Wacholder: Diese Wirkungen hat die Heilpflanze

Stand: 17.02.2023 17:30 Uhr

Seine ätherischen Öle wirken gegen Bakterien und Pilze und regen die Durchblutung an. Wacholder gibt es als Öl, Tinktur, Kapseln, Tee oder Badezusatz. Was kann die Heilpflanze?

Wacholderbeeren haben nicht nur im Gin, sondern auch als Heilmittel eine lange Tradition. Eigentlich sind Wacholderbeeren aber gar keine Beeren, sondern Scheinfrüchte: die weiblichen Samenzapfen des Gemeinen Wacholders. Sie reifen erst im dritten Jahr, sind zunächst grün und färben sich schließlich schwarzbraun. Die Beeren können pur gegessen oder als Tee getrunken werden. Sie sind beliebt als Gewürz für Sauerkraut und Wildgerichte. Ihre Inhaltsstoffe werden aber auch als Wacholder-Öl-Kapseln und -Tinkturen, als Badezusatz, Massage-Öl oder Wickel eingesetzt.

Anwendung von Wacholder

Wacholder © fotolia Foto: anderteukern
Schon mindestens seit der Zeit Hildegard von Bingens kommt Wacholder in der Volksmedizin zum Einsatz.

Oberbauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden wie Magenbrennen, Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen gehören zu den Einsatzbereichen. Wacholderbeeren mit Mineralwasser zerkaut sollen die Knoblauchfahne lindern, in lauwarmem Wasser mit Apfelessig zusammen sollen sie antibakteriell wirken, den Stoffwechsel ankurbeln und so angeblich das Leben verlängern. Als Massage-Öl soll Wacholder die Durchblutung der Muskulatur fördern, Verspannungen lösen und Schmerzen lindern.

Als harntreibender Entwässerungstee bei Blasenentzündungen war Wacholder früher ebenfalls gebräuchlich, doch hier haben ihn Birkenblätter, Schachtelhalm und Bärentraubenblätter inzwischen dank besserer Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen verdrängt. Aber auch bei Blähungen und Oberbauchschmerzen bietet die Naturapotheke mit Anis, Fenchel und Kümmel bekömmlichere Alternativen mit weniger Risiken und besserer Wirkung.

Was macht Wacholder zum Arzneimittel?

Die Wirkung des Wacholders ist vor allem auf seine ätherischen Öle zurückzuführen. Er enthält:

  • 0,8 bis 2 Prozent ätherisches Öl (insbesondere mit dem Terpenalkohol Terpinen-4-ol, daneben mit α- und β-Pinen, Myrcen, Sabinen, Thujen, Limonen)
  • Flavonglykoside
  • Catechine (Gerbstoffe)
  • Diterpene.
Die ätherischen Öle wirken gegen Bakterien und Pilze, reizen die Nieren und haben so auch einen harntreibenden Effekt. Zudem haben die ätherischen Öle eine direkte Wirkung auf die glatte Muskulatur der inneren Organe: Durch Anregen der Durchblutung entkrampfen sie die Muskulatur von Darm, Magen und Gallenblase - lindern auf diese Weise Verdauungsbeschwerden.

Auch bei der äußerlichen Anwendung bewirken die ätherischen Öle eine stärkere Durchblutung der Muskulatur und lösen so Verspannungen. Mit dem ätherischen Öl der Wacholderbeeren kann zudem eine Behandlung auch bei leichten Gelenkschmerzen versucht werden. Ergebnisse von zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten weisen auf ein breites Wirkungsspektrum des Wacholders hin, doch um von gesicherten Wirkungen sprechen zu können, müssten vor allem klinische Studien durchgeführt werden.

Risiken und Nebenwirkungen auf Niere und Haut

Die Einnahme von Wacholder kann die Nieren reizen. Wer an entzündlichen Nierenerkrankungen leidet, sollte daher Wacholder meiden. Auch Schwangere, Stillende sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Wacholder nicht einnehmen. Eine Überdosierung kann selbst bei gesunden Menschen zu Nierenschäden führen. Die maximale Tagesdosis von zehn Gramm getrockneten Beeren sollte daher nicht überschritten werden und die Anwendung nicht länger als vier bis sechs Wochen dauern. In seltenen Fällen kann Wacholder-Öl äußerlich angewendet zu Hautausschlägen führen.

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