während der Corona-Pandemie ein Jahr lang Covid-19-Fälle beobachtet. Sie fanden heraus: Das Schlaganfallrisiko ist nach einer Corona-Infektion deutlich erhöht. Laut einer anderen Studie besteht in den ersten drei Monaten nach einer Corona-Infektion ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle.
Erhöhtes Schlaganfallrisiko nicht nur nach Covid-19
Doch nicht nur Covid-19, auch ganz banale Infekte können einen Schlaganfall auslösen oder begünstigen. So treten Schlaganfälle zum Beispiel häufiger während der Grippe-Saison im Winterhalbjahr auf. Auch fiebrige Erkältungsinfekte können Schlaganfälle nach sich ziehen.
Schwelen Entzündungen im Körper, ist das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, dreimal so hoch. Wenn ein Apoplex auftritt und erhöhte Entzündungswerte im Blut nachweisbar sind, wird daher nach Infektionen gesucht - und bei einem Treffer werden diese dann gleich mitbehandelt.
Medizinerinnen und Mediziner erleben immer wieder, dass Menschen aufgrund von Krankheitserregern einen Schlaganfall bekommen. Dazu gehören zum Beispiel:
Viren
- Coronavirus bei Covid-19
- Herpes Zoster-Viren
- Influenzaviren (Grippe)
Bakterien
- Pneumokokken (befallen Lunge)
- Meningokokken (befallen Gehirn)
- Bakterien, die Zahnfleischentzündung (Parodontitis) auslösen
- Bakterien, die eine Herzklappenentzündung (Endokarditis) verursachen
Bei Infektionen steigt Gerinnungsneigung
Bei einer Infektion zeigen die Blutwertezunächst meist nur, dass irgendeine Entzündung vorliegt, weil die Entzündungswerte steigen - nicht aber welche Art. Jedoch haben alle Entzündungen dieselben Grundmechanismen, durch die bei Infektionen Schlaganfälle ausgelöst werden können: Bei jeder Infektion im Körper springt neben dem Immunsystem auch das Gerinnungssystem an. Das bedeutet, das Blut wird dicker und somit der Blutfluss langsamer. Es werden vermehrt Gerinnungsfaktoren produziert, das Blut gerinnt schneller. Das kann dazu führen, dass sich viel schneller und mehr Blutgerinnsel (Thromben) bilden als normalerweise.
Infektionen nicht verschleppen
Die kleinen Blutklümpchen wandern mit dem Blutfluss - manchmal auch in den Kopf. So kann es zu Schlaganfällen kommen. Das hat nichts mit Alter zu tun, auch junge Menschen und Kinder können Schlaganfälle erleiden, aber sehr selten. Ganz wichtig: Infektionen darf man nie verschleppen! Schlaganfälle treten verstärkt zu bestimmten Infektzeiten auf - zum Beispiel häufiger während der Grippe-Zeit im Winterhalbjahr auf. Und auch fiebrige Erkältungsinfekte können Schlaganfälle nach sich ziehen.
Beispiel: Schlaganfall nach Herzklappenentzündung
Auch eine Herzklappenentzündung (Endokarditis) kann einen Schlaganfall auslösen: Bakterien können durch einen Infekt, wie zum Beispiel einen Harnwegsinfekt, in den Körper gelangen. Wenn sie sich auf einer Herzklappe ansiedeln, können sie dort eine Entzündung verursachen. Dadurch verdickt sich die Herzklappe, sie kann nicht mehr so gut schließen und ihre Ventilfunktion erfüllen.
Hinzu kommt eine Beeinträchtigung des Blutflusses: An der Klappe bilden sich durch das mechanische Hindernis Thromben, die zunächst meist an der Herzklappe hängenbleiben. Sie können sich aber später lösen und durch den Körper wandern. Gelangen sie ins Gehirn, können sie dort ein Blutgefäß verstopfen und so einen Schlaganfall auslösen. Behandelt wird eine Endokarditis mit Antibiotika. Ist die Klappe noch nicht so zerstört, dass sie ersetzt werden muss, kann sie sich innerhalb einiger Wochen vollständig erholen.
Schnell-Check: Schlaganfall-Symptome erkennen
- Bitten Sie die Betroffene oder den Betroffenen zu lächeln. Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin. Das ist ein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung im motorischen Zentrum des Gehirns.
- Bitten Sie die Person, die Augen zu schließen, die Arme nach vorn zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Wenn die Arme nicht gleichzeitig gehoben und die Handinnenflächen nach oben gedreht werden können, also sinken und sich drehen, deutet auch das auf eine Störung der Motorik hin.
- Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen? Versteht die Person die Aufforderung nicht? Das Sprachzentrum im Gehirn kann dann betroffen sein.
Sprechen die Symptome für einen Schlaganfall, gilt es keine Zeit zu verlieren: Sofort den Notruf 112 wählen, um eine schnellstmögliche Diagnostik und Behandlung sicherzustellen.
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