VIDEO: Übung für die Lendenwirbelsäule: Aktivierung an der Wand (1 Min)

LWS-Syndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung

Stand: 22.11.2024 09:32 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Ein typisches Symptom für das LWS-Syndrom sind Schmerzen im unteren Rücken. Die Ursachen reichen von Muskelproblemen bis hin zu Fehlhaltungen, die Behandlung erfolgt oft mittels Physiotherapie.

von Beate Wagner

Die Lendenwirbelsäule (LWS) trägt das Gewicht des Rumpfes und ist zentral in alle Bewegungsabläufe involviert. Gemeinsam mit der Rückenmuskulatur und den Muskeln im Bauch stabilisiert sie den Körper. Die Lendenwirbel sind - im Vergleich zu den Wirbelkörpern in anderen Wirbelsäulenbereichen - aber eher klein. Der aufrechte Gang, der neben den Beinen vor allem durch die Mithilfe der Rückenmuskulatur ermöglicht wird, stellt eine zusätzliche Belastung für die Strukturen der Lendenwirbelsäule dar. Der untere Rücken ist daher der am häufigsten betroffene Bereich bei Rückenschmerzen.

LWS-Syndrom: Schmerzen im unteren Rücken typisches Symptom

Das Lendenwirbelsäulensyndrom fasst alle Rückenschmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule zusammen. Das sind also Symptome wie akute und chronische Schmerzen, die durch organisch bedingte oder funktionelle Beschwerden in der Lendenwirbelsäule entstehen. Häufige Anzeichen sind zudem ausstrahlende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in angrenzenden Gelenken, Nerven und Muskeln.

In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen im unteren Rücken harmlos. Zu den selteneren Ursachen der Erkrankungen rund um das LWS-Syndrom zählen zum Beispiel der Bandscheibenvorfall, Schmerzen im Iliosakralgelenk (LWS-Syndrom mit Radikulopathie), der Hexenschuss und angeborene Fehlstellungen der Wirbelsäule und Wirbelgelenke.

Verspannungen und Fehlhaltung als häufige Ursachen des LWS-Syndroms

Zu den häufigsten funktionellen Ursachen des Lendenwirbelsyndroms zählen:

  • eine ungesunde Körperhaltung im Alltag
  • muskuläre Blockaden
  • degenerativer Verschleiß im Bereich der Lendenwirbel
Das LWS-Syndrom entsteht also meist durch Verspannungen, Fehlhaltungen und Dauerbelastungen von Wirbelsäule und Rückenmuskulatur mit nachfolgendem Verschleiß - zum Beispiel durch zu langes Sitzen. Verantwortlich für Schmerzen im Lendenwirbelbereich sind oft zu wenig Bewegung und dadurch eine fehlende Stabilität der Muskulatur an der Wirbelsäule. Auch das ruckartige Heben schwerer Lasten kann ein LWS-Syndrom auslösen. In 80 bis 90 Prozent der Fälle haben die Kreuzschmerzen damit keine organische Ursache und sind überwiegend muskulär bedingt.

Wenn durch das Alter die Bandscheiben dauerhaft schrumpfen, verliert die Muskulatur zusätzlich an Spannung. Die Lendenwirbelsäule wölbt sich nach vorn, es entsteht ein Hohlkreuz. Verspannungen und Fehlbelastungen nehmen ihren Lauf. In der Folge steigt der Druck auf die Wirbelkörper, Rückenmuskulatur und Bandscheiben weiter an, die tiefliegenden Rückenschmerzen nehmen zu. Die Beschwerden können auch gürtelförmig in die Seiten, bis nach vorn und in die Beine ausstrahlen. Das Risiko für einen Bandscheibenvorfall steigt dadurch mit dem Alter an.

Chronisches LWS-Syndrom: Schonhaltung verstärkt Schmerzen

Wichtig bei starken Rückenschmerzen im Lendenbereich ist, dass sich der Schmerz nicht "chronifiziert", also das Schmerzgedächtnis aktiv wird. Auslöser für den akuten Rückenschmerz in der Lende sind meist auf Verspannungen, Blockaden, einen Bandscheibenvorfall und die ruckartige oder ungewohnte Belastung oder Bewegung zurückzuführen. Im chronischen Fall werden Betroffene die Schmerzen oft selbst dann nicht mehr los, wenn die eigentliche Ursache schon lange verschwunden ist. Sie entwickeln eine Schonhaltung, die die chronische Belastung der Strukturen in der Lendenwirbelsäule und somit die Schmerzen weiter verstärkt. Menschen mit starken Schmerzen im Kreuz sollten sich daher nicht schonen und nicht wochenlang abwarten, bis der Schmerz von allein verschwindet, sondern sich untersuchen lassen.

Etwa jeder Zehnte leidet jedoch viele Monate unter chronischen Rückenschmerzen - ohne zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen. Vor allem stressgeplagte junge Erwachsene entwickeln chronische Veränderungen in der Lende. Stress, Bewegungseinschränkungen und Übergewicht stellen zusätzliche Belastungen für den Körper und den Rücken dar und können ebenso die Symptome eines LWS-Syndroms begünstigen.

Wie läuft die Diagnose beim LWS-Syndrom ab?

Der Arzt führt zunächst ein Patientengespräch durch, in dem die Schmerzen und die Krankheitsgeschichte ausführlich besprochen werden. Bei der körperlichen Untersuchung prüft er die genaue Schmerzlokalisation, indem er manuell Druck auf die Wirbelsäule ausübt und verschiedene Reflextests macht. So kann geklärt werden, wo sich der Schmerz befindet, wie er sich entwickelt hat und welche Möglichkeiten der Linderung es gibt.

Darüber hinaus wird die Körperhaltung analysiert, um festzustellen, ob eine mögliche Fehlhaltung der Auslöser für die Schmerzen sein kann. Zudem muss eine andere, ernste Ursache für die Schmerzen im unteren Bereich des Rückens sicher ausgeschlossen werden, das können eine Spinalkanalstenose, ein Wirbelbruch oder ein Tumor sein. Im Einzelfall werden an dieser Stelle auch schonende bildgebende Verfahren - wie etwa eine MRT - für die Diagnose hinzugezogen.

Behandlung des LWS-Syndroms mittels verschiedener Therapiebausteine

Es gibt verschiedene konservative Therapiebausteine, die sich stark nach Lokalisierung, Schweregrad, Dauer und Ursache der LWS-Schmerzen richten. Kombiniert werden dabei die medikamentöse Behandlung, eine Wärmebehandlung, das gezielte Training der Rücken- und Bauchmuskulatur durch Physiotherapie sowie eventuell eine Stufenbettlagerung. Weitere Möglichkeiten der Behandlung sind zum Beispiel die manuelle Therapie, Stromanwendungen und traditionelle Schmerztherapien, die Schmerzen lindern oder sogar heilen.

Sehr wichtig ist, dass die Patienten selbst aktiv werden und - angeleitet durch die Physiotherapie - später zu Hause Rückenübungen praktizieren. Führt all das nicht zu der gewünschten Linderung, kann die Behandlung zum Beispiel mit sogenannten interventionellen Schmerzmitteln erfolgen, die direkt an die Wirbelsäule gespritzt werden. Auch eine Operation kann die Ursache der Schmerzen im Lendenwirbelbereich beheben.

Vorbeugung: Wie lässt sich das LWS-Syndrom vermeiden?

Mit regelmäßigem Training - zum Beispiel in Form von einer halben Stunde Bewegung pro Tag - kann dem Lendenwirbelsäulensyndrom vorgebeugt werden. Dabei ist es wichtig, nicht nur die unteren Rückenmuskeln zu trainieren, sondern auch die Bauchmuskeln als Gegenspieler. Außerdem ist bekannt, dass die Wirbelsäule ein Spiegelbild der Seele sein kann: Stress kann Schmerzen im unteren Rücken verstärken, möglicherweise sogar auslösen.

Als wichtige Maßnahme, um einem LWS-Syndrom oder anderen Rückenschmerzen vorzubeugen, empfehlen Ärzte, öfter die Sitzhaltung zu ändern und am besten spätestens alle zwei Stunden aufzustehen und sich ein wenig zu bewegen - vor allem wenn man die Arbeit überwiegend sitzend verrichtet. Stundenlanges, bewegungsarmes Sitzen und auch starres Stehen bringen die Rückenmuskulatur in Dauerstress und üben Druck auf die Bandscheiben und Lendenwirbel aus.

Außerdem helfen folgende Maßnahmen vorbeugend gegen Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich:

  • Übergewicht reduzieren
  • regelmäßig Sport treiben
  • Stress vermeiden
  • schwere Gegenstände immer nur aus den Beinen heraus heben
Zudem ist es wichtig, auf eine geeignete Matratze zu achten: Die Matratze sollte die Wirbelsäule unterstützen, beim Schlafen eine gerade Linie zu bilden. Sie ist am besten weder zu weich noch zu hart.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Visite | 03.09.2024 | 20:15 Uhr

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