Petersilie: Die unterschätzte Heilpflanze
Petersilie hat als Heilpflanze viele Einsatzgebiete. Sie wirkt gegen Mundgeruch, Bluthochdruck, Bakterien und Schimmel sowie bei Magen-Darm-Beschwerden und Harnwegsinfekten und wird auch in der Frauenheilkunde verwendet.
Wie Koriander und Kreuzkümmel gehört auch die vor allem in Europa und im Mittelmeerraum verbreitete Petersilie zur Familie der Doldenblütler. Ihr frischer Geschmack und die leuchtend grüne Farbe ihrer Blätter machen sie zu einem beliebten, dekorativen Küchenkraut. Doch schon lange vorher war sie als Heilpflanze bekannt: Bereits in der Antike und im Mittelalter setzten Heilkundige das "Parselkraut" gegen Magen- und Darmbeschwerden ein, gegen Harnwegsinfekte, Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden.
Viele gesunde Inhaltsstoffe
Die Petersilie enthält viele Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
- Vitamine: Petersilie enthält mehr abwehrstärkendes Vitamin C als Zitrusfrüchte, dazu für die Augen wichtiges Beta-Carotin (Provitamin-A) und Vitamin E, das die Zellen vor freien Radikalen und Alterung schützt. Auch das für die Blutgerinnung wichtige Vitamin K und Folsäure sind in Petersilie enthalten.
- Mineralstoffe: Eisen und Zink sind essenzielle Spurenelemente. Eisen ist vor allem für den Transport von Sauerstoff und die Bildung roter Blutkörperchen wichtig, Zink für viele Stoffwechselprozesse und die Potenz. Auch Magnesium, Calcium und Kalium sind in Petersilie enthalten.
- Ätherische Öle: Ätherische Öle haben eine leicht entzündungshemmende und verdauungsfördernde Wirkung, helfen oft gegen Magen- und Darmbeschwerden, können schädliche Stoffe im Zigarettenrauch binden und so die Lunge schützen. Das grüne Apiol und das Phenylpropanoid Myristicin sollen zudem das Suchtverlangen unterdrücken.
- Phytoöstrogene: Petersilie enthält auch pflanzliche Hormone, darunter eine pflanzliche Variante des weiblichen Sexualhormons Östrogen, ein sogenanntes Phytoöstrogen. Das macht die Petersilie interessant für die Frauenheilkunde, um Menstruations- oder Wechseljahrsbeschwerden zu lindern oder eine Geburt einzuleiten.
Schutz vor Harnwegsinfektionen
Petersilie zählt zu den entwässernden Arzneimitteln (Diuretika) und sorgt dafür, dass Nieren, Harnleiter und Blase gut durchgespült werden. Das beugt der Entstehung von Nierensteinen und Blasensteinen sowie Entzündungen vor und erleichtert die Ausscheidung von Giftstoffen und Bakterien.
Menstruationsbeschwerden lindern mit Petersilie
Die Phytoöstrogene und ätherischen Öle der Petersilie können sowohl bei Harnwegsinfektion helfen als auch bei Menstruationsbeschwerden. Die pflanzlichen Hormone sorgen für eine verstärkte Kontraktion der Gebärmutter, wodurch ausbleibende Menstruationen eingeleitet und Krämpfe gelindert werden können. In der Geburtshilfe spielte Petersilie schon im Altertum eine wichtige Rolle bei der Einleitung komplizierter Geburten und auch beim Abbruch ungewollter Schwangerschaften.
Petersilie hilft bei Verdauungsbeschwerden
Petersilie unterstützt den Magen- und Darmtrakt, hilft, schwerverdauliche Lebensmittel zu verarbeiten und kostbare Nährstoffe aus der Nahrung zu lösen. Auch bei Blähungen und Krämpfen kann die Heilpflanze hilfreich sein. Davon profitieren zum Beispiel Menschen mit chronischen Magen- und Darmerkrankungen wie Reizdarmsyndrom, Zöliakie oder Laktoseintoleranz.
Blutdruck senken mit Petersilie
Durch ihren entwässernden Effekt trägt die Petersilie nicht nur dazu bei, dass Blasenentzündungen oder Nierensteine schneller ausheilen oder sogar verhindert werden, sondern kann auch einen hohen Blutdruck senken. Daneben beeinflusst sie die Produktion von Hormonen, die für die Blutdrucksteigerung mit verantwortlich sind.
Petersilie gegen Mundgeruch
Petersilie schafft durch ihre ätherischen Öle und den grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll auch Abhilfe bei lästigem Mundgeruch. Gemeinsam wirken sie antibakteriell und vertreiben die Keime, die für den Geruch verantwortlich sind. Außerdem sorgen sie für ein frisches Aroma auf der Zunge.
Risiken und Nebenwirkungen von Petersilie in der Schwangerschaft
In größeren Mengen kann Petersilie eine verstärkte Kontraktion der Gebärmutter erreichen, was bei ausbleibenden Menstruationsblutungen oder zur Einleitung einer überfälligen Geburt erwünscht sein kann. Diese kontraktionsfördernde Wirkung kann für Schwangere aber auch zur Gefahr werden, denn sie ist so stark, dass sie auch zu Fehlgeburten führen kann. Schwangere sollten Petersilie daher nicht in größeren Mengen zu sich nehmen. Als Würzkraut mit wenigen Gramm pro Tag ist sie aber unproblematisch.
Petersilie ist Giftpflanze des Jahres 2023
Der Botanische Garten in Hamburg Wandsbek hat die Petersilie zur Giftpflanze des Jahres 2023 gekürt. Grund ist das Apiol, ein Bestandteil des ätherischen Öls der Petersilie. Nach der Blüte, im zweiten Jahr ihres Anbaus, steigt der Apiol-Gehalt auf das Zehnfache und reichert sich auch in Stängeln und Blättern an. Deshalb sollte man keine Petersilie nach ihrer Blüte ernten. Gartenbesitzern wird geraten, die Petersilie jedes Jahr neu anzupflanzen, dann ist man auf der sicheren Seite.
Petersilie nicht mit Diuretika kombinieren
Wer entwässernde Medikamente (Diuretika) einnimmt, etwa bei Bluthochdruck oder Harnwegsbeschwerden, sollte mit Petersilie vorsichtig sein, denn die Heilpflanze könnte die Wirkung der Medikamente verstärken und zu einem Nährstoffmangel führen.