Mit Fußball gesund bleiben: Ein Sport auch für Herzkranke
Das besonders für ältere oder vorerkrankte Menschen entwickelte Training "Fit & Fun mit Fußball" steigert spielerisch die körperliche Fitness. Angepasste Spielregeln minimieren dabei das Verletzungsrisiko.
Kardiologen, Sportwissenschaftlerinnen und Pädagogen der Universitätsklinik Oldenburg haben auf Basis mehrerer größerer Studien in den vergangenen Jahren ein Trainingsprogramm entwickelt, das sich vom klassischen Fußballtraining unterscheidet. Bei "Fit & Fun mit Fußball" auch "FitKick" genannt - liegt der Fokus darauf, die körperliche Fitness zu steigern und gleichzeitig das beim normalen Fußballspiel erhöhte Verletzungsrisiko zu minimieren. Die bisherigen Studienergebnisse zeigen, dass durch das Training Risikofaktoren für Herz-, Kreislauf-Erkrankungen verbessert werden - auch Menschen, die bereits einen Herzinfarkt hatten, profitieren.
Gesundheitsfußball: Angepasste Regeln, leichterer Ball und kleineres Spielfeld
Trainieren und spielen kann bei "Fit & Fun mit Fußball" jeder und jede: Spezielle Regeln sorgen dafür, dass alle gleichermaßen Spaß und genügend Zeit am Ball haben, unabhängig von möglichen fußballerischen Vorkenntnissen. Gespielt wird auf einem halben Feld mit kleinen Toren ohne Torwart. Der Ball ist weich und mit 350 Gramm deutlich leichter als ein herkömmlicher Fußball. Zweikämpfe, Kopfbälle und Distanzschüsse sind nicht erlaubt und gründliches Aufwärmen vor dem Spiel ist obligatorisch.
Besonders Herzkranke profitieren: Weniger blutdrucksenkende Medikamente
In mehreren Studien konnte das Oldenburger Wissenschafts-Team nachweisen, dass das von ihm entwickelte Spiel- und Trainingskonzept bei den Teilnehmenden zu einer signifikanten Blutdrucksenkung führte. Der systolische Blutdruck sank im Schnitt um etwa zehn Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) und der diastolische um etwa acht Millimeter Quecksilbersäule. Am Ende der Studie benötigten die teilnehmenden Spielerinnen und Spieler dadurch weniger Blutdruck-Medikamente.
Zudem senkten die Teilnehmenden über die mehrmonatige Trainingsphase ihr Körpergewicht und berichteten über weniger Stress- und Depressions-Symptome.
Medizinisch angepasstes Training mit Pulskontrolle
Das Training bei "Fit & Fun mit Fußball" ist unterteilt in bestimmte Phasen und folgt immer dem gleichen Ablauf: Zwischen den Trainingseinheiten mit Ball gibt es Einheiten mit Dehnübungen und Trinkpausen. Koordinationsübungen fördern die Kondition, Geschicklichkeit und trainieren zusätzlich die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Um Überlastungen zu vermeiden, trainieren die Spielerinnen und Spieler jeweils innerhalb ihrer individuellen Belastungsgrenze und jeder trägt eine Pulsuhr. Mit der kontrolliert jeder seine Herzfrequenz, die den Bereich von 120 bis 130 Schläge pro Minute nicht übersteigen sollte.
Spielerisch gesund - dank hoher Motivation
Bei "Fit & Fun mit Fußball" sorgt der Spaß am gemeinsamen Spiel und der damit verbundene leichte Gruppendruck dafür, dass die Teilnehmenden langfristig und motiviert "am Ball bleiben". Risikofaktoren für Herz-, Kreislauf- Erkrankungen werden dabei praktisch nebenbei verbessert. Dank der Konditionssteigerung auf dem Fußballplatz nimmt bei vielen Teilnehmenden auch die Aktivität im Alltag zu (Spazierengehen, Fahrradfahren, Gartenarbeit).
Vereine, die Interesse am Gesundheitsfußball haben, können sich über die Homepage fitkickliga.de der Universitätsklinik Oldenburg informieren oder sich direkt mit dem Institut für Herz-Kreislauf-Forschung in Cloppenburg in Verbindung setzen.
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