Hühnerauge am Fuß erzeugt Schmerzen. Symbolbild zeigt Fußsohle mit rotem Kreis, der Schmerz symbolisieren soll. © colourbox.de Foto: Andriy Medvediuk

Hühnerauge erkennen und richtig entfernen

Stand: 30.05.2024 15:51 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Ein Hühnerauge (Clavus) am Fuß kann höllisch wehtun. Wie kann man es entfernen? Welche Hausmittel helfen? Und wann sollte man damit doch besser zum Arzt oder zur Ärztin?

von Carola Welt

Grundsätzlich ist ein Hühnerauge ungefährlich. Es kann sich von selbst zurückbilden, wenn der Druck auf das Hühnerauge nachlässt - in dem man zum Beispiel anderes Schuhwerk trägt. Ein Hühnerauge lässt sich selbst behandeln. Aber es kann auch bleiben, immer wiederkommen und sich schlimmstenfalls entzünden. Dann muss es ärztlich entfernt werden.

Hühnerauge: Die wichtigsten Fakten

Ein Hühnerauge ist nicht ansteckend.

Was ist ein Hühnerauge?

Ein Hühnerauge (Clavus) ist ein schmerzhafter Knubbel am Fuß. Er besteht aus verhärteter Hornhaut. Ursache ist zu viel Reibung oder Druck, häufig durch zu enge oder zu hohe Schuhe. Auch trockene und rissige Haut ist Ursache für eine verstärkte Hornhautbildung und damit für Hühneraugen.

Und das passiert: Um sich vor der Belastung zu schützen, verdickt sich an der Stelle die Haut. Es entsteht eine Verhornung, eine Schwiele. Lässt der Druck nicht nach, bildet sich daraus ein nach innen wachsender Hornkegel. Wie ein Stachel dringt er bis in tiefere Hautschichten ein. Trifft er dort auf Nervenstränge, verursacht das die Schmerzen.

Wo entstehen Hühneraugen?

Hühneraugen entstehen meist am Fuß, speziell an den Zehen, zwischen den Zehen oder an der Fußsohle. Betroffen sind vor allem Stellen, an denen die Haut direkt über den Knochen liegt und ein Schutzpolster fehlt. Oft bilden sich Hühneraugen infolge von Gelenkerkrankungen oder Fußfehlstellungen (beispielsweise: Hallux valgus). Bei Fehlstellungen der Zehen, zum Beispiel Hammerzehen, reiben diese aneinander oder drücken gegen die Schuhe. Es kommt vermehrt zu Hühneraugen.

Eher selten kann ein Hühnerauge auch an Händen und Fingern wachsen, etwa durch das ständige Benutzen eines Werkzeugs oder eines Instrumentes, das an der Haut reibt.

Symptome: Wie sieht ein Hühnerauge aus?

Hühnerauge auf kleinem Zeh © imago/ imagebroker Foto: begsteiger
Ein Hühnerauge auf dem Zehenrücken ist eher hart und schmerzt bei Druck.

Ein Hühnerauge (Clavus) zeigt sich als runde, erhabene Stelle mit einem Durchmesser von fünf bis zehn Millimetern. Es kann eine beige oder gelbliche Farbe haben. Typisch ist ein glasiger Kern in der Mitte. Er erinnert an das Auge eines Huhns, daher der Name.

Sitzt das Hühnerauge an den Zehenrücken oder den Fußsohlen, ist es eher hart. Sitzt es zwischen den Zehen, kann es aufgrund der Feuchtigkeit weich sein und weiß aussehen. Ein Hühnerauge tut häufig weh, wenn man dagegen drückt. Vor allem seine Mitte ist sehr schmerzempfindlich.

Hühnerauge oder Warze: Wie erkenne ich den Unterschied?

Ein Hühnerauge (Clavus) ist rund, glatt und hat meist eine harte Mitte, die bei Berührung oder Druck stechend schmerzt. Warzen (Verrucae) können rund sein, aber auch eine unregelmäßige Form haben. Ihre Oberfläche ist oft rau. Warzen tun meist nicht weh, außer wenn es sich um Dornwarzen handelt. Mit diesen werden Hühneraugen oft verwechselt. Dornwarzen besitzen in der Mitte jedoch keinen hellen, sondern einen dunklen Kern. Ist man unsicher, ob man eine Warze oder ein Hühnerauge hat, sollte man zum Hautarzt oder zu einer Hautärztin gehen. Meist wird dort schnell erkannt, um was es sich handelt. Nur selten sind eine Hautprobe und eine Untersuchung im Labor nötig.

Hühnerauge behandeln mit Hausmitteln

Kleine Hühneraugen auf dem Fuß, auf den Zehen, zwischen den Zehen oder auf der Fußsohle kann man selbst behandeln. Das Wichtigste ist erst mal, den Druck auf das Hühnerauge zu beseitigen, indem man andere Schuhe oder orthopädische Einlagen trägt. Außerdem kann man ringförmige Polster als Pflaster über das Hühnerauge kleben, um die Stelle vor Reibung und Druck zu schützen. Durch diese Entlastung kann sich das Hühnerauge langsam von selbst zurückbilden.

Den Prozess unterstützt man durch das Aufweichen des Hühnerauges. Dafür wird täglich ein 20-minütiges, warmes Fußbad empfohlen. In das Wasser kann man einige Tropfen Teebaumöl, Apfelessig oder Kamillentee geben. Alle drei Zusätze wirken entzündungshemmend. Auch die Zugabe von einem Teelöffel Essig ist möglich, er hat eine leicht aufweichende Wirkung. Anschließend kann die Hornhaut vorsichtig mit einem Bimsstein oder einer Hornhautfeile abgetragen werden. Die Behandlung muss mehrere Wochen erfolgen.

Bimsstein zur Entfernung von Hühneraugen liegt angelehnt an weißen Handtüchern. © IMAGO/Design Pics Foto: Christopher Nuzzaco
Nach einem Fußbad hilft ein Bimsstein, die weich gewordene Hornschicht zu entfernen.

Kopfschmerztabletten auflegen gegen Hühnerauge? Klingt erst mal absurd. Aspirin enthält jedoch Salicylsäure. Sie steckt auch in den meisten Hühneraugenpflastern, da sie die Hornhaut aufweicht. Es wird empfohlen, bis zu fünf Aspirintabletten zu zerdrücken, mit etwas Wasser zu einem Brei zu verrühren und auf das Hühnerauge aufzutragen. Bei der Behandlung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die gesunde Haut rund um das Hühnerauge frei von der Paste bleibt. Im Anschluss sollte immer ein Fußbad gemacht werden.

Hühnerauge entfernen mit Pflaster und Tinktur

Für das Lösen der harten Hornschicht gibt es zudem Pflaster und spezielle Cremes, die helfen, das Hühnerauge zu entfernen. Hühneraugenpflaster und Hühneraugencremes enthalten entweder Harnstoff (Urea) oder Salicylsäure. Diese sogenannten Keratolytika sind nicht rezeptpflichtig.

Tipp für die Behandlung: Erst nach einem Fußbad das Hühneraugenpflaster oder die Creme auftragen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die gesunde Haut nicht in Kontakt mit den hornhautlösenden Substanzen gerät. Das Pflaster sollte so lange wie in der Packungsbeilage empfohlen - meist zwei bis vier Tage - auf dem Hühnerauge verbleiben. Anschließend empfiehlt es sich, wieder ein warmes Fußbad zu machen. Ist das Hühnerauge aufgeweicht, kann man versuchen, die oberste Schicht des Hühnerauges vorsichtig mit einem Bimsstein abzutragen. Messer, Hobel oder Rasierklingen sollte man wegen der Verletzungsgefahr nicht nutzen. Die Behandlung muss meist mehrere Male wiederholt werden.

Hornkegel entfernen

Ein Hühnerauge kann man nicht ausdrücken. Arzt oder Ärztin raten davon ab, den in der Mitte des Hühnerauges sitzenden, harten Hornhautkegel einfach mit scharfen oder spitzen Gegenständen herauszuschälen. Gründe dafür sind die Verletzungsgefahr und eine mögliche Wundinfektion. Ein Hühnerauge lässt sich nur langsam, Schicht für Schicht, im Laufe mehrerer Wochen langsam abtragen. Erst am Ende der Behandlung sollte man den verbliebenen Hornkegel nach dem Einweichen vorsichtig herausheben.

Wann zum Arzt oder zur Ärztin?

Ist ein Hühnerauge groß, hat es einen sehr schmerzenden Kern oder kommt es immer wieder, sollte man einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufsuchen. Das gilt auch, wenn sich die Haut um das Hühnerauge entzündet hat. Menschen, die Probleme mit der Wundheilung haben - zum Beispiel durch Diabetes - sollten sich nicht selbst behandeln, sondern das Hühnerauge professionell von einem Arzt oder einer Ärztin entfernen lassen. Dasselbe gilt auch für ältere Menschen, die sich schlecht zu ihren Füßen hinunterbeugen können. Auch Podologen oder Podologinnen können Hühneraugen entfernen.

Wie lässt sich Hühneraugen vorbeugen?

Um die Entstehung zu verhindern, sollte man bequeme Schuhe tragen, die auch den Zehen ausreichend Platz bieten. Die Schuhe regelmäßig wechseln, damit sie nicht jeden Tag auf die gleichen Stellen drücken. Bei Fehlstellungen schützen orthopädische Einlagen vor Reibung. Hat man bereits Druckstellen an den Füßen, sollte man sie mit speziellen Pflastern polstern.

Fußpflege ist sehr wichtig. Es empfiehlt sich, die Füße täglich einzucremen, denn Hühneraugen bilden sich eher, wenn die Füße trocken sind. Überschüssige Hornhaut und Schwielen sollten regelmäßig sanft entfernt werden, damit daraus nicht Hühneraugen entstehen. Wer das nicht allein schafft, erhält Unterstützung durch eine medizinische Fußpflege beim Podologen oder bei der Podologin.

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Dieses Thema im Programm:

SWR | Doc Fischer | 03.04.2023 | 20:15 Uhr

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