Eine Frau hält ein kleines Fläschen mit einer Warzen-Tinktur in der Hand. Daneben die andere Hand, am Daumen eine kleine Warze. © IMAGO / YAY Images

Warzen entfernen: Hausmittel, Apotheke oder Hautarzt?

Stand: 19.06.2024 12:05 Uhr | vom Bayerischer Rundfunk-Logo

Wie sich die lästigen Hautwucherungen behandeln lassen, hängt von der Art der Warze und der betroffenen Körperstelle ab. Welche Möglichkeiten gibt es, wie lässt sich eine Ansteckung vermeiden?

von Isabel Hertweck-Stücken

Warzen sind harmlose, gutartige Hautwucherungen, die durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst werden. Warzen können unterschiedlich aussehen und sind ansteckend. Am bekanntesten sind Dornwarzen an der Fußsohle, sie sind oft schmerzhaft. Weniger Beschwerden machen Warzen im Gesicht oder an den Händen, doch dafür sind sie dort ein kosmetisches Problem und stören die Betroffenen.

Symptome: HP-Viren sorgen für verdickte Hornschicht

Humane Papillomviren (HPV) regen Zellen in der obersten Hautschicht zur Vermehrung an. Dadurch entsteht eine verdickte Hornschicht, die sich als erhabene Warze auf der Haut zeigt. Dornwarzen dagegen sind flach und teils nur als Kreis zu sehen, sie wachsen in die Haut der Fußsohle hinein. Am Finger können Warzen auch zu Schäden am Fingernagel führen, wenn sie unter den Nagel wachsen.

Welche Warzenarten gibt es?

Warzen können einzeln auftreten oder sich großflächig wie ein Mosaik zeigen. Das hängt davon ab, durch welche Viren-Typen sie verursacht werden und an welcher Körperstelle sie sich befinden.

  • Dornwarzen: Sie heißen so, weil sie wie ein Dorn in die Fußsohle hineinwachsen. Sie können recht groß werden und beim Gehen Schmerzen verursachen. Das fühlt sich dann an wie ein Stein im Schuh. Typisch sind kleine, schwarze Punkte auf der Oberfläche, das sind Blutgefäße, die die Warze versorgen.
  • Gewöhnliche Warzen: Sie treten an den Händen, Füßen oder am Handrücken auf. Sie können klein - wie ein Stecknadelkopf - sein, aber auch erbsengroß werden. Ihre Oberfläche ist rau und weißlich.
  • Mosaikwarzen: Die Warzen selbst sind eher klein, können sich aber am Fuß und unter den Zehen großflächig ausbreiten.
  • Flachwarzen: Sie sind klein, bräunlich, und können sich flächig ausbreiten. Sie kommen im Gesicht und auf Armen und Händen vor.
  • Pinselwarzen: Sie sehen aus wie kleine Pinsel oder Stacheln und bilden sich meist im Gesicht- und Halsbereich, am Auge oder den Lippen.
  • Feigwarzen: Feigwarzen oder Genitalwarzen werden durch andere HPV-Typen als die übrigen Warzen ausgelöst und gelten als ernsthafte, sexuell übertragbare Erkrankung. Sie heilen nicht von selbst ab, können entarten und sollten unbedingt in der Hautarztpraxis behandelt werden.

Immunsystem sorgt oft für narbenfreies Abheilen

Kutane Warzen heilen oft von selbst wieder ab. Abwarten, bis das eigene Immunsystem die Viren erkennt und bekämpft, kann unter Umständen eine sinnvolle Strategie sein, die keine Narben oder Wunden hinterlässt.

Bei Kindern geht das Abheilen schneller als bei Erwachsenen. Während bei Kindern zwei Drittel der Warzen nach zwei Jahren verschwunden sind, dauert es bei Erwachsenen nicht selten fünf bis zehn Jahre.

Warzen behandeln mit Hausmitteln: Hilft das Besprechen?

Für die zahlreichen Hausmittel gegen Warzen gibt es keine hinreichenden wissenschaftlichen Belege. Allerdings gibt es Studien zur Wirksamkeit von Suggestivtherapien. Das sogenannte Besprechen, Zaubersprüche und aufwendige Rituale bei Mondlicht können durchaus Erfolg haben - gerade bei Kindern. Man nimmt an, dass die Psyche einen Einfluss auf das Immunsystem hat, das durch solche Suggestivtherapien zur Bekämpfung der Warzenviren angeregt wird.

Wie wirken Warzenentfernungsmittel aus der Apotheke?

Frei verkäufliche Warzenentfernungsmittel lösen die Hautwucherungen chemisch auf. Wichtiger als die Art des Wirkstoffes (zum Beispiel Salizylsäure oder Milchsäure) ist die regelmäßige Anwendung und die Entfernung des bereits aufgelösten Gewebes.

Eine gesteigerte Wirksamkeit erzielt man durch die Kombination von Säure mit einem Wirkstoff, der die Zellteilung behindert (Zytostatikum). Solche Präparate sind aber rezeptpflichtig.

Präparate mit Essigsäure (Mono - oder Trichloressigsäure) müssen nicht so häufig aufgetragen werden. Die umliegende Haut sollte dabei aber mit Vaseline vor Verätzungen geschützt werden.

Vereisungsstifte oder Sprays können ebenfalls in Eigenregie angewendet werden. Dadurch entsteht unter der Warze eine Entzündung - ähnlich einer Brandblase. Dadurch hebt sich das Warzengewebe von der Haut ab.

Auch für die Wirksamkeit von Ameisensäure gibt es Belege. Sie löst das Gewebe nicht auf, sondern entwässert es stark. Achtung: Patienten, die gegen Insektengifte allergisch sind, können diese Präparate nicht anwenden.

Warzen entfernen beim Hautarzt: Gesetzlich Versicherte zahlen selbst

In der Hautarztpraxis stehen eine Reihe von Therapien zur Warzenentfernung zur Verfügung. Gesetzlich Versicherte müssen die Behandlungen in der Regel selbst bezahlen. Private Kassen übernehmen oft eine Entfernung per Laser oder Skalpell. Für Kinder bis zwölf Jahren werden außerdem die Kosten für manche Präparate von der Kasse übernommen.

Patienten mit geschwächtem Immunsystem, Durchblutungsstörungen oder Hauterkrankungen sollten sich auf jeden Fall beim Hautarzt beraten lassen. Auch die Behandlung von Warzen im Intimbereich (Feigwarzen) gehört in die Hände von Fachärzten.

Operative Entfernung: Für Warzen an der Fußsohle nicht geeignet

Bei einer operativen Entfernung muss das mit Viren befallene Gewebe komplett entfernt werden. Dadurch entstehen Narben. Vor allem bei Dornwarzen an den Fußsohlen sollte das Verfahren darum eher nicht angewendet werden, denn die entstehenden Narben können die Patienten beim Gehen behindern.

Laser-Entfernung: Vorbehandlung mit Salizylsäure

Bei der Behandlung werden beispielsweise Kohlendioxidlaser oder sogenannte gepulste Farbstofflaser eingesetzt. Beim Farbstofflaser kann gezielt Warzengewebe zerstört werden. Wenn die Warzen zuvor mit Salizylsäure behandelt werden, reichen weniger Behandlungszyklen, das reduziert die Kosten.

Warzen im Gesicht: Photodynamische Therapie

Für die Behandlung von Warzen im Gesicht ist eine möglichst unauffällige Abheilung wichtig. Hier gibt es gute Erfahrungen mit der photodynamischen Therapie. Dabei wird die Warze mit einem lichtsensitiven Wirkstoff behandelt und danach mit Licht bestrahlt. Die Behandlung ist nebenwirkungsarm und hinterlässt kaum Narben.

Warzen vereisen: Narben und Schmerzen als mögliche Nebenwirkung

Das Vereisen von Warzen gehört zu den Standardtherapien in der Hautarztpraxis. Eventuell sind mehrere Behandlungen nötig. Ob die Therapie sich im individuellen Fall eignet, entscheiden Hautarzt und Patient gemeinsam - abhängig von der Lokalisation der Warze, dem Risiko von Narbenbildung und dem Schmerzempfinden des Patienten.

wIRA-Therapie: Schmerzfreie Bestrahlung mit Infrarotlicht

Dabei wird die Warze einmal pro Woche mit sogenanntem wIRA bestrahlt. Dabei handelt es sich um Infrarotlicht mit einem speziellen Spektrum. Studien belegen, dass die Abheilung dadurch beschleunigt werden kann. Da die Behandlung nicht schmerzhaft ist, eignet sich das Verfahren auch für Kinder.

Immuntherapien stimulieren körpereigene Abwehr

Um das Immunsystem zur Bekämpfung der Warzen anzuregen, gibt es eine Reihe von Wirkstoffen und Therapien. Da Warzen zu den gutartigen Erkrankungen zählen, ist dabei wichtig, dass bei der Behandlung möglichst wenig Nebenwirkungen entstehen.

HPV-Impfung reduziert Risiko von Warzenbildung

Die Impfung gegen HPV für Kinder und Jugendliche zielt auf Humane Papillomviren, die unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Die Warzen-Viren gehören eigentlich zu einem anderen HPV-Typ, aber in Studien zeigte sich, dass Kinder, die gegen HPV geimpft wurden, weniger Warzen haben und dass sich die Abheilung von Warzen beschleunigte.

Antigen-Injektion: Immunreaktion gegen Warzenviren

In den USA wird zur Behandlung von hartnäckigen Warzen eine Spritze mit Antigenen direkt in eine Warze empfohlen. In Studien wurde in Deutschland dazu der gängige Kombinationsimpfstoff gegen Masern-Mumps-Röteln erprobt, der bei den meisten Patientinnen und Patienten eine starke Immunantwort auslöst. Bei dieser Therapie reicht es, eine einzige Warze zu behandeln. Wird dadurch erfolgreich eine Immunreaktion ausgelöst, verschwinden auch die anderen Warzen von selbst.

Ansteckung vermeiden: Hygiene und gute Hautdurchblutung

Da Warzen durch Viren ausgelöst werden, sind sie ansteckend. Die Viren werden durch Hautschuppen, verunreinigte Gegenstände und direkten Körperkontakt übertragen. Durchnässte, aufgequollene Haut ist besonders anfällig. Warzen werden darum oft im Schwimmbad oder in der Sauna übertragen. Auch Umkleidekabinen in Sportstätten oder Hotels sind Ansteckungsherde. Schützen kann man sich durch Badeschlappen und gute Hygiene. Was auch hilft, sind gut durchblutete, warme Hände und Füße. So kann sich der Körper besser gegen die allgegenwärtigen Viren wehren.

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BR Fernsehen | Gesundheit! | 19.03.2024 17:45

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